„Das Bezirksamt spricht mit einer Stimme“ heißt es – beim Thema „Schottenburg“ aber sprach es in der Bezirksverordntenversammlung mit drei Stimmen: der von Bezirksstadträtin Christa Markl-Vieto (Grüne), der von Bezirksstadtrat Michael Karnetzki (SPD) und der von Bezirksstadtrat Norbert Schmidt (CDU).

Bei der Sanierung der Jugendfreizeiteinrichtung ging schief, was nur schiefgehen konnte – mit der Folge, dass das Haus teilweise nicht genutzt werden kann, dass dort seit einem Jahr ein Notprogramm gefahren wird, dass die Besucherzahlen zurückgehen, der Bandbetrieb fast zum Erliegen gekommen ist und der ansässige Verein „Schottenkinder“ konstant Mitglieder verliert.

Angefangen hat es im Herbst vergangenen Jahres, als mit der Sanierung der Einrichtung begonnen wurde. Neben den von Schimmel befallenen Kellerräumen sollte auch – für Markl-Vieto überraschend – das Dach erneuert werden. Ein Sturm fegte die provisorische Abdeckung weg, es regnete hinein, Wände, Mobiliar und technische Geräte wurden beschädigt.

Mittlerweile sei zwar alles mehr oder weniger wieder hergestellt, eröffnet sind die renovierten aber Räume noch immer nicht. Schuld daran ist ein Rundgang, bei dem die Brandschutztabnahme erfolgten sollte – nach Nutzungsplänen von 1953, wie Markl-Vieto erklärte. In diesen Plänen gibt es weder einen Bandraum, noch ein Studio oder ein Café, so dass alle betroffenen Räume gesperrt werden mussten. Dabei gebe es einen Plan von 2010, so Markl-Vieto, in denen die aktuelle Nutzung der Räume verzeichnet ist. Der müsse im Bauamt liegen.

Jetzt müssen alle Räume in der Schottenburg eine neue Zuordnung erhalten, was Zeit und zusätzlich Kosten wird, die „immateriellen Kosten aber sind noch viel höher“.

Nicht zu überhören in den Ausführungen Markl-Vietos war ihr Ärger über die Situation, für die sie die Bauabteilung unter Michael Karnetzki verantwortlich macht – ebenso wie einige der Bezirksverordneten. So appellierte Jeannine Perduss (CDU) an den Bezirksstadtrat: „Beenden sie diesen Zustand“.

Norbert Buchta (SPD) wollte hingegen den „Schwarzen Peter“ an Stadtrat Schmidt weiterreichen, der Kartnetzki während dessen langwieriger Erkrankung Anfang des Jahres vertreten hatte. Doch der gab den wieder zurück. Dass bei der Brandschutzabnahme Pläne aus den 1950er Jahren zugrunde gelegt wurden, sei ein „Organisationsproblem“ innerhalb der Abteilung. Zudem betonte er, dass Brandschutz nicht diskutabel sei, „da verstehen auch wir keinen Spaß“. So lange kein Brandschutznachweis erbracht werde, werde es auch keine Freigabe geben.

Eric Lüders (Piraten) war das Gerangel um Zuständigkeiten und Kompetenzen egal, er verlangte vom gesamten Bezirksamt, dass es die Missstände in der Einrichtung möglichst schnell behebe. Torsten Hippe (CDU) erwartete, dass die Einrichtung „bis 31. März 2015 wieder bespielbar ist“, sonst werde es einen Sonderausschuss zu dem Thema geben.

 (go)