Die südostitalienische Region Apulien steht im Mittelpunkt der „Kulturtage“ im Museum Europäische Kulturen in Dahlem, die noch bis 26. August zu erleben sind.

Apulien ist bekannt durch seine Kastelle aus der Zeit des Staufferkönigs Friedrich II. (1194-1250), seine barocken Kirchen, die Tarantella  und die Trulli – weiße fensterlose Rundhäuser mit kegelförmigen Steindächern. Selbst in Berlin gibt es ein kleines „Trulli-Dorf“. Die Trulli gehören zum UNESCO-Welterbe. Fotografien vom Anfang des 20. Jahrhunderts belegen die kunsthistorische Bedeutung dieser Bauten. Der Fotojournalist Bernd Lohse bereiste die Region in den 1920er und 30er Jahren, Giorgio Pegoli in den 1980er Jahren. Christa Zeißig, Lorenzo Cicconi Massi, Nicola Amato und Fotoamateure
aus dem FotoCineClub Foggia, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, dokumentieren mit ihren Bildern  die gegenwärtige Lebensweise und wie diese die Kulturlandschaft Apulien prägt.

Die Ausstellung zeigt darüber hinaus Objekte des ländlichen Lebens aus dem Bestand des Museums Europäischer Kulturen. Sie wurden überwiegend in den 1920er Jahren im Auftrag des damaligen Museums für Völkerkunde
gesammelt. Hauswirtschaftliche Gebrauchsgegenstände und landwirtschaftliche Geräte, Alltagsobjekte der bäuerlichen Bevölkerung, bieten einen Einblick in die Lebens- und Arbeitsweise der Apulier zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Gesammelt wurden all diese Exponate von Julius August Konietzko (1886 bis 1952). Seine Sammelreisen führten ihn durch Europa, Afrika und Asien. In den 1920er Jahren bereiste er auch Apulien. Speziell interessierte er sich für die  Halbinsel Gargano.

Der Handel mit Ethnografika und Antiquitäten bediente Künstler ebenso wie Völkerkundemuseen. So gelangten auch die Gegenstände aus Apulien in die europäische Sammlung des damaligen Museums für Völkerkunde
und gehören heute zum Bestand des Museums Europäischer Kulturen.

Tarantella-Vorführungen mit Live-Musik von eigens aus Apulien kommenden Bands sind Schwerpunkt der Apulischen Kulturtage, begleitet von zahlreichen weiteren Veranstaltungen wie Führungen, Vorträge und Filmvorführungen.

Die Ausstellung in Kooperation mit dem Verein der Freunde des Museums Europäischer Kulturen und dem Italienischen Kulturinstitut Berlin.

Zu sehen ist die Schau dienstags bis freitag von 10 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ins Museum kostet sechs, ermäßigt drei Euro.

(sn)