Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Wenn gleich ein ganzer Chor unterwegs ist, fällt derReisebericht entsprechend vielstimmig aus. Spontanität ist ja eine Eigenschaft, die sich der Jazzchor der Zehlendorfer Leo-Borchard-Musikschule BerlinVokal nicht erst auf die Fahne geschrieben hat, seitdem im Repertoire auch die Improvisation ihren festen Platz einnimmt. So gab es auch keinerlei Zögern, der Einladung des New Yorker Komponisten und Bassisten Ike Sturm zu folgen, im Oktober auf dem All-Nite-Soul-Festival der St. Peters Church in Manhattan aufzutreten.

2010 hatten Chor und Komponist  sich kennen und lieben gelernt, als sie gemeinsam mit Sturms Band dessen Jazz Mass in zwei erfolgreichen Konzerten in Berlin aufführten. Die Gelegenheit mit New Yorker Jazz-Größen wie dem Village Vanguard Jazz Orchestra auf der gleichen Bühne zu stehen, konnte man sich einfach nicht entgehen lassen. Und als Gast-Geschenk hatte das Ensemble dann auch eine Berlin-Musik im Reisegepäck: die neuste Komposition seines Chorleiters Michael Betzner-Brandt »Find the gap«. Die Zuhörer zeigten sich zuerst überrascht und dann überaus begeistert von der multimedialen Performance mit Publikumsbeteiligung.Doch damit nicht genug: Bei einem Kurzauftritt im Harlemer Jazzclub »Showmans« konnte das Ensemble sogar bei den kritischen Stammgästen punkten.

Am selben Nachmittag hatten sich die Sängerinnen und Sänger samt Chorleiter erst noch bei einem Improvisationsworkshop an der Columbia University inspirieren lassen und waren dann ganz und gar im nGroove-Feeling. So zog der Chor an den weiteren Tagen singend durch die  Metropole und überraschte neben den Passanten letztlich auch sich selbst: Bei Spontankonzerten im Central Park, in der Metro, am Columbus Circle, in der Grand Central Station traf BerlinVokal auf einen bekannten japanischen Beatboxer, einen Rapper und einen Gitarristen Michael Betzner Brandt erkannte »the heat of the moment« und initiierte mit dem ihm eigenen animierenden Charme mitreißende Kollaborationen. Begeisterte Zuhörer luden das Ganze in Nullkommanix in youtube hoch und kommentierten die Metro-Version von »How deep is your love« mit den Worten: »Yet another amazing New York City moment.« Davon kann BerlinVokal nun ein Lied singen.

Nachlesen und -schauen kann man den ausführlichen Reisebericht auf dem blog von BerlinVokal.

(sn)