Am 20. Oktober verleiht die FU Berlin Carla Del Ponte den Freiheitspreis. Foto: Evstafiev

Die frühere Chefanklägerin der Internationalen Strafgerichtshöfe für das ehemalige Jugoslawien und für Ruanda, Carla Del Ponte, erhält den Freiheitspreis der Freien Universität Berlin. Zur Begründung erklärte die Universität, mit der Ehrung werde das couragierte und ausdauernde Eintreten der Schweizer Juristin für die Bestrafung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit gewürdigt. Carla Del Ponte habe den Opfern Gehör verschafft und sich um Gerechtigkeit und die Etablierung eines internationalen Rechtssystems verdient gemacht. Ungeachtet zahlreicher Versuche, ihre Untersuchungen zu blockieren, habe sich Carla Del Ponte nie beirren lassen, hieß es.

Die Schweizer Juristin Carla Del Ponte wurde bereits als Staatsanwältin in den achtziger Jahren für ihren resoluten und kompromisslosen Einsatz gegen das Verbrechen bekannt. Im Jahr 1999 wurde sie auf Vorschlag des UN-Generalsekretärs Kofi Annan vom UN-Sicherheitsrat zur Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien sowie  für Ruanda in Den Haag ernannt.

Während ihrer achtjährigen Amtszeit wurden von den 161 Personen, gegen die das Kriegsverbrechertribunal seit seiner Gründung 1993 Anklage erhoben hatte, 91 festgenommen, oder sie stellten sich freiwillig. 63 davon – darunter militärische Befehlshaber, Soldaten und Lokalpolitiker – wurden zu Haftstrafen verurteilt. Für großes internationales Aufsehen sorgte die Auslieferung des gestürzten jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic an das Tribunal im Jahr 2001. Er verstarb jedoch nach vierjähriger Prozesszeit in Haft, ohne für seine Straftaten verurteilt worden zu sein.

Seit September 2012 setzt Carla Del Ponte ihr Engagement als Mitglied der unabhängigen Syrien-Kommission der Vereinten Nationen fort und untersucht Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen im syrischen Bürgerkrieg.

Der Freiheitspreis wird Del Ponte am 20. Oktober  verliehen. Der Festakt beginnt um 18 Uhr im Henry-Ford-Bau, Garystraße 35. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei. Um Anmeldung wird gebeten, einladung@fu-berlin.de

(sn)