Graphik/Fotos: Klasse 6b der Zinnowwaldschule, Denkmalschutzbehörde Steglitz-Zehlendorf, Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Unter dem Titel „Denkmal aktiv – Kulturerbe macht Schule“ fördert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz schulische Projekte, die sich mit den Themen Kulturelles Erbe und Denkmalschutz auseinandersetzen.

Im Schuljahr 2016/17 wurde neben der Denkmal-AG des Droste-Hülshoff-Gymnasiums, die schon mehrmals an dem Programm teilgenommen hat, die Zinnowwaldschule mit ihrer Projektidee “Unser Schulgebäude und die denkmalgeschützte Bebauung in seiner Umgebung“ ausgewählt.

Projektstart war der Einführungsvortrag der Denkmalbehörde, in dem ein erster Überblick über die vielfältige Denkmallandschaft des Bezirks gegeben wurde und die Schüler grundlegende Begriffe wie Baudenkmal, Gartendenkmal oder Denkmalbereich kennenlernen konnten. Beim nächsten Projekttag ging es um die Erkundung des eigenen Schulgebäudes (Denkmal des Monats Juni 2015), das zwischen 1929 und 1930 als beispielhaft modernes Schulgebäude mit dem pädagogischen Ziel des Lernens und Lebens in und mit der Natur erbaut wurde. Obwohl die Schüler sich Tag für Tag im Schulgebäude aufhalten, gab es bei einem Rundgang mit der Denkmalbehörde viel Neues und Spannendes zu entdecken, wie zum Beispiel die noch heute sichtbaren Spuren der wechselvollen Nutzungsgeschichte des Gebäudes als Lazarett, Krankenhaus und Kino. Wie die Schule in ihren Anfängen vor über 80 Jahren aussah, konnten sich die Schüler auf historischen Fotos aus dem Heimatmuseum anschauen.

Foto: Klasse 6b der Zinnowwaldschule Zehlendorf

Einen Einblick in die heutige Praxis der denkmalgerechten Gebäudesanierung gab die Architektin Claudia Liss. Mit ihr lernten die Schüler die Arbeitsweisen des Architekten und Restaurators in der Denkmalpflege kennen. Anhand der aktuellen Sanierung der Doppelturnhallen wurde gezeigt, wie man Farbschichten untersucht, um die bauzeitliche Originalfassung zu ermitteln.

In unmittelbarer Nähe der Schule befindet sich Bruno Tauts Waldsiedlung Onkel-Toms-Hütte (Denkmal des Monats September 2012, Januar 2013, Juli 2014 und Mai 2015), die den zweiten Schwerpunkt des Projekts bildet. Durch die ab 1926 errichtete Siedlung mit rund 1900 Wohneinheiten wurde der Bau der Schule überhaupt erst notwendig. Schule und Siedlung stehen nicht nur in räumlicher Nähe, sondern haben auch unmittelbar architektonische Parallelen: Beide sind direkt in den Kiefernwald gebaut, der Bezug zur Natur spielt also eine große Rolle. Die Schule und ganz besonders Bruno Tauts Waldsiedlung weisen ein außergewöhnliches Farbkonzept auf und spiegeln exemplarisch den Zeitgeist zwischen traditionellem Bauen und Moderne wider. Ein großer Teil der Zinnowwald-Schülerschaft wohnt in den denkmalgeschützten Häusern der Siedlung.

Mit professioneller Hilfe von Ticket B (Stadtführungen von Architekten) wurde die Siedlung kindgerecht erkundet. Hier konnte den Schülern vermittelt werden, wie die Wohnsituation in Berlin zur Zeit der Weimarer Republik aussah, wie man diese mit den Prinzipien des Neuen Baues verbessern wollte, warum die Farbe so ein wichtiges Gestaltungselement ist und was es mit den Begriffen „Papageiensiedlung“, „Zehlendorfer Dächerstreit“ und „Peitschenknall“ auf sich hat.

Zu dem Programm gehört auch ein bundesweiter Austausch mit den anderen geförderten Schulen. Bei einem Treffen in historischer Umgebung erwartete die Schüler und ihre Lehrer ein buntes Programm aus Führungen, Workshops und Arbeitsgruppen zu Denkmalthemen.

Im Rahmen der aktuellen Ausschreibung für das nächste Schuljahr können sich interessierte Schulen mit ihrer Projektidee bis zum 14. Mai für die Teilnahme an „Denkmal aktiv“ im Schuljahr 2017/18 unter www.denkmal- aktiv.de bewerben.

Teilnehmer: Klasse 6b der Zinnowwald-Grundschule
Projektleitung: Gudrun Mojem, Gabriele Wolter, Zinnowwald-Grundschule
Projektpartner: Jörg Rüter, Sabine Schmiedeke, Denkmalschutzbehörde
Fachliche Unterstützung: Architekturbüro Hagemann & Liss, Heimatmuseum Zehlendorf, Ticket B
Adresse: Wilskistraße 78

Sabine Schmiedeke

Denkmalschutzbehörde