Eltern und Kinder der Friedrich-Drake-Grundschule demonstrieren für sicheren Schulweg. Foto. Baumann

Die Eltern der Friedrich-Drake-Grundschule in Lichterfelde sorgen sich um ihre Kinder, wenn diese morgens zur Schule gehen. Grund dafür ist die Kreuzung Glarner Straße/Altdorfer Straße. Zu den Stoßzeiten ist diese unübersichtlich und schwer zu überqueren. Die Eltern fordern einen Zebrastreifen und haben heute, 15. Dezember, gemeinsam mit ihren Kindern dafür demonstriert.

Zwischen 7.30 und 8 Uhr herrscht auf der sonst fast leeren Kreuzung Glarner Straße/Altdorfer Straße im Schweizer Viertel das Chaos. Dann treffen hier Schüler, die die Kreuzung zu Fuß oder mit dem Rad passieren wollen, auf Autofahrer, die aus allen vier Richtungen den Knotenpunkt anfahren. Die Vorfahrt wird nach dem „rechts-vor-links“-Prinzip geregelt. Allein das scheint bei so manchem Autofahrer für Überforderung zu sorgen. Denn, wie man während der Demo beobachten konnte, kommt es nicht selten vor, dass alle vier Autos, eines pro Richtung, stehen bleiben, bis dann in den Köpfen der sprichwörtliche Groschen gefallen ist, wer nun fahren darf und wer nicht. So standen in der oben genannten halben Stunde zeitweise bis zu acht Autos pro Richtung hintereinander.

Dass diese Verkehrssituation für einen Grundschüler zu unübersichtlich ist, scheint ganz klar. Doch die gewünschte Querungshilfe blieb den Eltern beziehungsweise den Kindern bislang verwehrt. Für die Eltern ist das nicht nachvollziehbar: „Wir haben bereits vor zwei Jahren auf die Situation aufmerksam gemacht“, erzählt Heike Mewis, eine der Initiatoren der Aktion. „Damals kamen die Leute vom Senat auch her und haben sich die Kreuzung angeguckt, aber eben nicht zu den Stoßzeiten.“ Die „Prüfer“ seien mitten am Tag vor Ort gewesen und hätten die Zählungen durchgeführt. Zu dieser Zeit seien die Schüler bereits in der Schule und der Berufsverkehr vorbei, also eine vollkommen andere Situation, berichtet sie.

Bezirk und Senat sehen keine Notwendigkeit für einen Zebrastreifen

Dass die Prüfung damals durchgeführt wurde, war dem Einsatz der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Steglitz-Zehlendorf zu verdanken. Im Oktober 2014 brachte die SPD-Fraktion einen entsprechenden Antrag ein, der mit großer Mehrheit beschlossen wurde. Daraufhin wurde die Kreuzung von dem bezirklichen Tiefbauamt und der Unteren Verkehrsbehörde zusammen mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der zuständigen Polizeidirektion besichtigt und für „sicher genug“ erklärt. In dem Antwortschreiben an die Bezirksverordneten vom 7. Juni 2016 heißt es: „Da die Kreuzung in einer Tempo-30-Zone liegt, sei ein Fußgängerüberweg grundsätzlich „entbehrlich“, außerdem habe die am 12. April 2016 durchgeführte Verkehrszählung keine erhöhte Konzentration von zu Fuß Gehenden ergeben. Zwischen 14 und 15 Uhr habe man hier lediglich 59 Fußgänger und 121 Fahrzeuge gezählt. Somit sei „die Notwendigkeit eines Fußgängerüberweges oder von weitreichenden baulichen Querungshilfen an der beantragten Stelle nicht ableitbar.“

Trotz der Absage wollen die Eltern nicht aufgeben. Auch dieses Mal werden sie von Politikern aus dem Bezirk unterstützt. Abgeordnete Franziska Brychcy (Linke) hat die Aktion mitorganisiert. Drei ihrer Kinder gehen auf die Friedrich-Drake-Grundschule. Auch Bernd Steinhoff, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der BVV, und Jan Kellermann, Mitglied der BVV-Fraktion der SPD, waren vor Ort und befürworteten die Aktion. „Die Altdorfer Straße wird von vielen Autofahrern auch als Umfahrungsstraße genutzt, um dem morgendlichen Stau auf der Goerzallee zu entgehen“, so Kellermann. Und man sehe ja, wie voll es an dieser Kreuzung werden kann. Für die Kinder sei es dann sehr schwer abzuschätzen, wann sie die Straße gefahrenfrei überqueren können. „Momentan ist die Schule noch relativ klein, doch es ist davon auszugehen, dass in den nächsten Jahren viele weitere Kinder dazu kommen“, so Kellermann weiter. Auch in der BVV sei das Thema gerade wieder aktuell. Erst vor Kurzem habe die CDU einen „inhaltsgleichen Antrag, wie vor drei Jahren die SPD“, eingereicht. Er sei sich sicher, dass der Antrag in der BVV eine Mehrheit bekommen wird. Danach sei wieder der Senat am Zug.

(eb)