Das Haus am Hindenburgdamm Ecke Gardeschützenweg in Lichterfelde steht seit 15 Jahren leer und verfällt. Jetzt muss der Eigentümer 15.000 Euro Bußgeld zahlen. Foto: Baumann

Seit über 15 Jahren steht das Wohnhaus an der Ecke Hindenburgdamm/Gardeschützenweg in Lichterfelde leer und verfällt. Die elf Wohnungen sind unbewohnbar. Jetzt muss der Eigentümer Santosh A. 15.000 Euro Bußgeld an den Bezirk Steglitz-Zehlendorf bezahlen. Am Mittwoch stand der ehemalige Chefarzt vor dem Amtsgericht Tiergarten.

Der Bezirk wollte ursprünglich von Santosh A. 187.000 Euro Bußgeld haben. Weil er sein Haus verfallen lasse und es zweckentfremdet habe, so der Vorwurf. Die Richterin und die Staatsanwaltschaft fanden die Höhe des Bußgeldes jedoch zu hoch. Der Eigentümer solle 15.000 Euro an den Bezirk zahlen, so die Entscheidung, außerdem riet ihm die Richterin dazu, sich Hilfe zu holen oder die Häuser (Santosh A. soll mehrere Häuser in bester Lage besitzen, die alle am Verfallen sind) zu verkaufen. Die Zahlung des Bußgeldes hat Santosh A. akzeptiert.

Wie der Berliner Kuriers am Donnerstag berichtete, habe Santosh A. die Häuser geerbt. Das sei auch der Grund, warum er sie nicht verkaufen wolle: „Es ist doch Familienbesitz, das soll erhalten bleiben“, zitiert Berliner Kuriers den Rentner. Doch genau das ist das Problem – die Häuser bleiben nicht erhalten, sondern verfallen immer weiter. Mittlerweile muss ein Fußgängertunnel die Passanten vor herabstürzenden Fassadenteilen schützen. Ein Fußgänger soll sogar bereits verletzt worden sein, als Putz von der Fassade runterfiel.

Santosh A. seinerseits versucht sich zu erklären. Er habe mit Handwerkern viel Pech gehabt. Ein Unternehmen sei Pleite gegangen, ein anderes habe ihn hängen lassen. Sein Anwalt spricht zudem von Überforderung. Die Sanierung sei sehr aufwendig. Böse Absichten habe sein Mandant nicht, er sei nur eben „überfordert“.

Ob dieses Bußgeld den Eigentümer endlich dazu bewegt, das Problem anzugehen, darf bezweifelt werden. Nach der Aussage der Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) in der Juli-Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) 2017, habe er bisher alle Bußgelder „anstandslos bezahlt“. Auch alle geforderten Auflagen zur Sicherung des Gebäudes seien von ihm eingehalten worden.

(eb)