hertha03-LogoNach den beiden Niederlagen gegen die Spitzenteams Altglienicke und Rathenow haben die Zehlendorfer augenscheinlich das punktspielfreie Wochenende perfekt genutzt und konnten gestärkt und mit neuer Motivation die nächste Aufgabe gegen den Malchower SV angehen. Am Tag der Auswärtsmannschaften, die zusammen fünf Siege und zwei Remis bei ihren jeweiligen Gastgebern ergatterten, war es ausgerechnet die Mannschaft von Hertha 03, die gegen die auswärtsstarken Gäste von der Müritz den einzigen Heimsieg am 12. Spieltag der NOFV Oberliga-Nord einfahren konnte.

Hoch konzentriert und selbstbewusst gingen die Herthaner in die Partie. Auf tiefem Geläuf (noch am Vormittag war nicht klar, ob im Stadion gespielt werden könnte) setzten sie die Gäste sofort unter Druck. Bei Ballverlusten setzte sofort auch wieder ein „Gegenpressing“ ein, sodass ein möglicher Spielaufbau unterbunden werden konnte. Die Gastmannschaft hatte es in der ersten halben Stunde mehrfach ihrem Torhüter Kornfeld und der mangelhaften Treffsicherheit der heimischen Angreifer zu verdanken, dass man nicht schon früh aussichtslos in Rückstand geriet. In der 4. Spielminute war Kornfeld einen Tick früher am einschussbereiten Bokake-Befonga am Ball. Als Felix Robrecht in der 7. Minute frei durch war, gelang es Kornfeld den Winkel noch so zu verkürzen, dass der Schuss von Robrecht das anvisierte Ziel verfehlte. Nach einer Rechtsflanke durch Burak Mentes auf Ademi hatten die Zehlendorfer Anhänger schon den Torschrei auf den Lippen, doch wieder war Kornfeld die Endstation und schien an diesem Tag fast unüberwindlich.

Das Spiel hatte für die 111 Zuschauer im Ernst-Reuter-Stadion einen hohen Unterhaltungsfaktor. Zehlendorf war zu jeder Zeit das klar bessere Team. Nach einer Linksflanke von Jian Schleiff in der 25. Minute stand am zweiten Pfosten Bokake-Befonga in aussichtsreicher Position, doch statt selbst aufs Tor zu schießen, entschied er sich für ein Abspiel. Nur eine Minute später verfehlte Robrecht mit einem Freistoß knapp das Tor. Mit einer Monstergrätsche im eigenen Strafraum unterband Burak Mentes in der 34. Minute den ersten vielversprechenden Angriff der Gäste, der gleichzeitig eingeleitete Konter wurde leider nicht konsequent zu Ende gespielt. Was lange währt, wird endlich gut, sagten sich die Herthaner und wurden dann auch in der 37. Minute für ihr geduldiges Angriffsspiel belohnt. Ein Pass von Warwel in die Tiefe des Raumes wurde von Zehlendorfs Torjäger Ademi aufgenommen und mit souveräner Coolness schob er den Ball am chancenlosen Kornfeld vorbei in die kurze Ecke. Der Bann war gebrochen. Mit einem Distanzschuss aus 25 Metern hätte Bokake-Befonga die Führung noch weiter ausbauen können, doch diesmal konnte Kornfeld den gefährlichen Aufsetzer mit Mühe entschärfen.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit ging durch die sonst relativ pomadig agierenden Gäste ein Ruck. Mit einer gewissen Aggressivität wurden nun die Zehlendorfer schon früh angelaufen und im Spielaufbau entscheidend gestört. Das gut gemeinte Vorhaben war aber schnell wieder beendet. Ab der 52. Minute hatte Hertha 03 wieder die Kontrolle über das Geschehen übernommen. Zunächst übten sich die Hausherren aber wieder im Auslassen bester Chancen. Nach Flanke Ademi brachte Robrecht den Ball nicht unter Kontrolle und eine Minute später verfehlte ein Schuss von Ademi knapp das Tor. In der 60. Minute war Maxi Obst mit einem unwiderstehlichen Solo bis zur Grundlinie durchgebrochen und dort völlig unnötigerweise von den Beinen geholt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Niclas Warwel sicher und erzielte seinen zweiten Saisontreffer. Der Zehlendorfer Spielfreude hatten die Gäste nur wenig entgegenzusetzen. Ein toller Angriff in der 64. Minute über Warwel und Hopprich wurde von Ademi abgeschlossen, der Ball touchierte aber nur den Außenpfosten.

Mit dem dritten Treffer in der 72. Minute drückte sich die optische Überlegenheit der Hausherren nun auch zahlenmäßig aus. Nach Doppelpass mit Felix Robrecht krönte Rici Bokake-Befonga seine auffällige Leistung, als er den Ball volley unter das Dach des Gästetores jagte. Im Gefühl des sicheren Sieges schlichen sich in den Schlussminuten in der Hintermannschaft des Gastgebers gewisse Nachlässigkeiten ein, was dazu führte, dass der sonst eher unauffällig agierende Torjäger der Gäste, Tobias Täge, in der 86. Minute auf 1:3 verkürzen konnte.

Auch wenn die Spitzengruppe in der Liga schon in weite Ferne enteilt scheint, bieten sich dem Team von Hertha 03 mit den nächsten Gegnern, am kommenden Freitag bei Tennis Borussia, dann gegen Seelow und zum Abschluss der Hinrunde in Rostock, noch gute Möglichkeiten, um sich weiter aus dem Mittelmaß der Tabelle zu entfernen.

Hertha 03 spielte mit: Hinz – Mentes, Schröder, Özdal, Schleiff – Robrecht (74. Zellner), Obst – Warwel, Hopprich, Bokake-Befonga (74. Agyei-Yeboah) – Ademi (80. Ryberg)

Torfolge: 1:0 (37.) Ademi, 2:0 (60.) Warwel FE, 3:0 (72.) Bokake-Befonga, 3:1 (86.) Täge

(hain)