Ademi scheitert an Rathenows Torhüter Rogall. Foto: Kerstin Kellner

Auch wenn es wie ein Widerspruch klang, so traf die Aussage von Optik Rathenows Trainer-Urgestein Ingo Kahlisch den Nagel auf den Kopf: „Das Ergebnis war recht eindeutig, das Spiel war es nicht. Nach hinten raus hätten wir aber noch höher gewinnen können.“ Seine Elf hatte wenige Minuten zuvor die „kleine Hertha“ aus Zehlendorf mit 4:1 bezwungen, bereits zur Pause war die Vorentscheidung gefallen.

Dass es für die Zehlendorfer eine schwere Aufgabe sein wird, war bereits im Vorfeld klar: Abzulesen an der Historie (kein Sieg gegen Rathenow seit dem Aufstieg 2014) und der aktuellen Form der Gastgeber: 14:1 Tore standen für sie nach vier Spielen zu Buche. Die Berliner hatten zudem noch den Nackenschlag vom letzten Sonntag in den Knochen – 1:2 gegen Lichtenberg in der Nachspielzeit.

Gewarnt hatte Trainer Alexander Arsovic sein Team vor Standardsituationen. Umso ärgerlicher der frühe Rückstand nach neun Minuten: Nach einer Ecke kam Rathenows Torjäger Murat Turhan ungehindert zum Kopfball: 1:0. Zehlendorfs Mittelfeldspieler Darius Niroumand sagte später: „Das darf uns nicht passieren, zumal wir uns auf die Standards vorbereitet hatten.“ Die Zehlendorfer besaßen zwar ein optisches Übergewicht und kombinierten gefällig, doch die Tore machten die Gastgeber. Erneut war es Turhan, der den Ball mit dem Rücken zum Tor annahm, sich drehte und zum 2:0 ins rechte Eck traf. Die Berliner schienen geschockt, kamen dennoch zwei Minuten später zum Anschluss: Huke verkürzte per Foulelfmeter (Wilcke an Ademi) und brachte sein Team somit zurück ins Spiel. Doch erneut dauerte es nur zwei Minuten, bis der alte Abstand wieder hergestellt war: Kapan erhöhte nach Zuspiel von Turhan auf 3:1 (36.).

Trainer Arsovic verriet auf der Pressekonferenz, dass er sein Team in der Pause noch einmal aufgerichtet hat, dass aber allen bewusst war, „dass Rathenow in dieser Saison auch erst ein Gegentor hinnehmen musste. Da war uns schon klar, wie schwer es werden würde.“ Die zweite Hälfte beschrieb er später als „…zu wild, da es zu viele Chancen hüben wie drüben gab. Das hat mir nicht gefallen.“ Aber die „kleine Hertha“ hat eine junge Mannschaft, sodass nach dem Wechsel folgte, was eingangs beschrieben wurde: Die Zehlendorfer investierten viel nach vorn, Rathenow konterte – jedoch nicht mehr mit letzter Konsequenz.

Die Möglichkeit zur Wende bestand in der 58. Minute. Faton Ademi hatte bereits Torhüter Rogall ausgespielt, traf jedoch aus (zu) spitzem Winkel nur das Außennetz. Ein (umstrittener) Elfmeter sorgte für den Endstand: Turhan krönte seine starke Leistung mit dem 4:1 (70.).

Die Tabellenspitze haben die Zehlendorfer etwas aus den Augen verloren. Und auch wenn es eher wie eine Floskel klingen mag: Vielleicht hilft ihnen eine Mischung ihrer Aussagen. Trainer Arsovic will „eigentlich in nächster Zeit nicht mehr auf die Tabelle schauen“, Kapitän Robert Schröder meint, dass sein Team „einfach wieder den Kopf hochnehmen muss“ und Darius Niroumand sieht klar vor sich, wie es wieder besser wird: „Wir müssen uns wieder auf die Grundlagen konzentrieren, Fehler vermeiden und endlich mal wieder zu Null spielen.“

Gelegenheit dazu besteht nächsten Samstag, 23. September um 14 Uhr, gegen den Torgelower FC Greif im Ernst-Reuter-Stadion. Die Zehlendorfer Mannschaft hat schon mehrfach bewiesen, dass sie die Qualität hat, um kurzfristig wieder in die Erfolgsspur zu finden. Es ist ja noch längst nicht zu spät.

(ok)