hertha03-LogoDie tor- und sieglose Zeit gegen den letztjährigen Aufsteiger aus dem Oderbruch ist Geschichte. Nach 0:2 und 0:1 erkämpfte sich gestern die Mannschaft aus Zehlendorf mit 2:1 Toren den ersten Sieg. Dabei trotzten die Zehlendorfer gleich mehreren unangenehmen Umständen. Zwei Tage vor dem Spiel wurde der Mannschaft mitgeteilt, dass die Verträge mit beiden Trainern zum 31. Dezember aufgelöst werden, der hart gefrorene Untergrund war grundsätzlich nichts für Techniker und auch im immer dichter werdenden, fast undurchdringlichen Nebel behielt das Team den nötigen Durchblick.

Die Ergebnisse, die unsere Gäste ihren letzten acht Partien erzielten (6 Siege, 1 Remis, 1 Niederlage) und der daraus resultierende Tabellenstand sprachen Bände und machten Seelow zum eindeutigen Favoriten. Aber auch diese Fakten schienen die Herthaner nicht zu interessieren. Mit Mut und Selbstbewusstsein setzte man die Gäste von Beginn unter Druck und konnte sich dabei mehrere gute Möglichkeiten herausspielen. Die beste Möglichkeit vergab in der 5. Spielminute Marc Zellner, der freistehend an Torhüter Lopusiewicz scheiterte. Nachdem die Gäste die Anfangsminuten schadlos überstanden hatten, initiierte man nun selbst eigene Vorstöße. Nach einem weiten Einwurf war in der neunten Minute Wolbaum am zweiten Pfosten frei und brachte den Ball am chancenlosen Zehlendorfer Torhüter Gärtner vorbei und erzielte die, zu diesem Zeitpunkt völlig überraschende, Führung.

In der Folge entwickelte sich auf dem schwer zu bespielbaren Rasen ein durchaus ansehnliches und abwechslungsreiches Oberligaspiel. Das Zehlendorfer Spiel wurde immer dann gefährlich, wenn schnell und direkt gespielt wurde. So auch in der 20. Minute, als sich Mike Ryberg auf schnellen Beinen im Mittelfeld Platz und Raum verschaffte, mit Übersicht Warwel bediente und dieser den Ball sofort Ademi in den Lauf legte. Auch wenn die Gäste vehement auf Abseits argumentierten, gegen den platzierten Flachschuss des Zehlendorfer Torjägers hatte Lopusiewicz keine Chance. Nur fünf Minuten später brillierte wieder das Zehlendorfer Team mit einer schnell vorgetragenen Kombination durch das Mittelfeld. Diesmal glänzte Ademi als Vorbereiter; mit Übersicht und Geschick bediente er Robrecht, der sich diese Gelegenheit nicht entgehen ließ und mit seinem Treffer das Spiel zu eigenen Gunsten drehen konnte.

Im zweiten Abschnitt wurde das Spiel der Gäste zunehmend druckvoller. Die eigene Abwehrreihe wurde nun viel weiter nach vorne geschoben, sodass den Herthanern der nötige Raum für das gewohnte Kombinationsspiel genommen wurde. Obwohl sich die Seelower immer mehr Spielanteile verschafften, vor dem Zehlendorfer Tor konnten sie aber keinen größeren Schaden anrichten. Mit viel Laufarbeit wurden durch die defensiven Zehlendorfer Mittelfeldspieler Niroumand und Robrecht viele Löcher gestopft und hatte die Gästeoffensive einmal diese Hürde überwunden, waren immer noch die Innenverteidiger Schröder und Hopprich zur Stelle, die nichts anbrennen ließen.

Zehlendorf kam nur noch selten zu eigenen Entlastungsangriffen, die aber meistens schlecht zu Ende gespielt wurden. Die beste Möglichkeit den Sack zuzumachen, hatte in der 68. Minute Marc Zellner, dessen Schuss aus der Drehung (nach Vorarbeit durch Mentes) am zweiten Pfosten vorbeiging. Zehn Minuten später lag der Ausgleichstreffer schon in der Luft. Nach einer flachen Eingabe kam allerdings Apostolow am 2. Pfosten einen Schritt zu spät. Das Spiel entwickelte sich zunehmend zu einem Abnutzungskampf im Mittelfeld mit intensiv geführten Zweikämpfen. Schiedsrichterin Christine Weigelt (Leipzig) musste zwar einige Gelbe Karten zücken, wich aber dabei nicht von ihrer klaren Regelauslegung ab und ließ sich auch durch diverse Schauspieleinlagen der Gäste nicht aus ihrem Konzept bringen.

In den Schlussminuten konnten die meisten Zuschauer im dichter werdenden Nebel kaum noch etwas sehen und mussten sich nun auf das Gehör verlassen. In der 87. Minute klatschte ein Kopfball der Gäste an die Latte des Zehlendorfer Gehäuses und auch in der allerletzten Spielminute war dieses Geräusch auf der anderen Seite zu vernehmen. Augenzeugen, die näher am Geschehen standen, berichteten, dass Niclas Warwel mit seinem Strafstoß (nach Foul an Ademi) ebenfalls am Quergestänge scheiterte. So blieb es schließlich beim knappen, nicht unverdienten Sieg für Hertha 03.  

Hertha 03 spielte mit: Gärtner – Mentes, Schröder, Hopprich (70. Özdal), Ryberg – Niroumand, Robrecht (89. Agyei-Yeboah)- Warwel, Zellner, Schleiff (65. Gakpeto) – Ademi

Tore: 0:1 (9.) Wolbaum, 1:1 (20.) Ademi, 2:1 (25.) Robrecht

(hain)