hertha03-LogoIm Stadionprogramm „H NULL DREI“ wurde die Frage gestellt: „Stürzt die kleine Hertha den Spitzenreiter?“ Exakt um 15:48 Uhr konnte die Frage, nach einem 5:1 Kantersieg gegen den Charlottenburger FC Hertha 06, mit einem klaren „ja“ beantwortet werden. Neuer Spitzenreiter der NOFV Oberliga Nord ist nun der Aufsteiger aus der Berlinliga, die VSG Altglienicke, die dann zum nächsten Heimspiel am Sonntag, den 30. Oktober um 14:00 Uhr im Ernst-Reuter-Stadion erwartet wird.

Überraschend gut hatte der Rasen im Ernst-Reuter-Sportfeld die ständigen Regenfälle der letzten Tage verkraftet und so bekamen auch die 203 Zuschauer ein packendes und umkämpftes Oberligaspiel zu sehen, das durchaus auch höheren Ansprüchen gerecht wurde. Der Tabellenführer aus Charlottenburg trat, nach sieben Siegen in Folge, stolz und selbstbewusst auf. Aber auch die Zehlendorfer hatten nichts zu verschenken. Man merkte der Mannschaft ein durch den Sieg in Wismar gesteigertes Selbstvertrauen an.

Bereits nach drei Spielminuten hatte Niclas Warwel die Führung auf dem Fuß, fand aber in Torwart Hahn seinen Meister. Auch in der 12. Minute stand Warwel im Fokus, diesmal musste er aber einen weiten Lauf nach hinten hinlegen, um den einschussbereiten Tourè (nach einem Konter) mit einem fairen Tackling zu stören. Auch die nächste Möglichkeit hatten sich die Gäste erspielt, diesmal konnte allerdings Zehlendorfs Torhüter Nico Hinz, den Schuss von Tourè um den Pfosten zur Ecke lenken. Mit schnellem Anlaufen und frühem Attackieren versuchten die Gäste die Zehlendorfer Hintermannschaft schon beim Spielaufbau zu Fehlern zu zwingen, um dann mit blitzschnellen Kontern selbst zum Erfolg zu kommen. Nach einer halben Stunde wurde aber zunehmend deutlich, dass Zehlendorf gewillt war, die volle Punktausbeute einzufahren. Nach einem guten Zusammenspiel zwischen Gakpeto und Ademi war Torhüter Hahn einen Tick schneller am Ball, musste dann aber nur zwei Minuten das Spielgerät chancenlos passieren lassen.

Ein langer Ball von Özdal wurde von Zellner auf Ryberg verlängert, der nach seinem unwiderstehlichen Antritt nicht mehr gebremst werden konnte; flach und platziert schlug die Kugel am zweiten Pfosten ein. Das Wechselbad der Gefühle ging aber munter weiter. Nur zwei Minuten nach dem Zehlendorfer Führungstreffer musste Torhüter Hinz mit einem Reflex einen Kopfball von Salhab parieren. Nur kurz geschockt war die Heimmannschaft als der bislang einzige Torschütze, Mike Ryberg, nach einem Kopfballduell blutüberströmt, mit Nasenbeinbruch das Feld verlassen musste. Warwel’s Schuss in der 42. Minute konnte noch durch einen Abwehrspieler auf der Linie geklärt werden und auch Gakpeto brachte den Ball, nach Kopfballvorlage durch Schröder, nicht über die Linie.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit brachte Gästetrainer Hasan Keskin mit Gashemi-Nobakth und Raychouni zwei erfahrene und frische Leute, die das eigene Spiel zusätzlich beleben sollten. Das erste Ausrufezeichen setzten aber wieder die Hausherren. In der 52. Minute konnte sich Gakpeto im Strafraum gegen zwei halbherzig angreifende Abwehrspieler behaupten und brachte den Ball zu Ademi, der mit einer schnellen Drehung am kurzen Pfosten einnetzte. Die Gäste wollten sich aber noch keinesfalls geschlagen geben und kamen durch Salhab, der zwei Zehlendorfer Abwehrspieler alt aussehen ließ, zum Anschlusstreffer in der 61. Minute. Die Gelb-Rote-Karte für Nguyen in der 65. Minute spielte natürlich den Gastgebern in die Karten.

In der 71. Minute erzielte Marc Zellner mit einem Kullerball, der erst hinter der Linie von einem Gästespieler weggeschlagen werden konnte, seinen ersten Saisontreffer. Vier Minuten später hatte dann der junge Vassiliadis, der erst kurz vor dem Spiel in den Kader berufen wurde, seinen großen Auftritt. Nach einem Querschläger fiel ihm der Ball ca. 25 Meter vor dem Tor vor die Füße. Mit einem Dropkick beförderte er das Spielgerät mit einer unheimlichen Flugbahn genau in den Giebel des Gästetores. Das war der „Hammer der Saison!“ Der Zehlendorfer Torhunger war aber auch jetzt noch nicht gestillt. Zweimal erwies sich der Gästekeeper als Meister seines Fachs, als er in der 80. Minute gegen Zellner parieren konnte und nur eine Minute später auch gegen Gakpeto. In der 87. Minute musste er aber trotzdem zum fünften Mal den Ball aus seinem Kasten holen. Nach einer gut getimten Flanke des kurz vorher eingewechselten Agyei-Yeboah erzielte Ademi mit dem Kopf seinen neunten Saisontreffer.

Mit diesem eindrucksvollen Sieg unterstrichen die Zehlendorfer einmal mehr, dass man zu jeder Zeit mit ihnen rechnen muss. Step by step arbeitet sich der Vorjahresdritte wieder in die begehrlichen Tabellenregionen. Mit nunmehr 22 Treffern stellt Hertha 03 hinter Rathenow und Lichtenberg (je 24) schließlich die drittbeste Offensive der NOFV Oberliga Nord.

Hertha 03 spielte mit: Hinz – Mentes, Schröder, Özdal, Ryberg (42. Vassiliadis) – Warwel (84. Bokake-Befonga), Obst, Zellner (87. Agyei-Yeboah), Hopprich, Gakpeto – Ademi

Torfolge: 1:0 (34.) Ryberg, 2:0 (51.) Ademi, 2:1 (58.) Salhab, 3:1 (71.) Zellner, 4:1 (75.) Vassiliadis, 5:1 (88.) Ademi

(hain)