Klaus-Peter Laschinsky mit einem Ruhmkorff (Funken-)Induktor, der ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist. Foto: Gogol

Klaus-Peter Laschinsky mit einem Ruhmkorff (Funken-)Induktor, der ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist. Foto: Gogol

Die Spalttablette erfand Max Baginski auf der Insel Schwanenwerder. Foto: Gogol

Die Spalttablette erfand Max Baginski auf der Insel Schwanenwerder. Foto: Gogol

Rubunglas ist ebenfalls eine Zehlendorfer Innovation. Foto: Gogol

Rubunglas ist ebenfalls eine Zehlendorfer Innovation. Foto: Gogol

Zehlendorf ist bekannt für Wald und Wasser, viele Prominente aus Kunst und Kultur hatten und haben in dem Ortsteil ihre Heimat gefunden. Das ist das Bild, das viele von Zehlendorf haben. Doch das ist nur eine Facette. Denn Zehlendorf ist auch durchaus ein Ort der Innovationen, der Forschung und Erfindungen – das zeigt die neue Ausstellung im Heimatmuseum Zehlendorf, die am Donnerstagabend eröffnet wurde.

Der älteste Wissenschaftler, den man in der kleinen Schau würdigt, ist Johann Kunckel, der Erfinder des Rubinglases, den der Große Kurfürst 1677 an den brandenburgischen Hof holte. Arthur Scherbius ist ebenfalls eine Tafel gewidmet, dem Erfinder des Heizkissens. Er hatte Patente aus Schweden eingekauft, berichtete der Vereinsvorsitzende Klaus Peter-Laschinsky, die es ihm ermöglichten Schaltkreise so zu miniaturisieren, dass sie ein Kissen betreiben konnten. Doch Scherbius war auch der Erfinder der Codiermaschine „Enigma“, die vor allem im Zweiten Weltkrieg vom deutschen Militär eingesetzt wurde. „Leider konnten wir so ein Ding nicht bekommen“, bedauerte Laschinsky. Es gibt Deutschlandweit nur zwei. Doch weder das Deutsche Museum in München noch das Militärhistorische Museum in Dresden wollten sie nach Zehlendorf ausleihen. „So müssen wir mit einem Bild vorlieb nehmen“, so Laschinsky schmunzelnd.

Natürlich darf auch einer der bekanntesten Wissenschaftler, der in Zehlendorf wirkte, nicht fehlen: Otto Hahn. Sogar ein Nachbau seiner Versuchsanordnung ist in der Ausstellung zu sehen, in der Mitte ein Impulszähler aus dem Labor Hahns.

Johann Peter Süßmilch, der Vater der Bevölkerungsstatistik und Maximilian Baginski, der Erfinder der Spalttablette, sind in der Ausstellung vertreten. Das Kurioseste aber ist der Antikenter-Apparat, über dessen Erprobung auf dem Schlachtensee das Teltower Kreisblatt am 27. September 1894 berichtete.

Doch der Heimatverein blickt mit der Schau nicht nur zurück, sondern auch nach vorne in Richtung Fubic, dem Technologie- und Gründerzentrum, das auf dem ehemaligen Geländes des US-Militärhospitals an der Fabeckstraße entstehen soll. „Das wird eine Erfolgsgeschichte“, glaubt Laschinsky, schließlich übernimmt mit der Wista Management GmbH der Entwickler des Technologiestandortes Adlershof den Aufbau des Fubic.

Bis zum 30. Juni ist die Ausstellung „Zehlendorfer Innovationen“, die auf eine Idee des inzwischen verstorbenen Vereinsmitglieds Benno Carus zurückgeht, zu sehen. Geöffnet ist das Museum, außer an Feiertagen, montags und donnerstags von 10 bis 18 Uhr, dienstags und freitags von 10 bis 14 Uhr. Der Eintritt ist frei.

(go)