Franz Heckendorf „Stadt im Gebirge“, 1919, Galerie Mutter Fourage

Anlässlich der Veröffentlichung des neuen Grundlagenwerks „Die Berliner Secession 1899 – 1937. Chronik, Kontext, Schicksal“ von Anke Matelowski zeigt die Galerie Mutter Fourage ab dem 20. Oktober eine umfassende Ausstellung mit Werken von Künstlern, die der Berliner Secession angehörten.

Die Berliner Secession gilt bis heute als die bedeutendste und zugleich langlebigste Künstlervereinigung Deutschlands. Ihre Gründungsgeschichte und Glanzzeit im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wurde in zahlreichen Publikationen und Ausstellungen thematisiert, weniger jedoch ihr Fortbestehen nach der Spaltung im Frühjahr 1913. Ihr langjähriges Weiterleben vom Ersten Weltkrieg über die Weimarer Republik bis in die Zeit des Nationalsozialismus ist durchaus als Erfolgsgeschichte zu werten.

Die Gründung der Berliner Secession war anfangs weniger eine Abspaltung der deutschen Avantgarde, als vielmehr eine Protestbewegung aus Unzufriedenheit mit der vorherrschenden Kunst- und Ausstellungspolitik, die regelmäßig in Massenausstellungen gipfelte. Eine sorgfältige Auswahl sollte nun für Klasse statt Masse sorgen, die wenigen hundert Werke wurden nur zweireihig gehängt, im Gegensatz zur vorherrschenden Petersburger Hängung mit mehreren tausend Werken. Weitere Neuerungen waren die Aufnahme und Beteiligung von Frauen innerhalb einer Künstlervereinigung sowie die Gleichberechtigung der „Zeichnenden Künste“ neben Malerei und Bildhauerei: Ab 1901 fanden im Winter regelmäßig die sogenannten Schwarz-Weiß-Ausstellungen statt.

Die Galerie Mutter Fourage, die sich seit Jahren der Wiederentdeckung vergessener Künstlerbiografien um 1900 widmet, zeigt nun eine umfassende Ausstellung mit Werken von Künstlern, die Mitglieder oder Gäste der berühmten Künstlervereinigung waren. Arbeiten der 1920er und 1930er Jahre zeugen neben jenen aus der Kernzeit von der fortbestehenden Bedeutung der Berliner Secession für den Berliner Kunstbetrieb, ihrer Ausstellungstätigkeit und ihrer Stellung innerhalb der offiziellen Kunstpolitik. Sie verdeutlichen aber auch, dass die Berliner Secession nicht nur wegweisend für den Impressionismus war, sondern auch für die darauffolgende Klassische Moderne.

Die Ausstellung ist vom 20. Oktober bis zum 17. Dezember in der Galerie Mutter Fourage, Chausseestraße 15a, 14109 Berlin, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind freitags von 14 bis 18 Uhr, sonnabends und sonntags von 12 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Die Vernissage findet bereits am Sonntag, 15. Oktober um 13 Uhr statt. Weitere Informationen gibt es unter 030 805 23 11 oder auf www.mutter-fourage.de.

(sn)