Vor dem Rathaus Zehlendorf demonstrierte die Stadtteilkonferenz Lankwitz für den Erhalt der Seniorenwohnungen in der Mudrastraße. Foto: Gogol

Ein letztes Aufbäumen bevor es zur Entscheidung kommt: Am Mittwochabend hatten sich Mitglieder der Stadtteilkonferenz Lankwitz vor dem Zehlendorfer Rathaus versammelt und für den Erhalt der Seniorenwohnungen in der Mudrastraße demonstriert. Am gleichen Abend sollten die Bezirksverordneten von Steglitz-Zehlendorf über zwei Anträge der SPD-Fraktion entscheiden, die eine Wiedervermietung der Seniorenwohnungen und eine Sanierung der Häuser peu a peu fordert. Die Chancen standen nicht gut, denn in allen Beratungen hatten CDU und Grüne eine Sanierung aufgrund der Kosten in Höhe von etwa acht Millionen Euro abgelehnt. Trotzdem wollte man noch einmal Flagge zeigen, sagte der Sprecher der Stadtteilkonferenz, Stephan vom Scheidt. „Die Politik kann hier ein Zeichen setzen“, so vom Scheidt, doch aufgrund der politischen Gegebenheiten sei es „vermessen anzunehmen, hier etwas zu ändern“. Doch er freute sich, dass das Netzwerk funktioniere, dass man sich hier gemeinsam für den Stadtteil einsetze.

So wie Hedda Leonhardt, die Lankwitzerin ist zwar Seniorin, in den Häusern in der Mudrastraße wohnt sie aber nicht. Trotzdem stand sie vor dem Rathaus, gemeinsam mit Jugendlichen von der Jugendeinrichtung „Bunker“ des Outreach-Teams, Mitgliedern der SPD, der Jusos und der Linken. „Der Bezirk ist ja fast kriminell umgegangen mit den Ressourcen“, sagte Leonhardt empört. Nichts sei instand gesetzt worden, stattdessen seien die Mieten im Bezirkshaushalt „versickert“. Dass die Seniorenwohnhäuser geschlossen werden sollen, ist für sie eine „Auswirkung des wild gewordenen Kapitalismus“. Das müsse an die Öffentlichkeit, findet Leonhardt, deshalb stand sie auf der Straße und deshalb hatte sie auch eine Anfrage für die Einwohnerfragestunde eingereicht. Allerdings wird die später im Rathaus nicht mehr an die Reihe kommen. Sie wäre als fünfte an der Reihe, doch die Zeit für die Einwohnerfragestunde ist vorher abgelaufen. Ihre Antworten wird sie schriftlich erhalten.

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Auch die Linken, die nicht in der BVV vertreten sind, demonstrierten für den Erhalt der Seniorenwohnungen. „Die Senioren brauchen endlich Planungssicherheit“, sagte Franziska Brychcy, Bezirksvorsitzende der Linken Steglitz-Zehlendorf. „Das Schlimmste für sie ist die Unsicherheit. Sie fühlen sich vom Bezirksamt allein gelassen.“ Dort habe man sich nicht gerade ein Bein ausgerissen, um eine Lösung für die Seniorenwohnungen zu finden, findet Brychcy, die darauf hinwies, dass Senator  Andreas Geisel Gesprächsbereitschaft signalisiert habe.

Doch die Demonstration blieb ohne Erfolg. Gegen 22 Uhr lehnten Grüne und CDU die SPD-Anträge endgültig ab. „Mit der Abstimmung hätten die Bezirksverordneten mal etwas für die Seniorinnen und Senioren in Lankwitz bewegen können. Hierzu waren CDU und Grüne nicht bereit“, kommentiert Isabel Miels, sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, die Entscheidung. „Dass CDU und Grüne nun versprechen, den Prozeß bis zur Abgabe begleiten zu wollen, ist eine Verhöhnung der Seniorinnen und Senioren, angesichts der Vorschläge die ihnen seitens des Amtes unterbreitet werden sollten. Einer dieser von der CDU hochgelobten Vorschläge war, den Seniorinnen und Senioren der Mudrastraße Wohnungen in der nicht weit entfernten Tautenburger Straße anzubieten. Die Wohnungen würden auch vom Bezirk vermietet, dass sie bedeutend teurer sind und kein Aufzug vorhanden ist, störte bei der CDU niemanden“, so Isabel Miels weiter.

Bei einer Ablehnung werde man weiter demonstrieren, hatte Brychcy bereits vor der Sitzung angekündigt und auch die SPD erklärte, sich weiterhin für den Erhalt und die Instandsetzung der Häuser einzusetzen.

(sn)