2007 eröffnete Dieter Gabriel das Beisl in der Dürerstraße. Unterstützung hinter dem Tresen bekommt der 54-Jährige von seiner Lebensgefährtin Karin Gerhardt. Foto: Baumann

Laufkundschaft verschlägt es selten hierher. Nur wer es kennt, kommt vorbei. Etwas versteckt liegt das Beisl in der Dürerstraße an der Ecke zur Ringstraße, eingebettet in die grüne Idylle des Lichterfelder Kiezes. Dieses Jahr feiert die Kiezkneipe ihr Zehnjähriges.

„Eigentlich gibt es die Kneipe hier schon viel länger.“, erzählt der Inhaber, Dieter Gabriel. „Bestimmt schon seit 50 Jahren“. Auch den Namen Beisl soll es damals schon gegeben haben. So habe er die Kneipe kennengelernt, als er vor 25 Jahren nach Berlin zog. Seit damals hat das Lokal viele Eigentümer gehabt. „Die meisten von ihnen haben sich nicht lange gehalten.“, erzählt der 54-Jährige. Am wenigsten erfolgreich seien diejenigen gewesen, die versucht haben, aus der Kiezkneipe, die das Beisl nun mal sei, etwas anderes zu machen.

Zwischen 1991 und 2006 wurde der Laden unter den Namen „Villa Ring“ oder „Estrella“ mal als Restaurant mal als Cocktailbar genutzt. Wie ein Gast auf der Website des Beisls schreibt, „Versank das Beisl damals im Mittelmaß. […] Ein Besitzer folgte dem anderen. Jeder baute um. Aber das alte Flair kam nicht mehr auf und die ‚alten’ Stammgäste auch nicht wieder“. Bis dann 2007 „Der Dieda“ kam.

„Als ich den Laden übernahm, gab ich ihm auch den alten Namen zurück.“, erzählt Dieter Gabriel. Für die Stammgäste habe das Beisl nie aufgehört Beisl zu sein, egal welchen Namen das Lokal gerade trug. Diese Entscheidung sei bei den Gästen richtig gut angekommen, erinnert er sich. Man habe viele positive Rückmeldungen bekommen.

Mitten im Grünen liegt das Beisl in der Dürerstraße Ecke Ringstraße. Foto: Baumann

Seitdem sind nun zehn Jahre vergangen. Wie damals gehofft, kamen mit dem alten Namen auch die „alten“ Gäste wieder. „Der Laden lebt allein von der Stammkundschaft.“, so der Wirt. Hier trifft sich die Nachbarschaft. „Wir haben viele Gäste, die täglich zu uns kommen. Einige, die besonders nahe wohnen, sogar manchmal mehrmals am Tag – am Nachmittag auf ein Käffchen und eine Zigarette und am Abend auf ein Bier. Für sie ist das Beisl, wie ihr eigenes Wohnzimmer“, sagt er lächelnd.

„Es ist eben eine typische Berliner Kiezkneipe“

Dass das Beisl auch nach dem Nichtraucherschutzgesetz von 2008 ein Raucherlokal bleibt, sei für ihn ganz klar gewesen. „Dafür mussten wir darauf verzichten, Speisen zur servieren.“, erinnert Gabriel sich. Davor wurde hier typisches „Kneipen-Essen“ wie Bouletten, Soleier und Krustenbraten serviert. „Unsere Gäste kommen aber vor allem her, um ein Bier zu trinken und um eine zu rauchen, essen können sie auch zuhause.“

Die Entscheidung sei richtig gewesen. Rauchen gehöre einfach zu einer typischen Berliner Kiezkneipe dazu, bestätigt auch Karin Gerhardt, Lebenspartnerin von Dieter Gabriel. „Wir haben ja auch eine schöne Terrasse und sogar einen kleinen eigenen Spielplatz.“, so Gerhardt. Das biete auch den Nichtrauchern oder Gästen mit Kindern die Möglichkeit, das Lokal zu besuchen und „es sich hier im Grünen bei einem Glas Wein oder einem Kaffee gut gehen zu lassen“.

Foto: Baumann

Gabriels „Plan“, das Beisl wieder „zum alten Glanz“ zu führen, scheint zu funktionieren. In den letzten zehn Jahren wurde das Beisl nicht nur wieder zu einem festen Treffpunkt für bekannte Gäste, sondern bekam viele neue Stammgast-Gruppen dazu: So treffen sich hier seit 2010 die „Darter“. Jeweils einmal die Woche kommen zwei Dart-Mannschaften, um in „Dieters Beisl“ zu trainieren. Auch Turniere werden hier ausgetragen.

„Es gibt aber auch Gäste, die nur einmal in Monat vorbeischauen, wenn hier wieder Kneipen-Quiz stattfindet.“, erzählt Gerhardt. „Aber sie kommen dafür eben jeden Monat.“ Das Quiz wird ebenfalls von einem Stammgast organisiert und moderiert und ist seit Jahren ein fester Bestandteil des „Beisl-Programms“.

Am 18. August feiert das Beisl sein Zehnjähriges Jubiläum. Auf die Frage, was sich die Beiden für die nächsten zehn Jahre wünschen, meinen sie nur, „dass alles so weiterläuft, wie bisher“.

Na dann, wir drücken die Daumen!

Der Name Beisl kommt übrigens aus dem Österreichischen und bedeutet so viel wie Wirtshaus, Gasthaus, Kneipe oder Spelunke.

(eb)