Anfang des Jahres kündigte die Deutsche Wohnen AG Sanierungsmaßnahmen in der ehemaligen Gagfah-Siedlung in der Argentinischen Allee in Zehlendorf an, in deren Züge auch die Holzkastenfenster ausgetauscht werden sollten. Den Mietern der Siedlung gelang es jedoch, sich erfolgreich dagegen zu wehren. Foto: Weidmann

„Etwa dreißig MieterInnen und ein Mops versammelten sich am 23. Mai im Kiezladen der Ladenstraße im U-Bahnhof Onkel-Toms-Hütte zur Gründungsversammlung einer neuen MieterInnen-Initiative“. Das schreibt die Mitbegründerin und Sprecherin der Initiative Barbara von Boroviczeny. Die besorgniserregende Entwicklung der Wohnungssituation im Bezirk habe sie und ihre Mitstreiter dazu veranlasst, eine alte Initiative wieder aufleben zu lassen, schreibt sie weiter. Mit einem neuen Logo versehen wehrt sich die neue Initiative nun gegen Mieterhöhungen und unnötige Modernisierung in Steglitz-Zehlendorf.

Logo: Initiative „MieterInnen Südwest“

„Die neue Initiative, hinter der bis jetzt etwa zweihundert SympathisantInnen stehen, will öffentlich machen, dass trotz der positiven statistischen Sozialbilanz noch über 72 Prozent der Bewohner zur Miete wohnen, deren Einkommen und Renten oft nicht mit den gesetzlich möglichen Mietsteigerungen mithalten können“, schreibt von Boroviczeny.

Für ständige Aufregung unter den Mietern würde nicht zuletzt „das Geschäftsprinzip der Renditenoptimierung“ der im Bezirk aktiven, großen Wohnungsunternehmen Deutsche Wohnen und Vonovia sorgen, die zusammen etwa 17 500 Wohnungen in Steglitz-Zehlendorf besitzen. „Da sich weitgehend alles im Rahmen geltender Gesetze bewegt, muss das Mietrecht auf Bundesebene hier eingreifen und den Wildwuchs der sogenannten ‚freien Marktwirtschaft’ eindämmen. Dafür und für eine MieterInnen zugewandte Blickrichtung in der Bezirksverwaltung werden sich die ‚MieterInnen Südwest’ einsetzen“, so von Boroviczeny. Von der Bezirksverwaltung fordert die Initiative unter anderem Milieuschutz und Leerstandbeseitigung. Dafür planen die Mitglieder der Initiative als „ständige Gäste“ den Stadtplanungsausschuss und die Bezirksverordnetenversammlung kritisch zu begleiten.

Auch Mieter aus anderen Bezirken haben bereits Initiativen gegründet, die sich vor allem gegen die Vorgehensweise der Deutsche Wohnen AG richten. Am 2. Juni versammelten sich die Berliner Mieter-Initiativen von Mieterinnen und Mieter der Deutsche Wohnen AG vor der Hauptzentrale des Unternehmens zu einem gemeinsamen Protest. Die Protestierenden werfen dem Konzern vor, seine Gewinne durch aggressive Mieterhöhungen zu erzielen, Instandhaltungsmaßnahmen zu vernachlässigen und den Mietspiegel zu missachten. Unter anderem forderten die Mieter den Übergang der Bestände in die öffentliche Hand.

Mehr Infos zu der Initiative gibt es unter https://mi-berlin-sw.jimdo.com/.

(eb)