Die Jungs müssen ordentlich anpacken – und das bei sommerlichen Temperaturen. Fotos: Gogol

Dass es manchmal ganz schön schweißtreibend sein kann, Träume zu erfülle, merken derzeit neun Jugendliche an der Jugendfreizeiteinrichtung Schottenburg in Zehlendorf, wo sich acht Jungs und ein Mädchen eine Parkour-Anlage bauen. Seit Montag buddeln die Jugendlichen Löcher, gießen Fundamente und mauern Wände – und dass bei hochsommerlichen Temperaturen.

Montag, Punkt 8 Uhr legten die Jugendlichen los, unterstützt von Parkour-Fachmann Robert Merk von der Firma Camp Ramps und dem Team des Mobilen Wohnzimmers (MoWo) des Nachbarschaftsheims Wannseebahn e.V. Zehn Stunden und mehr arbeiteten die 16- und 17-Jährigen seitdem täglich freiwillig an der Anlage.

Seit Anfang des Jahres beschäftigen sich die Jugendlichen mit dem Parcours. „Leidenschaft und Motivation“ habe am Anfang gestanden sagt Merk, dann folgte die Arbeit: Pläne zeichnen, ein Modell bauen, Geld einwerben. Alles machten die Jugendlichen selbst, sogar bei Bezirksstadträtin Christa Markl-Vieto (Grüne) sprachen Björn Strehlau, Tim Moschke und Leroy Gerhardt in einer Jugendsprechstunde vor. Und überzeugten die Stadträtin – nicht nur Geld zu genehmigen, sondern auch die Patenschaft für das Projekt zu übernehmen.

Bereits vergangenen Mittwoch begannen die Jugendlichen mit der Arbeit am Fundament, erzählen Björn und Leroy. Bereits vorhandene Fundamente mussten miteinander verbunden werden, als alles getrocknet war, wurden die Wände gemauert. Die messen an der höchsten Stelle drei Meter, insgesamt sind sie 4,55 Meter lang und 2,50 Meter breit. „Fast hätten die Steine nicht gereicht“, erzählt Leroy. Dann wurden die Steine mit Beton gefüllt. Zudem mussten Stangen mit Hilfe von Punktfundamenten in die Erde gebracht und miteinander verbunden werden. Bereits am Donnerstag war die meiste Arbeit getan, der Feinschliff – im wahrsten Sinne des Wortes – stand an. Doch fertig ist die Parkour-Anlage noch nicht. So fehlt noch der Fallschutzboden und die TÜV-Abnahme.

Unterstützung für die Jugendlichen gab es auch von Eltern und Großeltern, die Eis vorbei brachten oder Geld für das gemeinsame Grillen spendeten, berichtet Stöhr vom MoWo. Sie erzählt auch, wie hart die Arbeit ist. „Wir sind alle am Limit“, sagt sie. Die schwere, ungewohnte Arbeit, dazu die Hitze, da sei es schwer, die Motivation hochzuhalten. „Ich bin stolz auf uns, auf die ganze Gruppe“, sagt dann auch Marie Hoffmann, die als einziges Mädchen mithilft. Auch sie war von Anfang an bei dem Projekt dabei, hat auch schon Erfahrungen vom Bau eines Bolderbears, eines Kletterbären, den die Jugendlichen vor zwei Jahren errichteten, allerdings aus Holz.

Wann die Anlage eröffnet wird, ist noch nicht sicher, vielleicht im August, wenn das MoWo fünf Jahre alt wird, schlägt Stör vor. Für die Jugendlichen aber ist das noch viel zu lange hin.

(go)