Gabriele Prellwitz und Aenne Gedamke eröffneten am Mittwoch den BerlinDesign-Store "Yaarn" in der Ladenstraße Onkel Toms Hütte . Foto: Gogol

Ein „Design-Hotspot für Zehlendorf“ wurde am Mittwoch in der Ladenpassage im U-Bahnhof Onkel Toms Hütte eröffnet, der Designer-Store „Yaarn BerlinDesign“. 30 Berliner Designer präsentieren in der ehemaligen Schleckerfiliale ihre Mode und bieten sie zum Verkauf an.

Das klingt zunächst wie etwas, was es dort schon einmal gab. Im vergangenen Herbst waren dort die „Berliner Stücke“ zu Hause. Im Unterschied dazu sei „Yaarn“ keine Zwischenlösung, so Heide Wohlers vom Standortmanagement Onkel Toms Hütte, sondern auf Dauer angelegt, und es gibt ein professionelles Managment-Team, bestehend aus den beiden Designerinnen Gabriele Prellwitz und Aenne Gedamke. Die sind auch mit ihren eigenen Labeln „Anyonion strickdesign“ und „Koppbüüd’l“ vertreten.

Der Name „Yaarn“ beziehe sich auf das englische Wort für Garn, erläutert Prellwitz. „Das Garn, der Faden ist der Beginn jeder textilen Arbeit.“

Sie habe das Konzept für „Yaarn“ schon lange mit sich herumgetragen, sagt die Designerin, die bereits bei den „Berliner Stücken“ dabei war. Deshalb habe sie, obwohl sie aus Neukölln komme, eine Affinität zum Onkel Tom Kiez. Als das Standortmanagement sich wegen eines anderen Projektes bei ihr meldete, zauberte sie ihre Idee hervor – und stieß auf Begeisterung.

30 Designer präsentieren ihre Mode in der ehemaligen Schleckerfiliale. Foto: Gogol

Prellwitz betreibt nicht nur ein eigenes Strickmodelabel, sondern beteiligte sich bereits an mehreren PopUp-Stores. Dadurch habe sie ein großes Netzwerk an Designern aufgebaut, das sie nun für „Yaarn“ nutzen konnte. Ein „riesiger Vertrauensvorschuss“ sei es, dass die Designer ihr ihre Modelle zur Verfügung gestellt hätten, denn außer ein paar weißen Wänden konnten sie und ihre Mitstreiterin ihnen noch nicht präsentieren.

Für einen Monat werden die Stücke eines Designers angeboten, dann wird neu entschieden, so dass sich das Angebot auch regelmäßig ändert. Das Kaufverhalten der Kunden wird darüber entscheiden, was angeboten wird. Dass das Geschäft Kunden finden wird, davon ist Prellwitz überzeugt: „Für 30 Designer macht man sich schon mal auf den Weg“.

Übrigens heißt Designer nicht gleich hohe Preise, verspricht die Managerin. Von High Fashion, beispielsweise von Berlina Pflanze, die bereist auf der Fashion Week ihre Mode präsentierte, bis hin zu Mode für ein kleines Budget werde auf den 240 Quadratmetern ein breites Sortiment angeboten wird. Das gebe auch kleinen, noch unbekannten Designern die Chance, sich zu präsentieren.

Auch Steglitz-Zehlendorfs Wirtschaftsförderer Michael Pawlik ist begeistert von „Yaarn“ und freut sich darüber, dass nun auch die Kreativwirtschaft im Bezirk heimisch wird.

Mode für jeden Geldbeutel wird auf den 240 Quadratmetern angeboten. Foto: Gogol

Es tut sich aber noch mehr in der Ladestraße. Der Asia-Imbiss hat bereits geschlossen, auch die Pizzeria Ibo und die Döneria werden die Passage verlassen, stattdessen freut sich Heide Wohlers über neue Mieter, die sukzessive in den kommenden Monaten einziehen und das Angebot aufwerten sollen. Dazu gehört ein Fine-Asian-Food-Restaurant, die Pizzeria Cucciola, die bisher am Teltower Damm Mini-Pizza verkauft, wird im Januar einziehen, im März folgt CoRegio aus Schlachtensee, das eine Filiale eröffnen und dort regionale Lebensmittel – vor allem Fisch und Fleisch – anbieten wird. „Das war von den Kunden gewünscht worden“, sagt Wohlers. Im März wird dann auch der Wochenmarkt starten können, hofft sie. Eigentlich hatte man noch in diesem Jahr damit beginnen wollen, doch die sich verzögernden Arbeiten am Vorplatz ließen das nicht zu. Zudem ist die Standortmanagerin in Verhandlungen für ein Kiez-Café. Derzeit spricht sie darüber mit der befreundeten Ernst-Moritz-Arndt-Gemeinde und dem Mittelhof e.V.. Ihr Vorbild ist das Café „Kreuzberger Himmel“. Regelrecht „elektrisiert“ sei sie von dem vom Bonifazius-Werk betriebenen Café, das durch seine sakrale Ausstattung und seine hervorragende Küche überzeuge, aber auch von den Gutscheinen, mit denen Menschen mit geringem Einkommen dort preiswert essen könnten.

Auch die denkmalgerechte Sanierung des gesamten Gebäudes schwebt Wohlers vor, doch dazu müsse man die BVG mit ins Boot holen, was sich in der Vergangenheit stets als schwierig erwiesen haben. Zu viele bürokratische Hürden und Zuständigkeiten verhinderten schnelle Entscheidungen.

(go)