Symbolbild: Denise / pixelio.de

In allen anderen Berliner Bezirken wurde sie längst eingeführt und von Bürgern so oft genutzt, dass der Senat „wegen großen Erfolgs“ sogar ihre „Ausweitung“ plant – die Ordnungsamts-App. Das gilt jedoch nicht für Steglitz-Zehlendorf. Der Bezirk ist der Einzige, der die App noch immer nicht eingeführt hat. Das soll sich nun endlich (schon ganz bald) ändern. Am Dienstag nach Ostern soll die App online gehen.

„Gibt es noch Hoffnung für die Ordnungsamts-App in Steglitz-Zehlendorf?“, wollte Kay Ehrhardt, der Vorsitzende der FDP-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Steglitz-Zehlendorf, bei der gestrigen BVV-Sitzung vom Bezirksamt wissen und stellte dazu eine Kleinen Anfrage. Die Antwort lautet „Ja“: Die App würde kurz vor der Einführung stehen und soll am Dienstag nach Ostern, 3. April, online gehen, versicherte Michael Karnetzki (SPD), Stadtrat für Ordnung, Verkehr und Bürgerdienste. Momentan würde die IT-Stelle an „letzten technischen Fragen“ arbeiten.

Über die “Ordnungsamt-Online”-App können Bürger Missstände und Störungen im öffentlichen Raum wie beispielsweise illegale Müllablagerungen, Schlaglöcher oder Lärmbelästigungen ganz bequem mit ihrem Smartphone beim Ordnungsamt melden. Dort werden die Meldungen bearbeitet und an die zuständigen Stellen wie BSR, Grünflächenamt oder den eigenen Außendienst weitergeleitet. In Steglitz-Zehlendorf war das Melden bisher nur per E-Mail oder telefonisch möglich. Überall sonst in Berlin wurde die App im vergangenen Jahr in 180.000 Fällen von Bürgern über ihre Smartphones genutzt. Das sogenannte „Anliegenmanagementsystem“ habe sich bewährt, erklärte Innen-Staatssekretär Christian Gaebler (SPD) im Januar dem Abgeordneten der Grünen Stefan Ziller, der eine Anfrage zum Thema gestellt hatte. Im Frühling plane der Senat daher die App „auszuweiten“, dann sollen auch Straßen- und Grünflächenämter über die App erreichbar sein.

Warum der Südwesten so lange gebraucht hat, um die Technik einzuführen, wollte Ehrhardt ebenfalls vom Karnetzki wissen. Was sei in Steglitz-Zehlendorf komplizierter als in den anderen Berliner Bezirken? Die ersten Bezirke, darunter beispielsweise Spandau, sind bereits Ende 2015 mit der App online gegangen, die restlichen rückten im Sommer 2016 nach. Nur eben nicht Steglitz-Zehlendorf.

An der langen Verzögerung seien gleich mehrere Umstände schuld gewesen, erklärte Karnetzki. „Zum einen lagen wesentliche Probleme darin begründet, dass das Ordnungsamt lange unter einer sehr schwierigen Baumaßnahme im Dienstgebäude Unter den Eichen litt, die auch die Arbeitskapazitäten der Leitung des Ordnungsamtes vollständig band. Außerdem gab es gleichzeitig viele unbesetzte Stellen, die erst wieder besetzt werden mussten.“ Aufgrund der Erfahrungen aus anderen Bezirken musste man zudem davon ausgehen, dass mit der App-Einführung ein hoher zusätzlicher Arbeitsaufwand dazu kommen würde. Über die App gehen laut anderen Bezirken 8.000 bis 10.000 Meldungen pro Monat ein, ohne dass Meldungen über andere Wege wie Telefon oder E-Mail abnehmen. Dafür musste erst zusätzliches Personal eingestellt und entsprechend geschult werden, so Karnetzki.

(eb)