v.l.n.r: Talha Kiper, Sabine Käding, Elke Plathe und Ahmed Bülent Bayram. Kriminaldirektorin Elke Plathe bedankte sich bei den drei mutigen Berlinern für ihr entschlossenes Handeln. Foto: Baumann

Weil sie Zivilcourage bewiesen und dazu beigetragen haben, dass ein „Kassengrabscher“ festgenommen werden konnte, wurden am Mittwoch, 24. Januar, drei Berliner von Elke Plathe, der Kripo-Chefin der Polizeidirektion 4 (Südwest), in Lankwitz geehrt.

Eigentlich wollten alle drei nur kurz einkaufen gehen: Am 13. November 2017 gegen 19.45 Uhr stand Sabine Käding an der Kasse der Edeka-Filiale in Tempelhof, als ein Mann, der in der Schlange hinter ihr stand, in die gerade offene Kasse griff. Die 49-Jährige überlegte nicht lange und hielt den Mann fest. Dieser wehrte sich jedoch und schlug der Frau ins Gesicht, wodurch sie leicht verletzt wurde. Sabine Käding schrie laut und Talha Kiper und Ahmed Bülent Bayram, die ebenfalls als Kunden im Supermarkt waren, kamen ihr sofort zu Hilfe. Die beiden jungen Männer hielten den Räuber fest und übergaben ihn dann der alarmierten Polizei.

Was die drei couragierten Bürger in diesen Moment nicht wussten, sie hatten es nicht mit einem „kleinen Fisch“ zu tun. Der 55-jährige Räuber war ein bereits zu einer langjährigen Haftstrafe unter anderem wegen dreifachen Bankraubs verurteilter Täter, der gerade auf Hafturlaub in Berlin war.

„Wir haben gar nicht nachgedacht“, erzählt Talha Kiper, „der hätte auch bewaffnet sein können, aber Bayram hat ihm gleich die Tasche weggenommen. Wenn da eine Waffe drin gewesen wäre, hätte er sie nicht mehr rausnehmen können“, berichtet der 19-Jährige. Auf die Frage, ob sie es wieder tun würden, antwortete Ahmed Bayram, dass er beim nächsten Mal vielleicht etwas vorsichtiger sein würde. Wenn beispielsweise niemand verletzt oder bedroht werden würde, würde er „nur“ die Polizei anrufen und nicht versuchen, den Täter festzuhalten. Sollten aber Menschen in Not sein, würde er genauso wieder handeln, so der 20-Jährige.

Auch für Sabine Käding ist klar: „Ich würde es immer wieder tun“. Ihre Tochter Ariane, die bei der Ehrung dabei war, überrascht das nicht: „Mama ist einfach verrückt“, lacht sie. „Das ist nicht das erste Mal, dass sie solche Sachen macht. Vor drei Jahren hat sie in einem Auto ihrem eigenen Enkelkind geholfen, auf die Welt zu kommen“, erzählt die Tochter. Ihre ältere Schwester sei hochschwanger gewesen und sollte von der werdenden Oma ins Krankenhaus gefahren werden, doch das Baby wollte nicht so lange warten. Und so übernahm sie die Rolle der Hebamme. „Aber auch wenn ich mich manchmal über Mama nur wundern kann, bin ich natürlich auch sehr stolz auf sie.“

Für ihr mutiges Einschreiten dankte die Kriminaldirektorin der Frau und den beiden Männern und betonte die Bedeutung von Zivilcourage für die Arbeit der Polizei. Zugleich warnte sie aber auch davor, den Helden zu spielen – die eigene Sicherheit gehe immer vor, betonte Plathe.

(eb)