Protest gegen die Eröffnung des AFD-Abgeordnetenbüros in Lichterfelde
Foto: Weidmann

Am Sonntag, 26. Februar, versammelten sich etwa 50 Demonstranten hinter dem Bahnhof Lichterfelde Ost. Sie protestierten gemeinsam gegen ein Abgeordnetenbüro der Alternative für Deutschland (AfD), welches auf der gegenüberliegenden Straßenseite zeitgleich feierlich eröffnet wurde. Mit Transparenten, Rufen und Trillerpfeifen positionierten sich die Demonstranten gegen die AfD und sprachen sich für ein weltoffenes Steglitz-Zehlendorf aus.

Die Gruppe versammelte sich um 12:00 Uhr auf dem kleinen Platz an der Bahnhofsstraße Ecke Jungfernstieg. Aufgerufen zu den Protesten hatte unter anderem die „Linksjugend solid“. Und so erschienen am Treffpunkt Anhänger der Partei sowie Privatpersonen. Sie riefen „Bleiberecht, überall, kein Mensch ist illegal“ und hielten Plakate mit der Aufschrift „Refugees Welcome“ in die Luft. Auch die Polizei war vor Ort und sicherte mit etwa vier Mannschaftswagen die Kundgebung ab.

Die Gruppe der Demonstranten war bunt gemischt: Einige hatten erst kurzfristig und durch Zufall von der Kundgebung erfahren. „Wir haben gerade im Gottesdienst über Friede und Toleranz und Freiheit und paradiesische Zustände gesungen“, sagte eine Demonstrantin. Sie sei Mitglied im Kirchenchor und wisse erst seit einigen Stunden von den Protesten. Daraufhin habe sie weitere Mitglieder ihres Chores mobilisiert, um für eine offene, tolerante und friedfertige Gesellschaft zu demonstrieren.

Einige von ihnen waren das erste Mal auf einer derartigen Veranstaltung. So sagte ein Mitglied des Chores, dass er eigentlich nicht auf solche Demos gehe. Er protestiere eher auf den „Wir haben es satt“ Demos gegen die Agrarindustrie. Er wohne aber in der Nähe, sei gefragt worden und es sei ihm ein wichtiges Anliegen, dabei zu sein und Gesicht zu zeigen.

Gegen das Abgeordnetenbüro von Hans-Joachim Berg und Andreas Wild

Auf der anderen Seite des Platzes feierten einige Anhänger der AfD die Eröffnung des neuen Abgeordnetenbüros von Andreas Wild und Hans-Joachim Berg. Wild, der seit der Wahl 2017 im Abgeordnetenhaus von Berlin sitzt, wurde in der Vergangenheit häufig wegen widersprüchlicher Aussagen kritisiert. In einer Rede in Erfurt forderte er im Mai vergangenen Jahres, Geflüchtete in „spärlich besiedelten Landstrichen Deutschlands“ unterzubringen, am besten in Lagern, wo nicht jeder raus oder rein könne.

(dw)