In der Univerität der Künste wurden die elf Wettbewerbsbeiträge ausgestellt, die nach Jury-Bewertung Zehlendorf und Teltow am besten miteinander verbinden. Foto: Gogol

In der Univerität der Künste wurden die elf Wettbewerbsbeiträge ausgestellt, die nach Jury-Bewertung Zehlendorf und Teltow am besten miteinander verbinden. Foto: Gogol

Wie kann man den Übergang zwischen der Stadt Teltow und dem Ortsteil Zehlendorf städetbaulich und landschaftsplanerisch als eine Einheit gestalten? Die Frage stellte der Architekten- und Ingenieur-Verein (AIV) Berlin bei seinem diesjährigen Schinkelwettbewerb. Antworten darauf fanden 109 Arbeiten von angehenden Ingenieuren, Landschaftsplanern und Architekten. Am meisten überzeugte die Jury der Entwurf „Teltow-Connection“ von Tatjana Busch und Elisabeth Stieger, der als einziger mit dem Schinkelpreis augezeichenet wurde. Dabei hätte in den drei ausgeschriebenen Kategorien jeweils ein Schinkelpreis vergeben werden können.

Die Jury habe überzeugt, auf welch einfache Weise eine Verbindung zwischen Teltow und Zehlendorf geschaffen wurde, erklärte Dr. Cyrus Zahiri, Vorstandsmitglied und Fachgruppensprecher Städtebau des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Berlin e. V., bei der Eröffnung der Preisträgerausstellung am Sonnabend in der Universität der Künste. So entwarfen die beiden Master-Studentinnen der Landschaftsarchitektur auf Zehlendorfer Seite, neben der Knesebeckbrücke, eine Treppe, die bis hinunter ans Wasser führt. Auf der anderen Seite des Kanals wird dies bis zum Ruhlsdorfer Platz als eine Art „Stadtboulevard“ fortgeführt. So sollen auf beiden Seiten des Kanals zwei auf sich bezogene Freiräume entstehen. Wichtig in ihrem Entwurf ist der Wiederaufbau der Wupperbrücke, die die Knesebrücke vom Autoverkehr entlasten soll, so dass mehr Freiräume für Radfahrer und Fußgänger entstehen können. Für diesen Entwurf erhieten die beinden Berlinerinnen nicht nur den mit 3.000 Euro dotierten Schinkelpreis, sondern auch ein Italienstipendium der Hans-Joachim-Pysall-Stiftung in Höhe von 2.500 Euro.

Nur knapp an einem Schinkelpreis vorbei schrammte ein Entwurf von Angela Kirch und Denny Weymann, Studenten an der Univerität Kassel, die sich der ehemaligen Teltow-Werft annahmen. Sie wollen die Werft zum benachbarten Seniorenheim öffnen. Zudem wollen sie das Becken vergrößern und in ein Siedlungskonzept einbinden, für das allerdings die Kleingärten weichen müssten. Die Jury überzeugte an dem Entwurf das mäanderförmige Wohngebiet entlang der Sachtlebenstraße, das die Wohnbebauung mit Grünflächen verzahnt. Für den Entwurf gab es einen Anerkennungspreis in Höhe von 1.500 Euro.

Einen ungewöhnlichen Entwurf für das einstige Werftgelände legten Studenten aus Berlin und Amsterdam vor. „Körperwerft“ heißt ihr Entwurf, das das Areal zu einem klösterlichen Rückzugsort in Industriebauten-Optik entwickelt. Dafür erhielten sie einen Sonderpreis, gestiftet vom Verband Restaurator im Handwerk e.V.

Insgesamt wurden von den 90 ehernamtlichen Jurymitgliedern in zwei Runden elf Preise und ein Stipendium verliehen, das Preisgeld in Höhe von 18.7000 Euro wurde nicht komplett ausgeschöpft, berichtete Zahiri.

Auswahl der Preisträger-Beiträge

In dem seit 1852 stattfindenden Wettbewerb für jungen Architekten, Ingenieure und Planer widmet sich der Architekten- und Ingenieur-Verein „Bereichen unterhalb des Radars“ erklärte Zahiri. Das Problem an dem diesjährigen Wettebwerbsgebiet sei, dass es dafür keine Verwaltungseinheit gibt. Teltow als Stadt im Land Brandenburg mache seins, Steglitz-Zehlendorf als Teil des Landes Berlin tue ebenfalls seins. Die Verwaltungsstrukturen endeten an der Landesgrenze. Die Wettebwerbsteilnehmer aber konnten sich in ihren Arbeiten über diese Verwaltungsgrenze hinwegsetzen und mit ihrem frischen Blick von außen vielelicht auch ein paar Diskussionen anregen.

In der Auswertung der Arbeiten durch die Jury sind auch Empfehlungen für Teltow und Steglitz-Zehlendorf entstanden. In Zehlendorf sollte man über die Rückseite des Teltower Dammes nachdenken, der mit Märkten zugestellt sei. Vielmehr sollte diese Fläche zum Wasser hin geöffnet werden, so die Empfehlung der Stadtplaner und Architekten. Zudem rieten sie, die Teltower Werft als besonderen Ort zu entwickeln und dies nicht möglichen Investoren zu überlassen. Vor allem aber empfahlen die Fachleute beiden Kommunen, räumlich fassbar mehr zusammenzuarbeiten, Schlüsselstellle sei dabei die Knesebeckbrücke. Zudem betonten sie, dass es auf beiden Seiten noch sehr viel Verdichtungspotenzial gebe.

Diese Empfehlungen kann der AIV am Sonntag an die beiden Bürgermeister der betrachteten Kommunen weiterreichen, bei der Auszeichnungsveranstaltung, bei der Steglitz-Zehlendorfs Bürgermeister Norbert Kopp (CDU) und Thomas Schmidt (SPD), Bürgermeister von Teltow, sprechen werden.

Wer sich die elf ausgezeichneten Wettbewerbsbeiträge ansehen will, kann dies bis 24. März im Foyer der Universität der Künste, Hardenbergstraße 33. Die Ausstellung ist täglich geöffnet, der Eintritt.

(go)