Foto: Copyright Charité – Universitätsmedizin Berlin

Seit dem vergangenen Freitag, 1. Dezember, hat die Charité den Betrieb in der Kinder-Rettungsstelle am Klinikum Benjamin Franklin in Steglitz für zwei Monate eingeschränkt. Darüber berichtete zuerst die Berliner Morgenpost. Bis Ende Januar werden die Kinder hier wochentags ab 16 Uhr abends bis 8 Uhr morgens nicht mehr behandelt. Am Wochenende hat die Rettungsstelle von 19 Uhr bis 11 Uhr geschlossen. Zu diesen Zeiten werden die Eltern mit ihren Kindern an andere Krankenhäuser und Arztpraxen im Umfeld verwiesen. In schweren Fällen werden die Patienten mit einem hauseigenen Krankentransport ins Virchow-Klinikum der Charité in Wedding gebracht. Dort ist der kindermedizinische Schwerpunkt der Charité angesiedelt. Als Grund für den eingeschränkten Betrieb gibt die Charité den Mangel an Fachärzten an.

Wie der Ärztliche Direktor der Charité, Prof. Dr. Ulrich Frei, gegenüber der Morgenpost sagte, gebe es einen zeitlich begrenzten Personalengpass, weil viele Fachärztinnen schwanger seien. Werktags von 8 bis 16 Uhr und am Wochenende von 11 bis 19 Uhr würde in der Kinder-Rettungsstelle auf dem Campus Benjamin Franklin aber „auf jeden Fall ein Kinderarzt zur Verfügung stehen“, so Frei. Zu den übrigen Zeiten werden die Patienten an andere Kliniken im Umkreis verwiesen, wie das Helios Klinikum Emil von Behring in Zehlendorf oder das Sankt Josef Krankenhaus in Tempelhof. Eine Ausnahme bilden die Feiertage: Vom 23. Dezember bis 2. Januar bleibt die Kinder-Rettungsstelle in Steglitz durchgehend geöffnet.

Auch RBB hatte über die Entscheidung der Charité berichtet. Gegenüber der RBB-„Abendschau“ sagte Frei, dass die Charité auch langfristig keine Zukunft für eine Kinder-Rettungsstelle an diesem Standort sehe, da eine Kinder-Rettungsstelle ohne eine Kinderklinik wenig sinnvoll sei. Eine Kinderklinik gibt es am Steglitzer Charité-Standort seit Jahren nicht mehr. Außerdem würden die Fachärzte, die hier manchmal wenig zu tun hätten, am anderen Standort, dem Virchow-Klinikum, dringend benötigt, so Frei weiter. Laut einer Statistik, auf die sich Prof. Dr. Ulrich Frei bezieht, würden in der Steglitzer Rettungsstelle nur etwa zehn Kinder pro Tag behandelt. Am Virchow-Klinikum seien es zehnmal so viel.

Laut Frei möchte die Charité langfristig die Ärztliche Notfallversorgung für Kinder im Weddinger Virchow-Klinikum konzentrieren. Dort gebe es bessere Ressourcen, also mehr Personal und auch mehr Stationen. Für diese langfristigen Pläne braucht die Charité aber erst die Zustimmung des Aufsichtsrates.

(eb)