Am 5. und 6. Mai beteiligten sich Tausende Berliner an dem Aktionstag „Berlin machen“, so auch die „Initiative Markusgarten“ aus Steglitz. Foto: Baumann

Tausende Berliner griffen am 5. und 6. Mai zu Harke, Besen, Müllsack und Schippe, um gemeinsam ihren Kiez ein kleines bisschen sauberer, schöner und lebenswerter zu machen. Sie alle folgten dem Aufruf des wirBERLIN e.V. und beteiligten sich am stadtweiten Aktionstag „Berlin machen“. Allein in Steglitz-Zehlendorf gab es über 30 angemeldete Aktionen. Wir von Stadtrandnachrichten haben einige davon besucht.

Lange suchen musste man am Samstag, 6. Mai, nicht. Beinahe in jedem Park und auf jedem Platz traf man auf fleißige Steglitz-Zehlendorfer, die mit allerlei Werkzeug bewaffnet, dem Müll und Gestrüpp zu Leibe rückten. Als Erstes trafen wir auf die „AWO-Feger“.

„AWO-Feger“

Gleich hinter dem Lankwitzer Rathaus haben die Mitglieder und Freunde der Arbeiterwohlfahrt (AWO) sich an die Reinigung des dort liegenden Spielplatzes gemacht. Unterstützt wurden sie dabei von den weiblichen A- und B-Jugendhandballmannschaften des BFC Preussen. „Die AWO ist unser Sponsor. Sie unterstützen uns bei so vielen Sachen und das ist unsere Art, etwas zurückzugeben“, erzählt der Trainer der Mannschaften, Sven Plötz. Er und seine Spielerinnen sind jedes Jahr bei den „AWO-Fegern“ mit dabei und packen richtig mit an. Da der AWO Kreisverband Südwest e.V. jedoch nicht nur für Steglitz-Zehlendorf, sondern auch für Tempelhof-Schöneberg zuständig ist, finden die Putz-Aktionen jedes Jahr in einem anderen Bezirk statt. Dieses Jahr im Steglitzer Stadtteil Lankwitz.

Neben der Unterstützung für ihren Sponsor haben die Handballerinnen aber auch ein anderes Ziel, welches sie mit der Aktion erreichen wollen: „Wir wollen einfach auch nach außen zeigen, dass das hier unser Kiez ist. Hier ist unser Verein, hier spielen wir, hier sind wir zu Hause“, so Plötz. „Und für unseren Kiez setzen wir uns eben auch ein.“

Die „AWO-Feger“ machen jedes Jahr bei der Aktion mit. Unterstützt werden sie dabei vom BFC Preussen. Foto: Baumann

Die AWO-Feger sind von Anfang an bei der Aktion „Berlin machen“ dabei. Seit mittlerweile sieben Jahren engagieren sie sich für einen sauberen Kiez.

„Initiative Markusgarten“

Eine wahrhaft beeindruckend große Helfer-Truppe trafen wir am Markusplatz in Steglitz an. Menschen jeden Alters – von Kleinkindern bis Senioren – packten auf „ihrem Platz“ kräftig mit an. Es wurde nicht nur geharkt und gefegt, sondern es wurden auch Beete bepflanzt und neu angelegt. Man besprach sich, plante, buddelte. Dabei wirkte die ganze Gruppe sehr gut organisiert. Jeder schien zu wissen, was er zu tun hat. Wie es zu einer so erfolgreichen Zusammenarbeit aller Beteiligten kam, erzählen uns Jörn Klick und Elke Lübbeke.

Ursprünglich fing es mit einer kleinen Anwohnerinitiative an. Man nahm sich vor, den bis dahin wenig gepflegten Platz, zu verschönern. „Wir wandten uns an das Grünflächenamt und stellten ihnen einen Bepflanzungsplan vor“, erzählt Jörn Klick. Der studierte Landschaftsplaner entwarf den Plan in Absprache mit anderen Mitgliedern der Initiative dann selbst. Das Grünflächenamt stimmte dem zu und unterstützt seitdem die Initiative mit einer „Anschubfinanzierung“. 2014 wurde der Platz beackert und neu bepflanzt. Seitdem trifft sich die Gruppe zweimal im Jahr, um den Platz „in Schuss zu halten“. Und es kommen immer mehr Helfer dazu.

Auf dem Markusplatz in Steglitz wird fleißig geharkt und gepflanzt. Foto: Baumann

Mittlerweile gibt es für jedes Beet einen „Hauptverantwortlichen“. “So weiß jeder, was zu tun ist“, erzählt Elke Lübbeke. „Seit wir den Platz pflegen, wird er auch sehr intensiv genutzt. Es werden hier Weinproben veranstaltet oder zum Beispiel morgen organisieren wir zur Belohnung für die getane Arbeit hier einen Brunch“, sagt sie nicht ohne Stolz.

Das Engagement der Initiative hat sich mittlerweile herumgesprochen. Einige Sponsoren wurden auf sie aufmerksam. „Wir bekamen schon Spenden für ‚unseren Platz’ von der Sparkasse und auch von der Deutschen Bank“, so Lübbeke. „Damit konnten wir unter anderem neue Bänke und sogar zwei Tische organisieren.“ „Eigentlich bräuchten wir hier noch eine öffentliche Toilette, das könnte unser nächstes Ziel sein“, berichtet einer der Helfer, der von den Mithelfenden „unser Rosenkavalier“ genannt wird. Hans Plank ist Pate eines Rosenbeets und kümmert sich auch an diesem Samstag um „seine Rosen“.

Immer wieder berichten uns die Helfer über das nahe dem Markusplatz liegende Café „Bei Mutti“, dessen Inhaberin jede Putz-Aktion mit selbstgebackenen Brötchen unterstützt. „Immer, wenn wir hier arbeiten, kommt Ayse vorbei und versorgt uns mit Essen“, erzählt auch Elke Lübbeke. Es sei mittlerweile eine richtige Tradition geworden und alle Mithelfenden freuen sich immer sehr über diese nette Aufmerksamkeit. Auch an diesem Samstag ist „Ayse’s Lieferung“ bereits angekündigt.

Grundschule am Stadtpark Steglitz

Direkt neben dem Markusplatz liegt die Grundschule am Stadtpark Steglitz. Auch sie hat den Aktionstag genutzt, um ihren Vorgarten zu beackern. Dieser wurde früher von den Hühnern des Schulhausmeisters „bewohnt“. Nun sind die Hühner umgezogen und der Vorgarten soll zu einem richtigen Garten werden. An diesem Samstag wird die Fläche erst einmal „befreit“. Zahlreiche Eltern und Kinder sind mit dabei. Auch der Leiter der Grundschule, Markus Meyer, packt mit an. „Heute machen wir hier erst einmal alles platt“, erzählt Meyer. Danach soll es an der Schule einen Wettbewerb geben, bei dem die Kinder ihre Ideen für den neuen Garten einreichen können. „Dann wird der Vorgarten neu bepflanzt“.

Grundschule am Stadtpark Steglitz: Nicht nur Schulleitung und Eltern, auch die Kleinsten packen hier kräftig mit an. Foto: Baumann

Zwei Bienenstöcke haben jedoch bereits jetzt ihren Platz im Vorganten gefunden. „Natürlich werden wir den Garten so bepflanzen, dass unsere Bienen etwas davon haben“, so Meyer. Auf die Frage, wer sich denn um die Bienen kümmere, kommt wieder das Café „Bei Mutti“ ins Spiel. „Ali, der Mann von Ayse hat sich der Aufgabe angenommen. Er kümmert sich um die beiden Bienenstöcke, die wir seit dem letzten Jahr haben“, berichtet Meyer.

Nun wollen natürlich auch wir die Eheleute von „Bei Mutti“ kennenlernen. Wir treffen das Ehepaar in ihrem Café an. Lächelnd und etwas schüchtern bestätigen die beiden, dass sie die Initiativen am Markusplatz und an der Grundschule am Stadtpark Steglitz „ein bisschen“ unterstützen. Auf die Frage, wie es denn dazu kam, dass Ali sich um die Bienen kümmere, sagt er schlicht, dass bereits sein Opa Bienen hatte. Und als die Schule die Bienenstöcke aufstellte, habe er einige Seminare zur Bienenhaltung besucht und sich ein paar Bücher zum Thema besorgt: „Ich dachte, ich versuch es einfach mal“, sagt er mit einem Schulterzucken.

Grünen-Aktion

Nicht nur private Initiativen haben den Aktionstag zum Anlass genommen, um ihren Kiez vom Müll zu befreien. Auch verschiedene Parteien griffen an diesen Tagen zu Besen und Müllsäcken. Darunter auch die Steglitz-Zehlendorfer Grünen. Gleich drei Spielplätze hat sich die Gruppe an diesem Tag vorgenommen. Zusammen mit dem Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses Benedikt Lux befreiten die Parteimitglieder an diesem Samstag die Spielplätze in der Herderstraße, im Harry-Bresslau-Park und am Lauenburgerplatz von Zigarettenstummeln, zerbrochenen Flaschen und alten Taschentüchern. „Die ersten zwei Spielplätze waren in einem ziemlich guten Zustand, sodass wir spontan noch einen vierten Platz gereinigt haben“, erzählt Lux. So profitierte der kleine Spielplatz in der Schildhornstraße vom guten Zustand der anderen Plätze.

Insgesamt vier Spielplätze hat die Initiative der Grünen aus Steglitz-Zehlendorf an diesem Aktionstag vom Müll befreit. Foto: Baumann

Auch einige Anwohner machten bei der Aktion spontan mit und halfen den Grünen bei ihrem Einsatz für die „sauberen Spielplätze in Steglitz-Zehlendorf“.

Aktion „Berlin machen“

Bereits zum siebten Mal findet die Aktion „Berlin machen“ statt. Diesmal im Frühjahr – angelehnt an die europäische Kampagne „Let´s Clean Up Europe“. Die Aktion wird von den Berliner Stadtreinigungsbetrieben (BSR) unterstützt. Sie stellen nicht nur Utensilien wie Besen oder Müllcontainer bereit, sondern leisten auch Sonderschichten, um den Müll zu beseitigen.

(eb)