Am 9. Dezember findet in der Schwartzschen Villa ein Symposium zum Thema „Groß-Berlin und die Folgen für Steglitz und Zehlendorf“ statt. Foto: Baumann

Am 27. April 1920 beschloss die Preußische Landesversammlung, später Preußischer Landtag, das „Gesetz über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde Berlin“. Vorausgegangen waren Debatten über Eingemeindungen und die Struktur eines demokratischen Berlins und seiner Bezirke. Ziel war eine weitgreifende kommunalpolitische Reform. Die Bezirke Steglitz und Zehlendorf wurden neu gebildet und zum XII. beziehungsweise X. Verwaltungsbezirk von Groß-Berlin. Welche Folgen das für die Entwicklung der beiden Bezirke hatte, wird am Samstag, 9. Dezember, von 14 bis 18 Uhr, in der Schwartzschen Villa, Grunewaldstraße 55, in einem Symposium erörtert.

Das Symposium ist der Auftakt zu einem auf mehrere Jahre angelegten architekturhistorischen Schwerpunkt des Fachbereichs Kultur Steglitz-Zehlendorf. Ausgehend von Groß-Berlin im Jahr 1920 werden vielfältige Themen, Aspekte und Projekte des „Neuen Bauens“ in Steglitz und Zehlendorf in unterschiedlichen Formaten vorgestellt.

Am kommenden Samstag nimmt das Symposium Groß-Berlin und seine Folgen für Steglitz und Zehlendorf in den Fokus. Architekten, Stadtplaner, Sozialwissenschaftler, Kulturhistoriker und Geschichtsexperten werden kurze Referate halten und einen Einblick in die damalige Baugeschichte geben.

In das Thema Groß-Berlin führt Harald Bodenschatz, Sozialwissenschaftler und Stadtplaner, ein. Er erörtert das Groß-Berlin-Gesetz und wie dieses „den Boden für das Neue Bauen mit all seinen Widersprüchen“ schuf.

Celina Kress, Architektin und Planungshistorikerin, wird über öffentliche Wohnungsbaugesellschaften sprechen, die nun als neue Akteure neben privaten Bauunternehmern wie Adolf Sommerfeld im Baubereich auftraten.

Ein wesentlicher Faktor für die Gründung Groß-Berlins war die drängende Wohnungsfrage. Große Siedlungen wurden errichtet. Frank Rattay, Stadtplaner, Architekturhistoriker und Mitglied des Heimatvereins Zehlendorf e.V. wird sich drei Beispielen zuwenden, der Onkel-Tom-Siedlung, der Heidehofsiedlung und der Siedlung Unter den Eichen.

Auch über das Rathaus Zehlendorf wird gesprochen – er war der einzige Rathausneubau in Groß-Berlin. Außerdem wurde zur gleichen Zeit das Strandbad Wannsee zum größten Freibad Europas ausgebaut. Über diese zwei, besonders bedeutenden Infrastrukturprojekte berichten Heike Stange, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Kulturamtes, und Matthias Oloew, Kulturhistoriker und Autor.

Abschließend gibt es eine Podiumsdiskussion, welche die Gegenwart und die Zukunft in den Blick rückt, moderiert von Nikolaus Bernau. Dabei wird es auch um aktuelle Planungen im Bezirk gehen. Das Podium bilden der Stadtplaner Harald Bodenschatz, der Zukunfts- und Stadtforscher Ludwig Engel und Sabine Lappe, Leiterin des Stadtentwicklungsamtes Steglitz-Zehlendorf.

Der Eintritt zum Symposium ist frei.

(sn)