Micha Kwiatkowski (Iver Lauermann) wird durch unverdiente Küsse überrascht: Die Verlobte (Lisa Schätzlein) seines Freundes verwechselt ihn. Foto: Frederik Ahlgrimm

Turbulent und erfrischend flott ging es am Abend des 24. Februar bei der Aufführung des Theaterstücks „Boeing Boeing“ zu. In dem bis auf den letzten Platz besetzten Gemeindesaal der Paulus- Kirche in Zehlendorf trat die seit 32 Jahren bestehende Laienspielgruppe „Schattenlichter“ auf – diesmal mit dem im Jahr 1960 von Marc Camoletti verfassten Stück „Boeing Boeing“.

Traditionell wird jährlich ein neues Stück an drei aufeinanderfolgenden Abenden gespielt. Die von den Mitgliedern des Ensembles im Team entwickelte Inszenierung überzeugte durch die gut besetzten Rollen, ein ansprechendes Bühnenbild samt detailgetreuer Requisiten: die Bekleidung der Stewardessen, die farblich passenden Flugtaschen und landestypischen Flaggen – nichts wurde dem Zufall überlassen!

Die für einen kurzen Moment zu Beginn der ersten Szene beim Zuschauer empfundene leichte Befangenheit des Dienstmädchens Marie und des Charmeurs Max löste sich recht schnell nach den ersten Minuten auf: Publikum und Darsteller gewöhnten sich aneinander, die Schauspieler wurden zunehmend lockerer und authentischer, wuchsen im Laufe des Stücks in ihre Rollen, lebten sie und identifizierten sich mit der zu spielenden Person. Hier sind besonders die drei Stewardessen zu nennen, die mit ihren Rollen treffsicher in ihrem jeweiligen „accent“ brillierten. Hinreißend „italienisch“ Susanne Weil für die AlItalia, typisch „französisch“ Elke Brumm für die Air France und „erotisch berlinerisch“ Lisa Schätzlein für die Air Berlin.

Hausmädchen Marie, gespielt von Kristina Lane, bildete als vierte Frau hier bewusst den Gegenpart mit dem ihm eigenen trockenen Humor, mit der sicher absichtlich gleichförmigen und distanziert wirkenden Stimme und korrekten Körperhaltung. Sie wirkt im Berliner Haushalt des von Justin Becker mit Freude gespielten jugendlich charmanten Liebes-Profis Max, dem der Zuschauer abnimmt, dass ihm seine „Arbeit“ Spaß macht. Problemlos und souverän managt er die Ankünfte und Abflüge „seiner“ drei Damen zeitlich perfekt und genießt sein Leben als Casanova.

Ihm zur Seite steht sein Freund Micha aus Görlitz, gespielt von Iver Lauermann, der sich im Laufe der Komödie vom biederen Provinzler auch optisch zum Nachahmer seines Freundes Max und damit zum Frauenheld entwickelt.

Wie es sich für eine gute Komödie gehört, entstehen die heiteren Momente, die herzhaften Lacher im Publikum durch Pointen, Wortspiele, durch Verwechslungen und Doppeldeutigkeiten, lebt die Komödie vom Kontrast, dem Unerwarteten und den Überraschungen.

Alle diese Stilelemente beherrscht die Schattenlichter-Compagnie temporeich und präzise. Genaues Timing ist nicht nur für den galanten Genießer Max ein „Muss“, sondern eben auch für die gesamte Inszenierung, für die Auf- und Abgänge, die sich zum Ende hin immer mehr beschleunigen und steigern, wenn die Handlung dem Höhepunkt der Verwechslungen entgegenstrebt.

Fazit

Ein kurzweiliger Abend in unserem Bezirk! Die Besucher waren fröhlich und heiter gestimmt und sehen mit Freude und Neugier dem nächsten Stück der Compagnie Schattenlichter im Jahr 2018 entgegen!

(fpd)