Auch im zweiten Testspiel während der Vorbereitung zur Rückrunde der Saison 2015/16 konnte Hertha 03 Zehlendorf keinen zählbaren Erfolg verbuchen. Mit einem schmeichelhaften 1:0 Sieg behielt die Regionalligavertretung vom SV Babelsberg 03 die Oberhand. Trotz dieser Niederlage darf aber der Oberligist für sich den Erfolg verbuchen, über fast neunzig Minuten die spielerisch dominierende Mannschaft auf einem schwer zu bespielenden Kunstrasenplatz gewesen zu sein.
Die Gäste aus Zehlendorf staunten nicht schlecht, als ihnen eine grüne Spielfläche präsentiert wurde. Noch vor dem Spiel wurde der Kunstrasenplatz neben dem Karl-Liebknecht-Stadion von fleißigen Helfern vom frisch gefallenen Schnee befreit. Im Nachhinein sollte sich diese Aktion aber als wenig positiv zeigen. Durch den nun einsetzenden Nieselregen verwandelte sich das Terrain mehr zu einer Eislaufbahn. Zahlreiche Rutschpartien waren die Folge. Einer dieser Ausrutscher brachte dann auch bereits in der neunten Minute die Führung für die Hausherren. Zehlendorfs Torhüter Nico Hinz war eigentlich rechtzeitig zur Stelle, um einen langen Ball in die Tiefe aufzunehmen, wurde aber in dem Moment Opfer des glatten Untergrundes. Babelsbergs Stürmer Lovro Sindik hatte wenig Mühe, den Ball im leeren Tor unterzubringen.
Nachdem sich schließlich beide Mannschaften einigermaßen auf das Geläuf eingestellt hatten, übernahmen die Gäste zunehmend die Initiative. Eine Direktabnahme in der 35. Minute durch Burak Mentes, nach einer Flanke von Sven Aagaard, rauschte nur knapp am zweiten Pfosten vorbei, und auch in der 40. Spielminute hatte der Regionalligist Glück, als das Spielgerät nach einem Schuss von Cüneyt Top aus spitzen Winkel auf den Querbalken fiel.
Ein vierfacher Wechsel mit Beginn des zweiten Abschnitts brachte die Südberliner nicht von ihrer spielerischen Dominanz ab. Chancen in Hülle und Fülle konnte sich der Oberligist erspielen, doch das Tor schien wie vernagelt. Der junge Torhüter Kevin Otremba erwies sich nun als wahrer Meister seines Fachs und brachte die Zehlendorfer Angreifer ein ums andere Mal zur Verzweiflung: In der 47. Minute kam Efräim Gakpeto nach einer Flanke von Su Min Kim frei zum Schuss – Otremba lenkte den Ball mit einer Hand über die Latte. In der 54. Minute blieb Felix Robrecht im „Eins gegen Eins“ mit Otremba nur zweiter Sieger. Fünf Minuten später musste der Babelsberger Torhüter einen Knaller aus 15 Metern von Mentes entschärfen, und auch gegen Gakpeto, der nach einem unwiderstehlichen Solo durchgebrochen war, konnte der Keeper durch Fußabwehr klären. In der 66. Minute kam Su Min Kim durch bis zur Grundlinie, seine scharfe Eingabe fand aber vor dem Tor nicht den entsprechenden Abnehmer.
Die vom ehemaligen Zehlendorfer Coach Cem Efe trainierten Babelsberger konnten sich in der zweiten Halbzeit nur einmal gefährlich vor dem Tor in Szene setzen, als nach einem Freistoß ein Kopfballtorpedo nur knapp am Pfosten ins Aus segelte.
Nach einer Leistenverletzung von Unger mussten die Zehlendorfer die restlichen zehn Minuten in Unterzahl auskommen, da das Schiedsrichterkollektiv um Max Burda das Reglement genauestens auslegte, welches ein erneutes Mitwirken eines bereits ausgewechselten Spielers untersagt. Der Regionalligist konnte allerdings aus der numerischen Überlegenheit kein weiteres Kapital schlagen und musste sich mit dem schmeichelhaften Sieg abfinden.
Wenn bei den Zehlendorfern endlich das Zielwasser, die dringend benötigte Wirkung entfaltet, dann braucht man sich um den weiteren Werdegang der Mannschaft keine Sorgen machen. Über kurz oder lang werden dann auch wieder Erfolge gefeiert. Vielleicht schon am 10. Februar, wenn es im Achtelfinale des Berliner-Pilsner-Pokals zum Duell gegen den Regionalligavierten, Berliner AK, im heimischen Ernst-Reuter-Stadion kommt. Anpfiff des Pokalkrachers ist um 19 Uhr.
Hertha 03 spielte mit: Hinz – Gastspieler I (46. Kim), Dombrowe (46. Niroumand), Schröder, Aagaard (46. Gastspieler II) – Mentes, Unger, Obst, Top – Agyei-Yeboah (46. Robrecht), Gakpeto
Tor: 1:0 (9.) Sindik
(hain/h03)
