Als erstes von insgesamt zehn Forschungscampus bundesweit ging am Montag das Projekt MODAL (Mathematical Optimization and Data Analysis Laboratories) des Konrad-Zuse-Zentrums, der Freien Universität (FU) und Vertretern der Industrie an den Start.

Ziel des Forschungscampus‘ ist, Forschungsergebnisse marktfähig zu nutzen. Es gebe viele Berliner Forschungseinrichtungen, doch selten kämen dort weltmarktfähige Produkte heraus, bedauerte Guido Beermann, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung, in seinem Grußwort. Um aber Forschung in wirtschaftliche Erfolge umzusetzen, bedürfe es neuer Denkansätze, die MODAL mit seinen vier themenbezogenen Labs gehe.

In den vier Labs – Bahn, Gas, Medizin und Synergie – sollen auf Grundlage der Mathematik Instrumente für die Planung und Steuerung entwickelt und umgesetzt werden. „In unserem Eisenbahnsystem gehen die Infrastrukturplanung und der Einsatz von Zügen sicher und einfach vonstatten. In den Gasnetzen ist die Versorgung stets auf den Punkt bedarfsgerecht, ohne Verlust an Transportenergie. Bislang schwer diagnostizierbare Krebserkrankungen können früh und routinemäßig bei einer Blutuntersuchung erkannt und bei der Behandlung individuell überwacht werden“, beschrieb Dr. Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, in seinem Grußwort, das von Ministerialrätin Kathrin Meyer überbracht wurde, die Aufgaben und Ziele des Forschungscampus‘. Erreicht werden soll dies durch Datenanalyse und mathematische Optimierung. Dadurch können Ressourcen gespart werden, so Schütte weiter: Zeit, Geld und Energie.

Für den Forschungscampus haben sich das Konrad-Zuse-Institut und die Freie Universität mit Partnern aus der Wirtschaft zusammengetan. Neben den großen Unternehmen wie die Deutsche Bahn, die Erdgastransportgesellschaft Open-Grid-Europe, Siemens und SAP sind auch viel Kleine und Mittelständische Unternehmen daran beteiligt. Durch dieses Zusammengehen von Wissenschaft und Wirtschaft werde ein direktes Feedback zwischen Forschung und Anwendung ermöglicht. Dadurch könnten Forschungsergebnisse zeitnah genutzt und verwertet werden, so Schütte in seinem Grußwort.

96 Bewerbungen habe es gegeben für die zehn vom Bundesministerium für Forschung und Bildung ausgeschriebenen Forschungscampus. Gefördert wird MODAL maximal 15 Jahre mit einer Summe von bis zu zwei Millionen Euro pro Jahr. Das freute auch den Präsidenten der FU, Prof. Dr. Peter-André Alt, der in seiner Rede betonte, welche Forschungsstärke die Mathematik in den vergangenen Jahren gewonnen habe. „Wir sind stolz auf die Mathematik“, so Alt. Er zeigte sich zuversichtlich, dass durch den neuen Campus der Weg von Forschungsergebnissen bis zur Marktreife verkürzt werde.

 (go)