Auf der Zehlendorfer Seite des Teltowkanals entwickelt die Investa Real Estate auf dem 2,5 Hektar großen Gelände der ehemaligen Teltow-Werft, Sachtlebenstraße, ein neues Wohnquartier – samt kleinem Hafen.
Auch wenn der Teltower Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) darin keine Konkurrenz zur Teltower Marina sieht, sollte es mit deren Fertigstellung nun schnell gehen. Der Bau des neuen autofreien Geländes in Zehlendorf startet bereits im zweiten Quartal 2019.
Für rund 95 Millionen Euro entstehen fast 24 000 Quadratmeter Geschossfläche in den Gewerbebereichen innerhalb der denkmalgeschützten Werfthallen und den 160 Wohnungen, von denen ein Viertel mietpreisgebunden sein wird. Eigentumswohnungen sind in rund 20 mehrgeschossigen „Townhäusern“ nach den Plänen des Architekturbüros Axthelm Rolvien zu beziehen.
Das 3.500 Quadratmeter große Hafenbecken steht der 4.500 Quadratmeter großen Marina mit ihren 39 Liegeplätzen unweit gegenüber, kann jedoch eher als Ergänzung gelten. Denn der neue Hafen soll vorrangig den Bewohnern der Townhäuser zur Verfügung stehen, etwa um Sportboote vor der Tür zu parken.
Entsprechend befürworten sowohl Schmidt als auch der Kleinmachnower Bürgermeister Michael Grubert (SPD) den von der Lokalen Agenda Teltow vorgebrachten Vorschlag einer Brücke von der Sachtlebenstraße hinüber nach Teltow, um so auch das Teltow-Werft-Quartier mit dem Flussviertel zu verbinden. Allerdings haben bisher laut dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf die verantwortlichen Länder Brandenburg und Berlin eine Finanzierung dieser Maßnahme nicht zugesagt.
Interessierte und Anwohner der ehemaligen Werft konnten von Ende Februar bis Ende März Einsicht in den entsprechenden Bebauungsplan 6-21 VE im Stadtplanungsamt des Zehlendorfer Rathaus nehmen und äußerten sich in 21 schriftlichen Stellungsnahmen beim Bezirksamt dazu.
Conrad Wilitzki, BÄKE Courier vom 2. Mai 2018
Mit der gezeigten Skizze zur von der Investa geplanten Bebauung ist erkennbar, dass sich der Charakter des Geländes völlig verändern wird. Die frühere Nutzung als Werft und Kraftwerksanlage wird völlig in den Hintergrund treten, die geplante bis zu 5-geschossige Bebauung die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude weitestgehend verdecken. Angemessen wären Wohngebäude mit maximal 2, in geringem Umfang ggf. 3 Geschossen, um in der Höhe der Bebauung ein ausgewogenes Verhältnis zur alten Substanz zu erreichen. Aus der Perspektive des Fußgängers sollten die historischen Gebäude von vielen Punkten aus sichtbar bleiben, und ehemalige Funktionsbeziehungen (z.B. Windenhaus-Slipanlage) nicht durch neue Gebäude zerschnitten werden. Auf der alten Slipanlage könnte ein ausgedientes Schiff als Restaurant platziert werden.
Insgesamt in der aktuellen Ausprägung ein typischer Bebauungsvorschlag, der primär dem Zeitgeist der Freizeitgesellschaft Rechnung trägt und auf Erlösoptimierung zielt. Nicht zu erkennen ist, wo die künftigen bewohner ihre Fahrzeuge abstellen werden. Bei ca. 150 Wohneinheiten sind ca. 200-250 Pkw zu erwarten, da eine Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ja derzeit nur rudimentär gegeben ist.