Die Sonderausstellung zeigt 100 Objekte, die den Kalten Krieg in Berlin visualisieren. Dazu zählt auch ein Makierungskegel von der Glienicker Brücke. Copyright: AlliiertenMuseum/Chodan

Die Sonderausstellung zeigt 100 Objekte, die den Kalten Krieg in Berlin visualisieren. Dazu zählt auch ein Makierungskegel von der Glienicker Brücke. Copyright: AlliiertenMuseum/Chodan

Foto_Plane_Teufelsberg

Fragment einer Schutzplane von einer Radarkuppel der Field Station Berlin 1972 AlliiertenMuseum, Berlin Copyright: AlliiertenMuseum/Chodan

Foto_Wrackteil

Wrackteil eines abgeschossenen US-Jagdbombers 1969 Stiftung Deutsches Historisches Museum, Berlin Copyright: AlliiertenMuseum/Chodan

Sektorenschild in türkischer Sprache 1980er Jahre AlliiertenMuseum, Berlin Copyright: AlliiertenMuseum/Chodan

Sektorenschild in türkischer Sprache
1980er Jahre
AlliiertenMuseum, Berlin
Copyright: AlliiertenMuseum/Chodan

Set „Happenspieße Berliner Fernsehturm“ 1970er Jahre Jula Kugler, Berlin Copyright: AlliiertenMuseum/Chodan

Set „Happenspieße Berliner Fernsehturm“
1970er Jahre
Jula Kugler, Berlin
Copyright: AlliiertenMuseum/Chodan

Set „Happenspieße Berliner Fernsehturm“ 1970er Jahre Jula Kugler, Berlin Copyright: AlliiertenMuseum/Chodan

Set „Happenspieße Berliner Fernsehturm“
1970er Jahre
Jula Kugler, Berlin
Copyright: AlliiertenMuseum/Chodan

Telefon, Markierungskegel, Bibliotheksausweis – nicht immer erschließt sich die Bedeutung eines historischen Objektes auf den ersten Blick. Welche Aussagekraft selbst Dinge des alltäglichen Lebens im Nachhinein besitzen, zeigt die neue Sonderausstellung des AlliiertenMuseums „100 Objekte. Berlin im Kalten Krieg“. Die Präsentation rückt 100 Objekte ins Rampenlicht, die jedes für sich eine ganz eigene Geschichte aus der Zeit des Kalten Krieges erzählen. Alltagsgegenstände stehen hier neben politisch aufgeladenen oder bewusst inszenierten Hinterlassenschaften des Ost-West-Konfliktes. Geschichten aus den beiden Berliner Stadthälften werden durch Erzählungen zur staatlichen Teilung Deutschlands und zu den Auswirkungen des globalen Kalten Krieges auf Berlin ergänzt. Verbindendes Element der Objekte ist ihr Berlin-Bezug. Wie keine andere Stadt der Welt wurde Berlin zum Brennpunkt des Kalten Krieges. Noch heute machen die Spuren dieser Zeit einen großen Teil der Faszination Berlins aus.

Die Ausstellung fasst die Schlüsselrolle Berlins im Kalten Krieg in fünf Leitbegriffe und ordnet diesen die ausgewählten 100 Objekte zu. Sie beschreiben die Bedeutung und Rolle Berlins als Symbol, Front, Bühne, Schaufenster und Erinnerungsort des Kalten Krieges. Neben der politischen Dimension des Ost-West-Konfliktes rückt dabei der Alltag in der geteilten Stadt in den Fokus. Die ausgewählten Objekte und ihre Geschichten veranschaulichen die Zusammenarbeit und Konfrontation der vier Siegermächte, reflektieren die Teilung der Stadt und illustrieren das inszenierte politische Selbstverständnis West- und Ost-Berlins als „Vorposten der Freiheit“ bzw. als „Hauptstadt der DDR“. Darüber hinaus zeigen sie, welche Auswirkungen der Kalte Krieg auf das kulturelle, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben hatte und wie eng die Lebenswirklichkeit der Berliner Bevölkerung mit den politischen Entwicklungen verknüpft war. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung ist die zentrale Bedeutung Berlins als Erinnerungsort des Kalten Krieges. Ikonen der Erinnerungskultur wie das britische Luftbrückenflugzeug oder das Kontrollhäuschen vom Checkpoint Charlie dienen im öffentlichen Gedächtnis bis heute als Sinnbilder des Ost-West-Konfliktes.

Die Perspektive, die durch die Ausstellungsstücke vermittelt wird, ist dabei je nach Objekt und Betrachtungsweise eine andere. Der Großteil der Exponate stammt aus den umfangreichen Sammlungen des AlliiertenMuseums, die für die Ausstellung neu gesichtet und nach ihrer Aussagekraft über Berlin im Kalten Krieg befragt wurden. Neben der Perspektive der Westmächte spiegeln diese Objekte häufig persönliche Geschichten aus Ost und West oder stehen für deutsch-deutsche Sichtweisen. Hinzu kommen ausgewählte Leihgaben von anderen Häusern und Privatpersonen, die das Spektrum gezielt erweitern. Wann immer möglich, werden die Objekte in Einzelvitrinen präsentiert, um eine 360°-Ansicht zu gewährleisten und die Bedeutung von Originalexponaten zu unterstreichen. Die dazugehörigen Objektgeschichten sind in einem Textfächer zusammengefasst, der für den Ausstellungsbesuch ausgeliehen oder im Museumsshop in deutscher, englischer und französischer Sprache erworben werden kann.

Eine Besonderheit der Präsentation ist, dass die Ausstellung über die Sonderausstellungsfläche hinausgeht. Objekte in der Dauerausstellung und auf dem Freigelände des Museums werden an ihren Standorten als Objekte des Kalten Krieges markiert und neu interpretiert. Auf diese Weise entsteht eine zusätzliche Lesart der Dauerausstellung, die die Bedeutung des AlliiertenMuseums für die Geschichte Berlins und für die Geschichte des Kalten Krieges unterstreicht.

Die Ausstellung „100 Objekte. Berlin im Kalten Krieg“ ist vom 15. Juli 2016 bis zum 28. Januar 2018 täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr im AlliiertenMuseum zu sehen. Begleitend findet ein Rahmenprogramm mit Führungen, Filmabenden und Vorträgen statt. Besonderes Highlight sind zwei sommerliche Feierabendführungen am 21. Juli und am 25. August. Im Rahmen des Berliner MuseumsSommers können Besucher die Ausstellung an diesen beiden Abenden von 19 bis 21 Uhr besichtigen und sich im Anschluss bei einem Glas Wein unter den Flügeln des Luftbrückenflugzeuges austauschen. Anmeldung sind bis jeweils drei Tage vorher möglich. Die erste kostenlose Führung durch die Sonderausstellung findet am Sonntag, 17. Juli, um 15 Uhr statt.

(sn)