Unter professioneller Anleitung wurde die Graffitiwand an der Jugendfreizeiteinrichtung Düppel eingeweiht. Foto: Gogol

Unter professioneller Anleitung wurde die Graffitiwand an der Jugendfreizeiteinrichtung Düppel eingeweiht. Foto: Gogol

Steglitz-Zehlendorf hat seine erst legale Graffitiwand. Am Freitagabend wurde sie auf dem Sportplatz der Jugendfreizeiteinrichtung Düppel von Kindern und Jugendlich sprayend eingeweiht.

Bis dahin aber war es ein langer Weg, der beim Jugendforum 2013 begann. Dort hatten Jugendliche ihre Idee vorgestellt.

Erster Schritt: Erkundungstouren durch den Bezirk, um mögliche Plätze für eine Graffitiwand zu finden. Mit dabei war auch Karl Maurer, Leiter der Jugendarbeit im Nachbarschaftshaus Wannseebahn e.V. Er habe dabei Orte kennengelernt, von denen er nicht einmal ahnte, dass es sie gibt, erinnert er sich zum Beispiel an den Bolzplatz „Gummi“ in Lankwitz.

30 Standorte hatten die Jugendlichen vorgeschlagen, nach den Rundgängen waren noch acht übrig, die man als realistisch eingeschätzt hatte, erinnert sich Stefan vom Scheidt vom Jugendkulturbunker Outreach. Die wurden im Jugendhilfeausschuss präsentiert. Dort galt es eine große Hürde zu nehmen, denn die Bezirksverordneten waren skeptisch, hatten Sorge, dass eine legale Graffitiwand die Jugendlichen verleite, auch in der Umgebung Häuser zu beschmieren. Mehrmals war der Antrag für die Graffitiwand vertagt worden, bis er dann doch seine Zustimmung fand. Kein Wunder als, dass Bezirksstadträtin Christa Markl-Vieto bei der Eröffnung in Düppel daran erinnert, dass Grafittiwände im Bezirk nicht unumstritten seien.

Zwei Wände sollten im Bezirk errichtet werden, eine in Zehlendorf, eine in Steglitz, möglichst angebunden an eine Jugendfreizeiteinrichtung, berichtet vom Scheidt. Eigentlich hatte man gehofft, aktive Sprayer im Bezirk für das Projekt zu begeistern, sodass sie es zu ihrem Projekt machten. Doch es waren die „Stammnutzer“, der Jugendfreizeiteinrichtungen, die sich für die Wände engagierte. So war die Anbindung an eine Einrichtung folgerichtig.

Die Wand in Düppel wurde von Auszubildenden des Jugendausbildungszentrums (JAZ) Steglitz-Zehlendorf und der Helmut-Ziegner-Stiftung errichtet. Genutzt werden kann sie auch außerhalb der Öffnungszeiten der Jugendfreizeiteinrichtung, eine Art Wandwart wird sich um sie kümmern. Ein bis zwei Jahre soll nun getestet werden, wie es mit der Wand läuft, es wird eine Evaluierung geben, so vom Scheidt.

Während die Zehlendorfer Wand endlich ihrer Bestimmung übergeben wurde, lässt die Wand in Steglitz noch auf sich warten. Sie sollte am Jugendkulturbunker aufgestellt werden, doch die Grundstückseignerin, die Freie Universität, hat Vorbehalte, so dass nun ein bezirkliches Gelände gesucht wird, möglicherweise im Gemeindepark.

(go)