Die Berliner Synchron gibt ihren Unternehmenssitz an der Mühlenstraße in Lankwitz auf. Statt synchronisiert soll auf dem knapp 10.000 Hektar großen Areal in Zukunft gewohnt werden.

„Wir haben das Betriebsgrundstück verkauft, um die Gesellschaft zu entschulden und erforderliche Mittel für weitere Restrukturierungsmaßnahmen und die Entwicklung des Unternehmens freizusetzen. Derzeit arbeiten wir an verschiedenen Szenarien für eine langfristige Zukunftsgestaltung, die auch die Standortfrage beinhalten“, sagt Nicole Müller, Leiterin Marketing & Kommunikation bei Berlin Synchron, zu den Fortzugsplänen des Unternehmens.

Im jüngsten Stadtplanungsausschuss Steglitz-Zehlendorf stellte ein Projektentwickler erste städtebauliche Vorstudien für das Areal vor und stieß damit auf Zustimmung bei den Bezirksverordneten. Favorit war dabei ein Entwurf, bei dem drei Häuser in Kammform errichtet werden sollen, zirka 130 Wohnungen würden so entstehen. Dafür muss allerdings der Bebauungsplan für das Gelände geändert werden, da dieses als Filmgebiet ausgewiesen ist. In ein bis zwei Jahren soll das Areal für den Wohnungsbau frei sein, so der Projektentwickler.

Das Traditionsunternehmen ist seit 1949 an der Mühlenstraße ansässig. Das Hauptgebäude ist die 1938 erbaute frühere Hauptfilmstelle der Luftwaffe. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte die Firma Mosaik-Film es als Kopierwerk. 1949 mietete sich Wenzel Lüdecke mit der Berliner Synchron ein und übernahm 1974 den gesamten Komplex. In den Studios wurden mehr als 700 Filme synchronisiert, darunter „Psycho“, „Der dritte Mann“, „Schindlers Liste“ und „Forrest Gump“. Auch für Fernsehserien wie „Die Bill Cosby Show“ und „Hawaii Fünf-Null“ wurden dort die deutsche Synchronfassungen erstellt.

(go)