Mehrfach hatte Torsten Aue, Vorsitzender des Beirat für Menschen mit Behinderung in Steglitz-Zehlendorf, öffentlich nachgefragt, wie es um die Neubesetzung der Stelle für einen Beauftragten für Menschen mit Behinderung im Bezirk stehe. Beatrix Beese, die diese Stelle inne hatte, ist seit länger Zeit erkrankt, eine Vertretung gab es nicht. Nun hat das Bezirksamt die Stelle ausgeschrieben, doch zufrieden ist man im Beirat damit nicht. In einem Brief an den Bezirksbürgermeister, die Bezirksstadträte und die Bezirksverordnetenversammlung kritisiert der Bezirksbehindertenbeirat  die Form sowie die mangelnde Transparenz und Präsenz der Stellenausschreibung.

Aus der Stellenbeschreibung mit dem Titel „Tarifbeschäftigte/-r oder Sozialarbeiter/-in 11 TV-L“ gehe die Bedeutung der Position nicht hervor, auch die Bewerbungsfrist, 5. Februar, sei zu kurz, kritisiert der Beirat. „Warum ein ‚abgeschlossenes Fachhochschulstudium der Fachrichtung Öffentliche Verwaltungswirtschaft‘ oder eine vergleichende Verwaltungsausbildung die vorrangige Qualifikation für die Position ist, entzieht sich unserem Verständnis“, heißt es weiter in dem Schreiben. Berufliche Erfahrungen, die auf „ein Engagement verweisen, das direkt mit den Lebenswelten von Menschen mit Behinderung korrespondiert“, seien wesentlich höher zu bewerten. Des weiteren kritisiert der Beirat, dass ausschließlich Dienstkräfte, die bereits im Landesdienst Berlin beschäftigt sind, aufgefordert sind, sich zu bewerben, was eine unnötige Einschränkung sei. Der Beirat bittet darum, diesen Passus zu streichen. Zudem bittet er, dass die Ausschreibung so platziert wird, dass sie besser gefunden werden kann.

Ihnen sei zwar klar, dass die Ausschreibung allein in der Verantwortung des Bezirksamtes liegt und deshalb formal richtig sei, sagt Aue. „Als Beirat für Menschen mit Behinderung sehen wir es jedoch als unsere Pflicht an, im Vorfeld darauf hinzuwirken, dass unser Bezirk die/den Beauftrage/n erhält, die/den er verdient und auch dringend benötigt. Die richtige Person für die Position  zu finden, kompetente Experten in eigener Sache, ist daher von entscheidender Bedeutung. Es stellt wichtige Weichen für ein vielfältiges Miteinander für alle Bürger im Bezirk. Das kann eine Person mit einem Verwaltungshintergrund sein, ausschließlich in diesen Kreis zu suchen, halten wir jedoch für zu einseitig. Wir appellieren daher bei der Auswahl der Bewerbungen daran, neben den Qualifikationen die individuellen Lebensbiografien genau zu prüfen und vor allem offensiver auf die laufende Stellenausschreibung hinzuweisen und diese gegebenenfalls zu verlängern.“

sn/go