Wenig attraktiv findet die Bürgerinitiative den Kranoldplatz außerhalb der Markttage und will ihn umgestalten. Foto: Fridolin freudenfett (Peter Kuley) CC BY-SA 3.0

Wenig attraktiv findet die Bürgerinitiative den Kranoldplatz außerhalb der Markttage und will ihn umgestalten. Foto: Fridolin freudenfett (Peter Kuley) CC BY-SA 3.0

Seit mehr als 100 Jahren schon gibt es den Kranoldplatz in Lichterfelde-Ost, der zurzeit als Parkplatz und zwei Mal wöchentlich als Marktplatz dient. Allerdings lässt die Attraktivität und Sicherheit zu wünschen übrig. Der Platz biete weder eine geeignete Verkehrsführung für Radfahrer und Fußgänger, noch bieteter Sitzmöglichkeiten. Außerdem fehlten dem asphaltierten Platz auch Bäume und Pflanzen, findet die Bürgerinitiative (BI) Kranoldplatz. Sie setzt sich seit ihrer Gründung im August 2012 für die Neugestaltung des Marktplatzes ein und lud Interessierte und Politiker zur Versammlung ein, um ihr Projekt realisieren zu können.

Die Ziele der BI sind, den Kranoldplatz und die angrenzenden Straßen Ferdinandstraße und Kranoldplatzstraße auf ein einheitliches Niveau zu bringen, den Platz mit Bäumen zu bepflanzen und den Fahrradfahrern entgegen zu kommen. Da die Verkehrsführung an der Lankwitzer Straße gefährlich sei, schlägt die BI vor, einen Radstreifen einzurichten. Zwar würde dadurch ein halber Meter des Platzes wegfallen, aber durch die Zunahme der beiden bereits genannten Straßen würde es trotzdem noch genügend, wenn nicht sogar mehr Marktfläche geben, erklärte die BI auf einer Versammlung am Donnerstagabend. Eine weitere Idee sind Fahrradparkplätze, damit die Besucher mehr zum Radfahren motiviert werden. Generell versucht die BI die Attraktivität des Platzes zu erhöhen, da das Lio- Einkaufszentrum immer mehr Besucher anlockt und somit eine Konkurrenz für die Läden rund um den Kranoldplatz darstellt. Aus diesem Grund führten sie eine aufwendige Umfrage, indem sie umliegende Geschäfte und Ärzte um die Zustimmung für die Verschönerung des Marktplatzes baten – mit Erfolg: 55 von 80 Befragten sind für eine Neugestaltung. Zudem sammelte die BI auf dem Markt selber noch etwa 1.500 Unterschriften.

Trotz der Umgestaltung soll allerdings keine Gefährdung für den Markt und dessen Händler entstehen, die die Bauarbeiten als Einschränkung sehen und das Projekt skeptisch betrachten. BI- Vertreter Jürgen Müller versichert, dass die Markttage trotzdem bestehen bleiben könnten und schlägt Alternativen vor, wie zum Beispiel die Verlegung der Marktstände in den Oberhoferweg während der Umbauzeiten.

Die Forderung wird nicht von allen Seiten positiv aufgenommen. SPD und CDU sind gegen die Veränderung der Fläche, da sie befürchten, dass durch die Umgestaltung die Kapazität der Marktteilnehmer nicht mehr erhalten bleibt. Sie starteten eine Gegenaktion und sammelten Unterschriften für die Beibehaltung des jetzigen Zustandes. Für die BI ist diese Denkweise zu einseitig. „Die Parteien lassen die Interessen der Unternehmer außer Acht und gehen nur auf den ganzen Markt ein, ohne die Geschäfte um den Kranoldplatz zu berücksichtigen“, so Müller. „Dabei findet der Markt nur zwei Mal die Woche statt.“ Auf den Kompromiss, eine Neugestaltung ohne Marktgefährdung zu vollziehen, gingen die Parteien nicht ein.

Die Grünen sehen das anders und haben das Projekt der BI bereits in ihr Wahlprogramm mit eingenommen. Sie sind für eine schönere Gestaltung, unter anderem, damit die Läden nicht an Kundschaft verlieren, insbesondere an den Tagen, an denen kein Markt stattfindet. Doris Manzke-Stoltenberg vom Vorstand der Grünen sprach für eine begrünte Fläche, einen Fahrradweg, Sitzgelegenheiten und schlug außerdem noch den Bau eines Brunnens, Spielgeräte und die Zunahme an Gastronomie vor. „Für müssen zusammenarbeiten, nicht gegeneinander ankämpfen“, bemängelt Manzke-Stoltenberg die gegeneinander gerichteten Unterschriftenaktionen. „Je mehr Parteien an einem Strang ziehen, desto erfolgreicher wäre die Umsetzung.“

Paul Neumann, Bezirksverordneter von den Piraten, widersprach dem Antrag der BI nicht, sah allerdings einige Schwierigkeiten in der Umsetzung. Er war skeptisch, ob ein Umbau möglich wäre, ohne dabei den Markt zu gefährden, vor allem da die Fertigstellung mindestens ein halbes Jahr dauern würde. Aus diesem Grunde empfahl er als ersten Schritt, die Ideen mit dem Amt zu besprechen, ob es eventuell Ausweichmöglichkeiten für die Marktstände geben würde.

Die BI wird sich aber zunächst um die Politiker kümmern und Briefe an die Fraktionen schreiben und um Stellungnahme bitten, damit nach großem Bemühen ihre Vorschläge vielleicht doch durchgesetzt werden können.

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(mala)