Live spielten die Droste-Gymnasiasten die Musik zu Chaplins "Shoulder Arms". Foto: Gogol

Charlie Chaplin mag zwar schon ein paar Jährchen tot sein – doch noch immer begeistert er die Menschen. So auch am Freitagabend in der Droste Hülshoff-Schule. Die hatte sich aufgemacht, den Schauspieler und Regisseur näher kennenzulernen und hatte zu einem Film-Live-Konzert unter dem Titel „Droste meets Chaplin“ eingeladen.

Groß war der Jubel, als in der vollbesetzten Aula die letzte Szene des Film „Shoulder Arms“ gezeigt und die letzten Töne der Filmmusik verklungen waren. Ohne Zugabe kamen die 65 jungen Musiker des Sinfonieorchesters nicht davon.

Die Idee zu diesem Konzert hatte Musiklehrer und Orchesterleiter Michael Riedel. „Ich bin Chaplin-Fan. Und als ich bei youtube mir Filme anschaute, dachte ich: Das muss man machen“, erzählt er kurz vor dem Konzert. Der letzte Anstoß kam im vergangenen Jahr, als im Kino „Broadway“(Charlottenburg) ein Chaplin-Festival mit Live-Musik stattfand.

Den Film für den Live-Abend hat Riedel ausgesucht, unter pädagogischen Gesichtspunkten, wie er sagt. Der Film von 1918 spielt an der Front des 1. Weltkriegs. Die Musik stammt von Chaplin selbst. Er komponierte sie 1954.

„Die Schüler waren von Anfang an begeistert“, so der Lehrer. Vier Monate wurde geprobt. „Die Schwierigkeit ist, wenn der Film läuft, dann läuft er“, die Einsätze müssen also perfekt passen.

Während die Orchesterschüler in der Aula ein letztes Mal probten, gab es im Schulhaus ein Begleitprogramm. So las Austauschschüler Sean Hamilton aus Chaplin-Werken, eine Karikaturen-Ausstellung verdeutlichte die Animositäten der Länder Frankreich und Deutschland zur Zeit des 1. Weltkriegs und im Kunstraum wurden Schülerfilme, die im Stop-Motion-Verfahren gedreht wurden, gezeigt. Da landeten die Knet-Hauptfiguren auch schon mal unter dem Bus.

Am Beeindruckendsten aber war wohl der Schützengraben, den Schüler der 9a und der 9e errichtet haben. Sie haben Sandsäcke und Obstkisten gestapelt, Maschendrahtzaun aufgesetzt, Lebensmittel zusammengetragen und sogar Geruchsproben angefertigt, um den Besuchern ein möglichst authentisches Bild vom Leben im Schützengraben zu vermitteln. So mancher steckte seine Nase in ein Glas mit Schrimppaste und zog sie angewidert wieder zurück. So also roch der Krieg!

Recherchiert haben die Schüler nicht nur in der Bibliothek, erzählen Elisa Seubert, Elena Kopf und Fanny Marsch aus der 9a. Auch Filme, wie „Im Westen nichts Neues“ und „Shoulder Arms“ wurden zu Rate gezogen. Und echte Feldpostbriefe aus dem 1. Weltkrieg, die Elenas Großmutter noch hatte.Die wurden ebenfalls ausgestellt.

Wer sich zwischendurch stärken wollte, hatte dazu bei einem „chaplinesken Buffet“ die Gelegenheit. Mitglieder des Elternchores hatten Stullen mit Käse – allen voran Limburger – geschmiert. Der Limburger kommt im Film vor – wirkungsvoll eingesetzt als Granate – alles andere sei Produkt einer Recherche, was im Krieg gegessen wurde, erklärte Beate Ziegelmann. Auch Überraschendes wie Ziegenmilch trat dabei zutage und wurde natürlich auch angeboten.

So gestärkt und gut vorbereitet lauschten Eltern, Großeltern, Geschwister und Mitschüler der Musik von Chaplin, amüsierten sich herrlich bei seinen Scherzen und spendeten reichlich Applaus für die perfekte Vorstellung. Und falls die jungen Musiker doch einmal mit den Tempi daneben gelegen haben, gemerkt hat das wohl keiner.

Wer dieses tolle Konzert auch erleben will, hat dazu am heutigen Sonnabend (5. Mai) noch einmal die Gelegenheit. Der Abend beginnt um 19 Uhr in der Aula.

(go)