S-Bahn-Chef Peter Buchner, Bezirksbürgermeister Norbert Kopp und Bezirksstadtrat Michael Karnetzki (von links) enthüllten das Namensschild. Foto: Gogol

S-Bahn-Chef Peter Buchner, Bezirksbürgermeister Norbert Kopp und Bezirksstadtrat Michael Karnetzki (von links) enthüllten das Namensschild. Foto: Gogol

Es war das erste Mal für S-Bahn-Chef Peter Buchner, dass die Taufe eines S-Bahnzuges in einer Werkstatt stattfinden musste. Schuld daran ist das dichte Verkehrsaufkommen in Steglitz-Zehlendorf, „wir haben keine Bahnsteigkante frei, um solchen Vergnügungen nachzugehen“, sagte er am Montagvormittag auf dem Betriebsbahnhof Wannsee. Dort taufte er gemeinsam mit Bezirksbürgermeister Norbert Kopp (CDU) und dessen Stellvertreter Michael Karnetzki (SPD) einen S-Bahn-Zug der Baureihe 481 auf den Namen „Steglitz-Zehlendorf“. Der Zug verkehrt künftig auf den Linien 1 und 7, so dass die Steglitz-Zehlendorfer auch selbst mit „ihrem“ Zug fahren können.

Durch den Namenszug und das Wappen werde die Aufmerksamkeit „auf unseren schönen Bezirk“ gelenkt, freute sich Kopp, die Benennung sei für die Bahn „Ausdruck regionaler Verbundenheit, und Steglitz-Zehlendorf bekennt sich zu seiner S-Bahn“, ergänzte Karnetzki. Beide betonten, wie wichtig die S-Bahn für die Lebensqualität im Bezirk sei. Mit Lenné-Wein, passend zum Lenné-Jahr, wurde dann der Zug getauft. Die Benennung geht auf einen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung von 2014 zurück.

Vor dem Festakt wurden die Gäste von Bahnmitarbeitern über das 4,5 Hektar große Betriebsgelände geführt, durften sogar einen Blick unter die Züge werfen. Täglich werden auf dem Gelände 20 bis 25 Fahrzeuge gewartet und repariert, vor allem um Tür- und Antriebsschäden sowie um Probleme mit der Leittechnik kümmern sich die insgesamt 93 Mitarbeiter an dem Standort – und das rund um die Uhr, sieben Tage in der Woche, 24 Stunden am Tag.

In Steglitz-Zehlendorf verkehren drei S-Bahn-Linien,15 S-Bahn-Stationen gibt es im Bezirk. Das war nicht immer so. Mauerbau und S-Bahn-Boykott ließen die Bedeutung der S-Bahn schwinden. 1980 wurde die Wannnseebahn stillgelegt, 1984 die Anhalter Bahn Richtung Lichterfelde Süd und die Verbindung durch den Grunewald Richtung Wannsee. „Die Bevölkerung forderte ihre S-Bahn zurück“, erinnerte sich Buchner. 1985 wurde die Wannseebahn wiederbelebt, nach dem Mauerfall folgten weitere Bahnstrecken. Jetzt fehle nur noch der Lückenschluss mit der Stammbahn, so Karnetzki.

(go)