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„Einfach tierisch“ feierte am 22. Oktober Premiere im Schlosspark Theater. Foto: DERDEHMEL/Urbschat

Die Inszenierung von Thomas Schendel passt wunderbar in die heutige Zeit. Die Frage, ob man Fleischesser, Vegetarier oder Veganer ist, ist alltäglich geworden. Doch die vermeintlich einfache Erkundigung nach Essensvorlieben beinhaltet so viel mehr. Es geht um die Einstellung, den Lebensstil, die inneren Werte. Und genau darum geht es auch bei „Einfach tierisch“. Zwei Familien, die kaum unterschiedlicher sein könnten, treffen aufeinander.

Familie von Klickel, und vor allem ihr Oberhaupt, die Staranwältin Jacqueline von Klickel, liebt Luxus, Pelze und Leberpastete. Ihr Zuhause wird von ausgestopften Tierköpfen geschmückt und ein Tigerfell samt Kopf dient als Vorleger.

Auf Bitten der 25-jährigen Tochter Christine, die Soziologie studiert und davon träumt bei einer humanitären Hilfsorganisation in Afrika zu arbeiten, stimmen die von Klickels zu, die Fischers zum Abendessen einzuladen. Sie sind die Eltern von Christines Freund, Rudolf Fischer, und leiten die humanitäre Organisation, bei der Tochter von Klickel arbeiten möchte. Was einfach klingt, wird zum Problem, als Christine (Teresa Schergaut) erwähnt, dass die Fischers Tierschützer, Umweltschützer und Veganer sind. Und dass sie glauben, dass auch Christines Familie ihre Wertvorstellungen teilt.

Durch die Kochkünste des Vaters der Familie von Klickel (Mario Ramos) und vor allem durch die „Unterstützung“ des blinden Zwergkaninchens Nelson scheint der Plan, die verklemmt daherkommende Familie Fischer auszutricksen, zunächst aufzugehen. Doch dann beißt Marie Fischer (Anne Rathsfeld) auf eine Eiernudel, die der Koch aus Unwissen in das vegane Gericht hineingetan hat, und bekommt einen Anfall. Einen solchen bekommt sie laut Vater Fischer (Oliver Nitsche) auch dann, wenn ein Würstchen oder ein anderes nicht veganes Lebensmittel die Grenze Ihres Grundstücks überschreitet.

Von ihrem Anfall ist Mutter Fischer nun zu schwach, um noch auf das Rad zu steigen. Also übernachten die Fischers im Gästezimmer. Was dann kommt, kann man als die Nacht der Coming-outs bezeichnen.

Marion Kracht in der Rolle der überzeugten Fleischesserin ist einfach ein Genuss. Doch auch Mario Ramos als kochender und singender Hausmann sorgte für viele zusätzliche Lacher, an diesem ohnehin sehr amüsanten Abend.

Die Uraufführung der Komödie „Nelson“, so hieß das Stück von Jean Robert-Charrier im Original, fand im Oktober 2014 in Paris statt. Dort wurde es von Dieter Hallervorden entdeckt. Er übersetzte die Komödie und holte sie als deutschsprachige Erstaufführung an sein Schlosspark Theater.

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Foto: StadtrandNachrichten

„Einfach tierisch“ hatte am 22. Oktober, am Schlosspark Theater, Premiere. Zu sehen ist das Stück noch bis zum 28. Oktober und ab Januar. Karten und Informationen gibt es auf www.schlosspark-theater.de.

(eb)