Ein Trinkhorn ist ein typisches Symbol für die Weinkultur Georgiens und darf in der Aussatellung nicht fehlen. © Georgisches Nationalmuseum

Die Europäischen Kulturtage widmen sich 2014 der Lebenslust! „Supra – Feiern auf Georgisch“ sind die Kulturtage, die am Donnerstagabend, 31. Juli, im Museum für Europäische Kultur in Dahlem eröffnet werden, überschrieben.

Die „Supra“ ist ein traditionelles georgisches Fest. Die Feiern werden aus unterschiedlichen Anlässen abgehalten und sind ein wesentlicher Bestandteil des georgischen Gesellschaftslebens. Eine reich gedeckte Tafel mit Essen und Wein sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Feste. Bei jeder Supra wird ein Tamada (Tischleiter) ernannt, der die Festtafeln mit Trinksprüchen leitet, die bestimmten Regeln unterliegen. Es ist die Kunst des Tamadas, die Themen zu dem jeweiligen Anlass und Ort rhetorisch zu einem Kunstwerk zusammenzufügen. Die anwesenden Gäste leeren ihre Gläser, nachdem der Tamada einen Trinkspruch beendet hat, können aber diesen auch weiterführen und ergänzen. So kann ein beseelter Dialog entstehen, der durch Gesang und Tanz ergänzt werden kann.

Das Georgian Sinfonietta spielt während der Kulturtage im Museum für Europäische Kultur. Foto: Georgian Sinfonietta

Musik, Gesang und Tanz aber auch Vorträge erwarten die Besucher während der Kulturtage, die bis zum 30. August andauern. So gibt zum Beispiel am 9. August das Kammerorchester Georgian Sinfonietta zusammen mit der Konzertpianistin Dudana Mazmanishvili ein Konzert, am 18. August erzählt die Schriftstellerin Rusudan Gorgiladze über Herkunft und Verwendung von Lebensmitteln und Gewürzen, die den „georgischen Geschmack“ ausmachen.

Fotos von Dimitri Ermakov sind in der Aussatellung zur "Wein-Kultur" zu sehen. © Georgisches Nationalmuseum/Dimitri Ermakov

Ergänzt werden die Kulturtage durch die Ausstellung „Wein-Kultur“ mit 30 historischen Objekten und 40 Fotografien von Dimitri Ermakov aus dem Georgischen Nationalmuseum. Zu sehen sind Weingefäße aus dem 19. Jahrhundert aus Silber und Keramik, Trinkhörner und Zeichnungen zur Weinherstellung, der Nachbau eines Qvevris, einer Weinamphore aus Ton, in Originalgröße mit Transportwagen.

Wein kennt man in der Region des Kaukasus bereits seit 8000 Jahren. Bis heute ist dieses Getränk mit seiner kulturellen Bedeutung so sehr mit Georgien und seinen Menschen verbunden, dass die Unesco die spezielle Technik des Weinausbaus in Amphoren 2013 in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen hat.

Die Ausstellung „Wein-Kultur“ ist auch über die Kulturtage hinaus, bis zum 5. Oktober, im Museum zu sehen.

(sn)