Im Blog des Bezirksprojektes Schule-Jugend kann man mehr über die Kooperation erfahren. Foto: Screenshot

Schule ist nicht mehr Schule, wie die meisten Erwachsenen sie noch aus eigener Erfahrung kennen. Die Gesellschaft ist komplexer geworden, alles verändert sich rasend schnell in einer globalisierten Welt. Diese Herausforderungen kann sich die Schule nicht mehr alleine stellen – deshalb wird berlinweit daran gearbeitet, Schule und Jugendhilfe besser zu vernetzen. 2010 legte der Senat ein Projekt auf, das die Kooperation in den Bezirken vorantreiben soll. Seit wenigen Tagen ist der Blog online, in dem die Steuerungsgruppe für Steglitz-Zehlendorf über die Umsetzung im Bezirk berichtet.

In Steglitz-Zehlendorf habe die Kooperation eine gute Tradition, so Jana Thun, die Koordinatorin des Bezirksprojektes Schule-Jugend. Bereits seit 2009 habe es einen regen Austausch zwischen der Schulaufsicht und dem Jugendamt gegeben. Diese Arbeitsgruppe wurde – ergänzt durch Mitarbeiter des Schulamtes sowie Trägern der freien Jugendhilfe – zur Steuerungsgruppe. Die hat sich zunächst fünf Jahre Zeit gegeben, die Zusammenarbeit auszubauen und die notwendigen Strukturen zu schaffen. Fast die Hälfte der Zeit ist vorbei, einiges wurde geschaffen.

Ein erstes Ergebnis der Arbeitsgruppe ist das Rahmenkonzept, in dem unter anderem ein Leitbild und verschiedene Aufgabenfelder definiert wurden. Diese werden nun in Unterarbeitsgruppen weiter bearbeitet und umgesetzt.

Eine der Arbeitsgruppe kümmert sich um die „Musischen Tage“. In diesem Jahr fanden die zum ersten mal statt. Sie wurden sehr gut angenommen, so Thun. In einem dreitägigen Workshop wurde über Schulgrenzen hinweg Schülern die Möglichkeit geboten, gemeinsam Musik zu machen. „Einige Kinder hatten zum ersten Mal ein Musikinstrument in der Hand“, erinnert sich die Koordinatorin. Nach dem großen Erfolg ist für den kommenden Januar eine Wiederholung geplant.

Auch Leitfäden wurden bereits entwickelt, etwa zum Umgang mit Schuldistanz und zur Durchführung von Schulkonferenzen.

Eine weitere Arbeitsgruppe kümmert sich um die Weiterentwicklung der schulbezogenen Sozialarbeit. Bereits seit Mitte der 1990er Jahre wurden in Steglitz-Zehlendorf Schulstationen errichtet, die vom Bezirk finanziert werden, erklärt Thun. Auch das Land hat Programme, die Stellen für Schulsozialarbeiter finanzieren, so Thun weiter. Nicht jede Schule aber hat eine Schulstation. Nun müsse geschaut werden, wie Synergien geschaffen und Modelle entwickelt werden, damit noch mehr Schüler und Schulen davon profitieren.

Auch Inklusion und die Gestaltung von Übergängen zwischen verschiedenen Bildungseinrichtungen sind Arbeitsschwerpunkte des Projektes.

Das Ziel des Projektes: „Die Schule ist geöffnet nach außen, lässt aber auch das Draußen rein“, beschreibt Thun das Anliegen. Und da sei man auf einem guten Weg, durch Kooperationen mit Jugendfreizeiteinrichtungen, dem Jugendgesundheitsdienst und der Polizei. Die Kinder- und Jugendlichen sollen die bestmögliche Förderung erhalten, so die Koordinatorin weiter, sowohl bei der Wissensvermittlung als auch beim Erlernen sozialer Kompetenzen, etwa im Umgang mit Medien und beim Fällen von Entscheidungen.

Das wichtigste bisher erreichte Ergebnis ist für Thun, dass „eine Haltung entstanden ist“. Das werde deutlich aus den Interviews, die sie mit Mitgliedern der Steuerungsgruppe geführt hat und die ebenfalls im Blog zu finden sind. Diese Haltung, gemeinsam für die Kinder und Jugendlichen im Bezirks zusammenzuarbeiten, findet Thun, ist die Grundlage für alles, was in der Praxis umgesetzt werden soll. Und dann können die Visionen, die einige Mitglieder haben, vielleicht auch Wirklichkeit werden: „Am Standort Schule wäre ein Ganztag organisiert, der alle Bildungsbereiche umfasst, die formellen wie die informellen. An diesem Schulstandort wäre für die Schülerinnen und Schüler eine aufeinander bezogenes Lern- und Freizeitangebot verknüpft.“

(go)