hertha03-LogoAls wenig gute Gastgeber zeigte sich der FC Hertha 03 Zehlendorf am Freitagabend. Mit 5:1 schickten sie den 1. FC Frankfurt wieder nach Hause.

Es war nicht allein die Saharahitze, die den Oderstädtern während des Spiels mehrmals die Schweißperlen auf die Stirn trieb. Auch Hertha Zehlendorf hatte am Unwohlsein der Gäste einen gehörigen Anteil.

Die Strategie von Frankfurts Trainer Michael Pohl, der auf mehrere verletzte Spieler verzichten musste, war ganz auf Schadensbegrenzung ausgerichtet. Nach zwei Meisterschaftsspielen konnten die Frankfurter nur einen Punkt auf dem Habenkonto verbuchen, und insgeheim hofften sie auch im ersten Auswärtsspiel, mit einer defensiven Einstellung, auf einen weiteren Punkt. Auf der anderen Seite hatten sich aber auch die Zehlendorfer vorgenommen, den ersten „Dreier“ dieser Saison einzufahren. So entwickelte sich von Beginn an ein relativ einseitiges Spiel.

Bereits nach neun Minuten traf Geburtstagskind Rici Bokake-Befonga in seinem ersten Pflichtspiel im Männerbereich nur das Außennetz. Vorausgegangen war ein Eckball von Mike Ryberg, der gekonnt von Futon Ademi verlängert wurde. Drei Minuten später fiel dann der vermeintliche Führungstreffer für den Favoriten, doch Marc Zellner stand mit einer Fußspitze im Abseits.

Zehlendorf setzte weiter auf schnellen Kombinationsfußball und stürzte dabei die Gästeabwehr immer wieder in Verlegenheit. In der 24. Minute legte Ademi den Ball mustergültig für Burak Mentes auf, dessen strammen Schuss Torhüter Philipp Reschke nur mit Faustabwehr klären konnte. Nur eine Minute später strich ein Schuss von Zellner nur knapp am zweiten Pfosten vorbei. Nach einem überflüssigen Foulspiel im Mittelfeld und dem daraus resultierenden Freistoß fiel dann doch tatsächlich durch Narciel Mbuku nach 35 Spielminuten der überraschende Führungstreffer für die Gäste.

Wieder einmal mussten die Zehlendorfer einem Rückstand hinterherlaufen. Weiteres Unheil konnte Mike Ryberg verhindern, der drei Minuten nach der Gästeführung einen Schuss von Patryk Stanislwaw Nowaczewski auf der Linie klären konnte. Danach machten die Zehlendorfer aber wieder eindrucksvoll deutlich, wie man sich aus einer prekären Situation befreien kann. Nach toller Vorarbeit von Bokake-Befonga stellte Ademi in der 41. Minute den Ausgleich her, und nur eine Minute später erzielte Bokake-Befonga den verdienten Führungstreffer.

Kurz vor dem Pausenpfiff überschlugen sich noch einmal die Ereignisse. Nach einem Foul von Steve Weiss-Motz an Warwel, fast an der Torauslinie, trat Ademi zum fälligen Strafstoß an, brachte den Ball aber nicht an Torhüter Reschke vorbei. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte übertrieb dann Erik Huke die Zweikampfhärte und ließ sich zu einem weniger schönen Tackling an Mentes hinreißen. Danach durfte er die Dusche für sich alleine beanspruchen.

Stetig aber konsequent bohrten die Hausherren in der zweiten Halbzeit an der Frankfurter Festung, die nun mit Mann und Maus den knappen Rückstand verteidigen wollten. Ein fataler Fehler von Torhüter Reschke in der 60. Minute, der einen sicher geglaubten Ball durch die Hände rutschen ließ, begünstigte schließlich das 3:1 durch Ryberg, der den Ball nur noch ins leere Tor schieben musste.

Das Spiel verflachte nun zusehends, die Hausherren ließen zwar Ball und Gegner laufen, konnten sich aber dabei keine guten Schusspositionen herausspielen. Ein Geniestreich des eingewechselten Felix Robrecht, der einen Freistoß aus 18 Metern über die Mauer und unhaltbar unter die Latte jagte, führte dann in der 73. Minute zum 4:1 für die Hausherren.

Die 133 Zuschauer im altehrwürdigen Ernst-Reuter-Stadion, das demnächst mit einer neuen Stadionanzeige aufgehübscht wird, wurden dann auch noch Zeugen des 5:1 durch Ademi in der Schlussminute. Der Neuzugang von Lok Leipzig konnte sich nun schon zum zweiten Mal als Doppeltorschütze in die Torjägerstatistik eintragen.

Zehlendorf hat durch den Dreier gegenüber den Spitzenplätzen wieder etwas an Boden gutgemacht. Bevor es aber in der Meisterschaft beim Aufsteiger SV Grün-Weiss Brieselang am Sonnabend, 10. September, um 14 Uhr weitergeht, muss man noch die schwere Auswärtshürde in der ersten Hauptrunde des Berliner Pilsner-Pokals beim Berlinligisten TSV Rudow am Mittwoch, 7. September, um 19 Uhr Stubenrauchplatz überwinden.

Hertha 03 spielte mit: Hinz – Mentes, Binting (76. Özdal), Schröder, Ryberg – Warwel (67. Agyei-Yeboah), Niroumand, Hopprich, Bokake-Befonga – Zellner (67. Robrecht), Ademi

Tore: 0:1 (34.) Mbuku, 1:1 (40.) Ademi, 2:1 (41.) Bokake-Befonga, 3:1 (60.) Ryberg, 4:1 (73.) Robrecht, 5:1 (90.) Ademi

(hain)