hertha03-Logo„Wir sind ein Team “ – so war es lautstark aus dem Kreis zu hören, den die Zehlendorfer vor dem Spiel beim SV Anker Wismar gebildet hatte. Als Team traten dann auch tatsächlich alle eingesetzten Spieler, incl. Ersatzbank auf und belohnten sich schließlich beim Tabellendritten auch mit dem ersten Auswärtsdreier.

Kaum jemand setzte vor dem Spiel einen Pfifferling auf die stark dezimierte Mannschaft nach der längsten Auswärtsfahrt der Saison. Trainer Markus Schatte musste ganz schön basteln, um eine schlagfertige Truppe aufs Feld zu bringen. Nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Dennis Dombrowe, Lukas Binting und Marco-Antonio Fortino und der Sperre von Erdal Özdal stand ihm mit Robert Schröder nur noch ein gelernter Abwehrspieler zur Verfügung. Hinzu kam noch die Schwächung ihm defensiven Mittelfeld durch die Rot-Sperre von Darius Niroumand. Als dann auch noch kurz nach dem Führungstreffer fürder gastgebenden Wismarer, Maxi Obst mit einer Rückenblessur das Feld verlassen musste, sah man schon wieder die Felle der Herthaner in der Wismarer Bucht wegschwimmen. Doch jeder Zweifler wurde nun eines Besseren belehrt, denn jetzt kam erst richtig der Teamgedanke zum Tragen. Jeder war für den Anderen da und keiner war sich zu schade, mögliche Fehler seines Mannschaftskameraden auszubügeln. Eine starke Mannschaftsleistung, aus der aber trotzdem einer herausragte: Carl Hopprich – als zweiter Innenverteidiger aufgeboten, zeigte er eine überragende Leistung.

Die Gäste aus Zehlendorf wirkten trotz der langen Anreise frisch und hatten auch den besseren Start. Bereits nach vier Minuten verfehlte ein Kopfball von Faton Ademi (nach Flanke von Felix Robrecht) das Tor nur äußerst knapp. Den Hausherren war aber eine gewisse Souveränität, die man sich durch die letzten Erfolge aneignen konnte, anzumerken. Während einer Verletzungsbehandlung von Mike Ryberg und der dadurch entstandenen Unordnung im Abwehrverbund versenkte Wismars derzeitiger Goalgetter Erdogan Pini in der 13. Minute den Ball im Netz. Wegen einer Abseitsstellung konnte der Treffer aber nicht anerkannt werden. Auf der anderen Seite durften sich die Gäste in der 21. Minute wieder an einer ihrer gefährlichen Standards versuchen. Mike Ryberg brachte den Freistoß von der rechten Seite scharf in den Strafraum, Robrecht verlängerte den Ball auf Robert Schröder, der aber dem Spielgerät nicht mehr die entscheidende Richtungsänderung geben konnte. Dem fast schon obligatorischen Rückstand (zum sechsten Mal im siebten Spiel!) durften die Herthaner dann ab der 29. Minute wieder hinterherlaufen. Bei einer weiten Flanke von links verschätzte sich Mike Ryberg und verlor dabei seinen Gegenspieler Khasan Dzhaukhar kurz aus den Augen. Der nahm die Gelegenheit war und köpfte den Ball gegen die Laufrichtung von Torwart Nico Hinz ins Tor.

Zum Start in die Zweite Halbzeit war aber von Niedergeschlagenheit, bzw. Resignation bei den Hauptstädtern nichts zu spüren, im Gegenteil. Das erste Ausrufezeichen setzten wieder die Gäste. In der 49. Minute war der durchgebrochene Niclas Warwel nur durch ein regelwidriges Tackling im Strafraum zu stoppen. Zum fälligen Strafstoß trat Faton Ademi an, der aber an Torhüter Sabri Vaizov scheiterte. Burak Mentes hatte aber als Erster den Braten gerochen und setzte den Abpraller doch noch zum verdienten Ausgleich in die Maschen. Es schien fast so, als ob jemand bei den Hausherren nach dem Ausgleichstreffer gleichzeitig den Stecker gezogen hatte. Während der zweiten Halbzeit gab es keine nennenswerte Torchance des eigentlichen Favoriten zu erwähnen. Zehlendorf hingegen hatte mehr als einmal den Führungstreffer auf dem Fuß, bzw. Kopf. In der 54. Minute musste Torhüter Sabri Vaizov einen Kopfball von Ademi (nach Freistoß Mike Ryberg) „katzenartig“ von der Linie kratzen. Drei Minuten später war es Robert Schröder, der mit einem Kopfballtorpedo an Vaizov scheiterte. Auch Niclas Warwel, der von Ademi in der 61. Minute in gute Position gebracht wurde, konnte beim Torschuss noch rechtzeitig gestört werden. Die Zehlendorfer Bemühungen sollten aber dann doch in der 64. Minute belohnt werden. Faton Ademi konnte fast ungestört eine weite Flanke von Marc Zellner mit dem Kopf in die lange Ecke des Tores verlängern. Der Fauxpas des vergebenen Elfers war damit fast vergessen. Erst in den letzten Minuten packten die Hausherren die berühmte Brechstange aus, um doch noch einen Punkt an der Wismarer Bucht zu behalten. Auch Torhüter Sabri Vaizov tauchte in vorderster Front auf. Doch Zehlendorfs Keeper Nico Hinz blieb aufmerksam und konnte sogar einen abgefälschten Schuss in der Nachspielzeit festhalten. Danach war der Jubel über den ersten Auswärtsdreier der Saison riesengroß.

Hertha 03 spielte mit: Hinz – Mentes, Schröder, Hopprich, Ryberg – Warwel, Obst (31. Gakpeto), Zellner (81. Agyei-Yeboah), Robrecht, Schleiff – Ademi (89. Bokake-Befonga)

Torfolge: 1:0 (29.) Dzhaukhar, 1:1 (50.) Mentes, 1:2 (64.) Ademi

(hain)