Der dritte Sieg im vierten Auswärtsspiel für die Zehlendorfer Hertha war ein Fußballfest. 0:8 fegten sie die Füchse Reinickendorf von deren eigenem Platz. Ganz besonders wenig Mitleid mit den bedauernswerten Gastgebern hatte Herthas Goalgetter René Robben, der gleich mit vier sehenswerten Treffern brillierte.

Sehr schnell wurde deutlich, dass die Traditionsmannschaft vom Freiheitsweg nur wenig Qualität besitzt, um einen spielerisch überzeugenden Gegner Paroli zu bieten. Die schnellen Zehlendorfer machten auch reichlich Gebrauch von den sich ihnen bietenden freien Räumen. Ball und Gegner wurden jederzeit kontrolliert, ohne ernsthaft dabei gestört zu werden. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich die Überlegenheit des Gastes in zählbaren Erfolg ausdrücken sollte. Burak Mentes, der erstmals in einem Meisterschaftsspiel von Beginn an aufgeboten wurde, spielte in der recht einseitigen Partie in der 13. Minute den „Dosenöffner“. Nach einer schwach abgewehrten Zehlendorfer Ecke beförderte Mentes die Kugel aus 18 Metern unhaltbar in die Maschen.

Den Hausherren gelang es nur selten, eigene Offensivaktionen zu starten, einzig nach Eckbällen und Freistößen entwickelte sich so etwas wie Torgefahr. Doch auch da bissen sich die Füchse an der aufmerksamen Hintermannschaft der Gäste die Zähne aus. Vor dem stellungssicheren Torwart Luis Zwick gingen Zehlendorfs Kräfte Patrik Scholz, Matthias Kindt und Erdal Özdal kompromisslos zu Werke.

Seine ganze Klasse zeigte in der 25. Minute Hertha Mannschaftskapitän Scholz. Fast ungehindert durfte er weit in die Hälfte des Gegners vordringen, um schließlich den Ball mit einem Lupfer über die Abwehr dem lauernden René Robben in den Lauf zu legen. Geschickt ließ dieser Füchse-Torwart Joel Samake aussteigen und drückte danach den Ball aus spitzem Winkel über die Linie. Mit einer beruhigenden Zwei-Tore-Führung ging es in die Pause.

Bereits fünf Minuten nach Wiederbeginn profitierte Robben von einem katastrophalen Abspielfehler der Füchse-Hintermannschaft. Dankend nahm der das Geschenk an und vollstreckte mit Eiseskälte.

Die Gastgeber stellten nun ihre Gegenwehr gänzlich ein. In schöner Regelmäßigkeit tauchten die Zehlendorfer immer wieder gefährlich im gegnerischen Strafraum auf. Zweimal scheiterte Niclas Warwel am Torwart (60./62.), um schließlich in der 64. Minute ein Zuspiel von Mentes erfolgreich abzuschließen.

War die Zehlendorfer Überlegenheit schon zu diesem Zeitpunkt deutlich, so wurde diese spätestens nach der Gelb-Roten-Karte für Steven Dei-Kwarteng (68.) erdrückend.  Innerhalb von fünf Minuten, zwischen der 77. und 82. Minute, konnten die Gäste weitere vier Treffer erzielen. Die Einwechslung des schnellen  Manuel Groschk in der 72. Minute bewies sich dabei als zusätzliches belebendes Element. Nach einem Pass in die Tiefe von Mentes nahm Groschk den Ball auf und passte quer vor das Tor. Dort hatte  Melih Hortum wenig Mühe, den Ball über die Linie zu drücken. In der 79. Minute durfte sich Groschk selbst in die Torschützenliste eintragen, als er eine Flanke von Warwel verwertete.

Auf eindrucksvolle Art machte in der 80. und 82. Minute Robben auf sich aufmerksam. Erst durfte er nach einem Querpass von Hortum seinen dritten Treffer erzielen, um kurz danach gleich drei Abwehrspieler zu demütigen, indem er den Ball, nach Vorlage von Groschk,  mit der Hacke über die Linie drückte. Nach einer Unachtsamkeit kamen die Füchse doch noch zu einem gefährlichen Konter in der 84. Minute, doch Zwick rettete mit einem tollen Reflex.

Nach diesem Kantersieg präsentieren sich die Zehlendorfer weiterhin in aufsteigender Form, während auf die Füchse in nächster Zeit sehr viel Arbeit wartet, um das Klassenziel zu erreichen.

(hain/ho3)