Am Freitag wurde die Fichtenberg-Oberschule als "Schule ohne Rassismus" ausgezeichnet. Foto: Robert Buchholz

Die Fichtenberg-Oberschule in Steglitz-Zehlendorf hat als 1.698. Schule in Deutschland am Freitag die Auszeichnung ,,Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ erhalten. Ein Titel, der nicht mit einer Medaille oder einem Pokal dotiert ist, aber eine Auszeichnung, die die klare Einstellung gegenüber Rassismus und Antisemitismus verdeutlicht: In dieser Schule ist kein Platz für Diskriminierungen jeglicher Art, noch für Rassismus.

Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einer Podiumsdiskussion zum Thema ,,Flüchtlinge und ihre Unterkünfte“. Neben Repräsentanten der Jugendorganisationen der FDP , der Linken und dem Flüchtlingsrat Berlin, hatten auch die Schüler einen Vertreter ihrer Arbeitsgemeinschaft ,,Kampf gegen Rassismus“ (KaGeRa-AG) vorgestellt. Der Schwerpunkt der Diskussion lag bei den Aussagen und Fragen zweier Flüchtlinge, die, teilweise den Tränen nahe, aus ihrem Leben in den von ihnen sogenannten ,,Lagern“, berichteten. Die Gemeinschaftsunterkünfte, in denen die beiden Flüchtlinge leben, bieten laut ihrer Aussagen kaum etwas mehr, als ein Dach über dem Kopf. Mit bis zu acht Menschen in einem Raum, den für diese Menge an Bewohnern nicht ausgelegten Sanitäranlagen und der täglichen Anbindung durch einen Bus pro Tag fühlen sie sich ausgegrenzt. Neben Fragen, wo die Gründen über die abgelegenen Flüchtlingsunterkünfte, den beruflichen Zukunftsaussichten und generell zur Einstellung der politischen Vertreter meldeten sich auch Schüler mit Fragen zur Wohnungssituation und der Unterbringung von Flüchtlingen in Steglitz-Zehlendorf zu Wort.

Vor der Verleihung der Auszeichnung meldet sich einer der Paten, die die Fichtenberg- Oberschule im Zuge des Projektbeitritts ernannt hat. Bruno Watawa, selbst ehemals Flüchtling und nun engagierter Helfer bei der Betreuung und Integration von Flüchtlingen, schildert seine eigenen Erfahrungen aus den Gemeinschaftsunterkünften, die oftmals weit entfernt von umliegenden Städten liegen.

Später wurde ein Schreiben des zweiten – weiblichen – Paten, der Nationalspielerin Steffie Jones, die leider nicht vor Ort sein konnte, vorgelesen. Auch sie betonte die Wichtigkeit des Kampfes gegen Rassismus und Diskriminierung. Nach dem feierlichen Akt wurde unter großem Applaus die Auszeichnung in Form eines Schildes, das in Zukunft an der Schulfront sichtbar sein wird, den engagierten Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften überreicht. Anlässlich der Verleihung hatte die Schülervertretung eine Feier, deren Erlös der Unterstützung von Flüchtlingen zukommen soll, organisiert.

,,Schule ohne Rassismus“ ist ein deutschlandweites Netzwerk von Schulen, die das Ziel haben, gegen jegliche Form von Diskriminierung vorzugehen. Schule ohne Rassismus zu werden war ein gemeinschaftlicher Beschluss der Schule, die mit einer jährlichen Projekt im Rahmen des Themenkomplexes Rassismus/Diskriminierung verbunden ist.

(lio)