Aufs Pedelec sollen Pendler umsteigen, helfen soll der Pedelec-Korridor. Foto: Uschi Dreiucker /pixelio.de

Archiv-Foto: Uschi Dreiucker /pixelio.de

Es gibt Themen, bei denen schließen sich für den Bezirk ungewöhnliche Allianzen. So beim Thema Pedelec-Korridor entlang der Argentinischen Allee. CDU und Piraten argumentierten dabei ähnlich gegen das Projekt, Grüne und SPD dafür.

Im März hatte die Entwurfs- und Ingenieurbüro Straßenwesen GmbH (EIBS) die Pläne für einen Pedelec-Korridor von der Stadtgrenze Kleinmachnows zur Clayallee erstmals im Stadtplanungsausschuss vorgestellt – bereits damals hatte es Bedenken dagegen gegeben, dass der Autoverkehr auf Abschnitten der Argentinischen Allee nur noch ein- statt bisher zweispurig fließen soll und durch eine Verlegung der Parkplätze Stellflächen verloren gehen. Diese Bedenken haben sich mittlerweile weiter aufgebaut, so dass die Umgestaltung der Argentinischen Allee Thema einer Großen Anfrage der CDU-Fraktion war. Deren Vorsitzender Torsten Hippe stellte klar. Dass er nichts dagegen habe den Radverkehr attraktiver zu gestalten, „aber nicht auf Kosten des Kraftverkehrs“. Bereits jetzt würde sich der Verkehr entlang der Argentinischen Allee regelmäßig stauen, weil die Strecke als Umleitung für die Avus diene. Die CDU sei „gegen die Vernichtung von Parkraum und die Vernichtung der zweiten Fahrspur“.

Die sei aber keine, erfuhr er am Mittwochabend. Es sei lediglich eine überbreite Spur, erklärte Uwe Köhne, Fraktionsvorsitzender der Grünen. Seine Partei begrüßt die Maßnahmen. Die Zahl der wegfallenden Parkplätze sei gering und nur dort, wo kein Parkdruck herrsche, zudem sei der Verkehrsfluss bei einspuriger Befahrung besser als bei zweispuriger. Das liege daran, dass das Hopsen zwischen den Spuren wegfalle ebenso wie das mittige Fahren, erklärte Norbert Buchta (SPD) später. Der Radweg an der Argentinischen Allee sei katastrophal, schmal und biete kaum Möglichkeiten zum Überholen, so Köhne. Die Ideen einer autogerechten Stadt seien überholt, erklärte Köhne, und zur CDU gewandt, dass die mit ihrer „Anti-Fahrrad-Politik auf der völlig falschen Spur“ sei. Das sah auch Buchta, Fraktionsvorsitzender der SPD, so. Die gleichen Argumente, die die CDU jetzt vorbringe, seien auch vor zehn Jahren diskutiert worden, als der Südwestkorso einen Fahrradstreifen erhielt. „Es funktioniert perfekt, der Verkehr rollt sogar besser“, stellte er fest. Zudem gab er zu bedenken, dass es sich um ein Pilotprojekt handele, das komplett vom Senat bezahlt würde.

„Wir wollen eine vernünftige Verkehrspolitik. Dieser Plan ist es nicht“, erklärte Georg Boroviczeny. Der Pirat ist Anwohner an der Argentinischen Allee und weiß, wie groß der Parkdruck dort ist und wie hoch das Verkehrsaufkommen. Der Parksuchverkehr mache den Verkehr zudem langsamer. „Zwei Spuren müssen bleiben“, betonte er.

Einig waren sich die vier Fraktionen allerdings hinsichtlich einer Ampel an der Kreuzung Argentinische Allee/Waltraudstraße/Am Waldfriedhof. Hier forderten sie das Bezirksamt auf, sich mit Hinweis auf die Pedelec-Route und die einspurige Verkehrsführung, um eine Lichtzeichenanlage an der Stelle einzusetzen.

(go)