Lange Unterschriftenschlange: Staatssekretär Mark Rackles (vorne) sowie die Leiter der vier Schulen unterschrieben den Kooperationsvertrag. Foto: Gogol

Ohne eigene Oberstufe zum Abitur? Das geht ab sofort an drei Integrierten Sekundarschulen (ISS) in Steglitz-Zehlendorf. Am Dienstag schlossen die Max-von-Laue- (8. ISS) , die Gail-S.-Halvorsen-Schule (9. ISS) und die 10. ISS einen Kooperationsvertrag mit dem Louise-Schroeder-Oberstufenzentrum (OSZ) für Bürowirtschaft und Verwaltung.

Ein „Wir-Gefühl“ erhofft sich Günther Schrenk, Leiter der Max-von-Laue-Schule, von dieser neuen Kooperation, dass sie mit Leben gefüllt wird und vor allem von den Schülern gut angenommen wird.

Viele Monate lang hatten sich Schrenk und Ulrich Berkenkamp, Abteilungsleiter Gymnasiale Oberstufe am OSZ, getroffen und darüber geredet, wie eine Kooperation aussehen könnte. Denn dass die nötig ist, wurde beiden Seiten sehr schnell klar. Ein Oberstufenzentrum sei kaum im Bewusstsein der Menschen vorhanden, hat Berkenkamp festgestellt, der Informationsbedarf sei groß. Auch an den Schulen von denen man dachte, dass man eine enge Verbindung habe, so der Abteilungsleiter. Viele Schüler mit Empfehlung mit gymnasialer Oberstufe kämen nicht ans OSZ, weil Eltern damit oft gar nichts anfangen könnten oder glaubten, dass dadurch eine Fachrichtung vorgegeben sei.

Doch das sei nicht der Fall, so OSZ-Schulleiter Ralph Buß. Jeder Schüler könne am OSZ die allgemeine Hochschulreife erwerben, so wie am Gymnasium, aber eben auch noch mehr, wie die Fachhochulreife, eine vollschulische oder eine duale Berufsausbildung. Für jeden könne das passende Angebot gefunden werden, ohne Abstriche bei der Leistung, betonte Buß. Zudem sei die Schule durchlässig, man könne die Abschlussrichtung ändern, ohne dies als Niederlage betrachten zu müssen. Doch das sei den wenigsten Eltern und Schülern bekannt. Deshalb soll die Kooperation nicht nur auf dem Papier bestehen, sondern mit Leben erfüllt werden, darüber waren sich alle Partner einig. Dazu zählen Schnupperkurse für die 9. und 10. Klassen der Sekundarschulen, aber auch schon für die 7. und 8. Klassen sollen Informationsveranstaltungen angeboten werden. Einen ersten Lehreraustausch gibt es bereits, zudem nahm das Oberstufenzentrum Fächer der Sekundarschulen auf, weitere sollen folgen. Auch eine gemeinsame Referendar-Ausbildung ist angestrebt. Es soll eine „Schule, wo man nur mal den Standort wechselt“, entstehen, so Buß‘ Vision.

Darüber hinaus soll die Öffentlichkeitsarbeit gemeinsam stattfinden und der Internetauftritt der kooperierenden Schulen vereinheitlicht werden.

Bildungsstaatssekretär Mark Rackles war begeistert von dieser Zusammenarbeit. Man müsse sich von alten Bildern lösen und mehr Vielfalt in der Schullandschaft zulassen, fand er. „Uns Eltern fehlt da manchmal die Fantasie.“

 (go)