Hannelore Kossel von der Initiative Rehwiese bedankte sich bei allen Spendern. Fotos Gogol

Mit einem eigens für diesen Tag komponierten Stück wurde am Freitagnachmittag eine Informationsstele am Julius-Posener-Platz in Nikolassee eingeweiht. Mit der Stele will die Initiative Rehwiese an den 1996 verstorbenen Architekten und Bauhistoriker Julius Posener erinnern, der sich für die Erhaltung zahlreicher heute als Baudenkmale eingetragenen Objekte an der Rehwiese einsetzte.

Vor drei Jahren sei die Idee dazu entstanden, eine Stele an dem nach Posener benannten Platz, an dem sich die Straßen An der Rehwiese, Im Mittelbusch und Teutonenstraße treffen, zu errichten. Die lange Zeit des Geldsammelns und schließlich des Wartens bis zur Fertigstellung werde im Musikstück von Klaus Wüsthoff, durch die „dolce“ gespielte Passage vermittelt, sozusagen eine „rhythmisch angedeutete Warteschleife“, erklärte Rüdiger Trantow, der die Musiker dirigierte. Trantow, der 1958 die Leitung der Musikschule und 1965 die des Kunstamtes Steglitz übernahm und beide Ämter bis 1991 ausfüllte, ist selbst Anwohner und Mitglied der Initiative Rehwiese. Schließlich werde das Stück übergeleitet zum Tag der Enthüllung, zum „festlichen Auftakt“ – so auch der Name der Komposition. Und noch eines verriet der Musiker – die „vertonbaren Buchstaben im Namen Poseners“ – s und zweimal e – seien auch die Grundmotive des Werkes.

Nach der musikalischen Einstimmung war Landschaftsarchitektin Hannelore Kossel an der Reihe, die sich bei allen Spendern bedankte. 12.000 Euro seien auf die Weise zusammengekommen, plus Sachspenden. Die Stele ehre aber nicht nur Posener, so Kossel, auf der zweiten Seite fänden Besucher Anregungen, um zu schauen, „was es alles Tolles zu entdecken gibt“. Und das ist eine Menge: Zahlreiche Villen, darunter von Hermann Muthesius, Alfred Grenander, Mies van Rohe und Bruno Möhring sind rund um die Rehwiese zu finden.

Kossel dankte auch dem Grafiker Rudolf Schmitt, der die Tafel gestaltet hat, einem alten Weggefährten Poseners. Auch sie habe Posener gekannt – er war an der Universität ihr Lehrer – so wie viele andere, die zur Einweihung der Stele gekommen waren. Der Sohn des Geehrten habe sich ebenfalls angekündigt. Und so war der Nachmittag für sie „ein bisschen wie ein Familienfest“.

Zu dieser Familie gehörte auch Dr. Ing. Klaus-Henning von Krosigk, Gartenbaudirektor und stellvertretender Landeskonservator von Berlin. Gewürdigt werde mit dieser Stele „das Erbe, für das Posener gekämpft hat“, so von Krosigk. Er sei es gewesen, der 1981 das Haus Neuhaus gerettet hatte und sich für den Erhalt der Häuser und Gärten Hermann Muthesius‘ eingesetzt habe. Die Rehwiese sei ein „Weltkulturerbe“, befand von Krosigk.

Berlin sei eine reiche Stadt, sagte er – reich an Häusern, reich an Grün. Dies zu erhalten und zu pflegen bedarf es bürgerschaftlichen Engagement, wie es an der Rehwiese so gut funktioniere. Darauf konnte angestoßen werden.

(go)