Auf dem Podium des Werner-von-Siemens-Gymnasiums hatten Platz genommenund Franziska Brychcy (Linke), Barbara Loht (SPD), Sebastian Czaja (FDP) und .. Standfuß (CDU) (von links). Foto: Lackermann

Auf dem Podium des Werner-von-Siemens-Gymnasiums hatten Platz genommenund Franziska Brychcy (Linke), Nina Stau (Grüne), Barbara Loht (SPD), Sebastian Czaja (FDP) und Stephan Standfuß (CDU) (von links). Foto: Lackermann

Anlässlich der kommenden Wahlen diskutierten Oberstufenschüler des Werner-von-Siemens-Gymnasiums mit Politikern des Bezirks Steglitz-Zehlendorf.

Die Wahlen stehen bevor – am 18. September wird in Berlin das Abgeordnetenhaus neu gewählt. Besonders Jugendlichen fällt es nicht immer leicht, sich einen Überblick über die verschiedenen politischen Interessen zu verschaffen und sich für eine Partei zu entscheiden. Um Schüler und Schülerinnen zum Wählen anzuregen und politisches Interesse zu wecken, veranstaltete das Werner-von-Siemens-Gymnasium in Nikolassee eine Podiumsdiskussion. Am Donnerstagmorgen versammelten sich alle Oberstufenschüler des Gymnasiums in der Aula, um sich die Standpunkte der Kandidatinnen und Kandidaten aus dem Wahlkreis Steglitz-Zehlendorf anzuhören und Fragen zu stellen. Eingeladen waren Barbara Loth (SPD), Stephan Standfuß (CDU), Sebastian Czaja (FDP), Nina Stahr (Grüne) und Franziska Brychcy (Linke). Organisiert wurde die Veranstaltung von David Klausa und einer Schülergruppe, die sich in den Sommerferien mit den Wahlprogrammen der Parteien auseinandergesetzt haben.

Die Schüler hörten aufmerksam zu und stellten ihre Fragen. Foto. Lackermann

Die Schüler hörten aufmerksam zu und stellten ihre Fragen. Foto. Lackermann

Drei Oberstufenschüler moderierten die Debatte und stellten Fragen, die regionale Themen, aber auch die Schulzeit und die Zukunft der Jugendlichen betrafen. Dazu zählt vor allem der Bedarf nach Schulsanierung im Bezirk. Den Einrichtungen fehlen notwendige Gelder, um beispielsweise Toiletten oder Schulräume zu erneuern. Laut Stephan Standfuß liege der Bedarf bei mehr als 400 Millionen Euro, nach einer Etaterhöhung ständen aber nur 45 Millionen für eine Sanierung zur Verfügung. Bei den Lösungsansätzen waren sich alle Parteien größtenteils einig: Eine Umstrukturierung und Zentralisierung sei dringend notwendig, die Organisation und Verwaltung, insbesondere des Geldes, solle verändert werden. Außerdem schlug Loth vor, den einzelnen Schulen mehr Verantwortung zu geben und sie mitbestimmen zu lassen.

Die Schüler sprachen das Problem des Lehrermangels an. Die CDU steht als einzige Partei für die Verbeamtung während die anderen lieber die Arbeitsbedingungen verbessern und die Attraktivität des Lehrberufs steigern wollen. Die Linke sei für eine Angleichung und Staffelung des Gehalts sowie für besser ausgebildete Lehrkräfte und weniger Quereinsteiger, so Brychcy.

Besonders um ihre Zukunft machten sich einige Schüler sorgen. Denn nach dem Abitur denken viele über eine eigene Wohnung nach, die aber in Berlin aufgrund der hohen Mietpreise unbezahlbar seien. Die Ansätze der einzelnen Parteien gehen bei diesem Thema auseinander, vor allem die Linke und die FDP sind sich uneinig. Brychcy versicherte, dass niedrige Mietpreise, besonders für Studenten, durchaus möglich wären, Czaja zeigte sich eher skeptisch. Auch bei der Frage zum Umgang mit dem Mindestlohn und mit der Beibehaltung der Minijobs sind die Meinungen verschieden, denn während beispielsweise die Grünen und die CDU über eine Anpassung an Arbeitsverhältnisse sprechen, fordert die Linke die weitere Erhöhung des Mindestlohns.

Am Ende herrschte allerdings wieder eine große Übereinstimmung der Parteien, da sich alle gegen die AFD stellten. Stahr bat die Schüler, keinesfalls die AFD zu wählen, und auch Loth riet den Schülern davon ab. „Demokratie ist dringend notwendig!“, so die Direktkandidatin für die SPD.

MaLa