Das stille Örtchen des Paulsen-Gymnasiums war Mittwochmittag gar nicht so still. Zwei Bezirksstadträte, Schulleiterin Ulrike van Rinsum, Eltern- und Schülervertreter weihten die frisch sanierte Toilettenanlage ein.

Ein großer Tag, auf dem man in den Schule schon lange gewartet hat – acht Jahre, um genau zu sein. Eigentlich hatten die veralteten, defekten und stinkenden Toiletten schon im vergangenen Jahr erneuert werden sollen. Doch weil das Personal im Bauamt fehlte, stoppten die Planungen, bevor sie überhaupt begonnen hatten, erzählt die Schulleiterin.  Doch die Schule habe Druck gemacht. Anfang März hatten sogar die Schüler vor dem Büro von Bezirksstadtrat Michael Karnetzki (SPD) für die Sanierung ihrer Toiletten demonstriert. Damals hatten sie dem Bezirksstadtrat eine Toilettenschüssel überreicht. Die will er nun zurückgeben, versprach er bei der Einweihung.

300.000 Euro investierte der Bezirk in die Toilettenanlage, die vollständig entkernt, neu strukturiert und gefliest wurde. Und sie wurde ein wenig verändert. So hat die Mädchentoilette nun einen zweiten Ausgang, um mehr Bewegungsfreiheit zu schaffen. Zudem wurde die Zahl der WCs reduziert, damit die Kabinen größer werden konnten. 17 gab es ursprünglich, berichtet van Rinsum. Doch die waren so eng, dass die Mädchen sich darin kaum bewegen konnten. Um von der Zahl abweichen zu können, musste ein Antrag gestellt werden, den Bezirksstadträtin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) nach Inaugenscheinnahme gern unterstützte.

Architektin Eva Dedering lobte die konstruktive Zusammenarbeit mit der Schule. Dort habe man es mit Fassung getragen, dass der Fußboden der Sanitäranlagen so marode war, dass der ebenfalls erneuert werden musste – was zu einer Verzögerung von vier Wochen geführt hatte.

Mit den neuen Toiletten sei man sehr zufrieden, bestätigt Schülersprecher Kaya Davy Halbleit. Viele der Schüler, die die Sanitäranlagen vorher gemieden hatten, nutzen sie  nun. „Man kann endlich auf die Toilette gehen, ohne erschlagen zu werden“, sagt Halbleit und meint damit vor allem den üblen Geruch, der in den alten Toiletten herrschte.  Weitere Wünsche für seine Schule hat er schon noch, zum Beispiel neue Kippfenster, weil bei einigen gelegentlich die Scheiben herausfielen, in den Keller dringe Wasser ein und die Flure müssten neu gestrichen werden. „Es gibt 25 verschiedene Gelbtöne auf nur einem Flur“, erzählt er.

Die Sanierung der Toilette ist nur eine von mehreren Baumaßnahme, die an der Schuhe seit 2012 stattfanden. Die Aula wurde saniert, eine Mensa errichtet, der Fahrstuhl bis ins Dachgeschoss fortgeführt; derzeit werden die Fenster im Kunstraum regenfest gemacht, zählt Richter-Kotowski auf. Sie ärgert, dass oft nur das im Fokus stehe, was nicht gut laufe. Dass noch viel zu tun ist, weiß auch sie. Doch die meisten Schulen im Bezirk seien alt, man könne nicht alles mit einmal angehen, betont sie.

(go)