An einer Hobelbank konnten kleine und große Besucher sich selbst an Holzarbeiten versuchen. Fotos: Gogol

„Der Geruch ist so schön.“ „Wir konnten es selber formen.“ Josephine Kasch, Sarah Seddighi und ihre Mitschüler aus der sechsten Klasse hatten richtig viel Spaß an ihrem Holz-Projekt. Am Sonntag konnten diese Freude Besucher des Heimatmuseums Steglitz teilen.

Holz war das Thema des diesjährigen Tages des Denkmals. Initiiert vom Heimatmuseum widmeten sich die Schüler der Emil-Molt-Schule diesem Werkstoff; von der vierten bis zur zehnten Klasse, jede mit einem anderen Schwerpunkt. Josephine, Sarah und ihre Klassenkameraden fertigten Holzbrettchen. Das sei manchmal gar nicht so einfach gewesen. „Längs der Faser war es easy, aber quer dazu schwer“, erzählt Max Neukirch. Fast sechs Monate hätten sie einmal in der Woche daran gearbeitet, erzählen die Elf- und Zwölfjährigen.

Künstlerisch gingen die Schüler der zehnten Klassen das Thema an. Sie pausten die Struktur von Holzstücken ab und fertigten daraus Bilder. Die kreative Arbeit habe Spaß gemacht, so Antonia Reeder. Doch eigentlich sei die direkte Arbeit am Holz, etwa mit dem Hobel, schöner. Da durften die achten Klassen ran. Von ihnen sind Kisten und Schalen zu sehen, an denen sie einmal in der Woche arbeiteten. Neu war der Umgang mit dem Holz für die Schüler nicht, schließlich gehört das Handwerk an der Waldorfschule ohnehin auf den Stundenplan.

Was Gabriele Schuster, die Vorsitzende des Heimatverein Steglitz, am meisten beeindruckte, war dass die Schule es geschafft hatte, über die Klassenstufen hinweg an dem Projekt zu arbeiten. Jede Arbeit werde gleich ernst genommen, egal ob es die Plakate zu unterschiedlichen Baumarten und ihre Hölzer waren, das Modell eines Schiffes oder die Werkzeuge, die die Schüler selbst aus Holz gefertigt hatten.

Bereits im vergangenen Jahr hatten sich die Molt-Schüler mit einer Ausstellung im Heimatmuseum präsentiert. Seitdem habe es einen intensiven Kontakt zwischen Verein und Schule gegeben, erzählte Schuster, die sich darüber freute, dass sich fast die gesamte Schule mit dem Projekt beschäftigt hatte. Und dazu gehörte nicht nur, die Dinge für die Ausstellung zu fertigen, sondern auch, sie im Museum zu präsentieren, sie vorzustellen und es am Tag des offenen Museums mit Gesang und Trommelklang zu begleiten.

„Alles was mit Holz zu tun hat, ist hier vereint“, freute sich auch Dagmar Lutz über die Ausstellung. Lutz ist Projektleiterin von „werkstatt denkmal“, dem Jugendprojekt des Arbeitskreises Berliner Regionalmuseen und dem Verein Denk mal an Berlin. Das Projekt versucht Jugendliche für Denkmale in ihrer Umgebung zu sensibilisieren. Doch eines trübte die gute Stimmung Lutz‘ über diese tolle Ausstellung: Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Steglitz-Zehlendorf habe eine finanzielle Unterstützung des Projektes verweigert. Die Begründung laut Lutz: Es handele sich um ein gesamtberliner Projekt, also sei der Senat zuständig. Zu ihrem Glück sahen das die Parlamente der anderen Bezirke anders – sonst wäre das Projekt wahrscheinlich gescheitert. „Wenn die Damen und Herren von der BVV die Ausstellung anschauen, sehen sie, dass hier gute Arbeit geleistet wurde“, so Lutz

Gelegenheit haben nicht nur die Bezirksverordneten dazu noch bis 16. September, dienstags bis freitags sowie sonntags jeweils von 15 bis 18 Uhr.

(go)