An vielen Ständen konnten die Schüler ausprobieren, was bei einer Ausbildung auf sie zukommt. Fotos: Gogol

Den richtigen Beruf für sich zu finden, ist eine spannende Aufgabe – auch, oder gerade wenn, man einen besonderen Förderbedarf hat. Um die eigenen, aber auch Schüler weiterer fünf Schulen, mit ihren Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt bekannt zu machen, ihnen Berufe und Unternehmen vorzustellen, veranstaltete die Biesalski-Schule am Mittwoch ihren Markt der Berufe.

An 30 Ständen präsentierten sich Unternehmen wie Lidl, das Jugendausbildungszentrum (JAZ) , die Lankwitzer Werkstätten, aber auch die Agentur für Arbeit und die Handwerkskammer.

Bereits zum zweiten Mal auf dem Markt der Berufe war die Residenz Dahlem dabei, die junge Leute zu Altenpflegern ausbildet und den Beruf vorstellte. Das Interesse sei bei den Schülern nicht so groß, erzählte Sozialarbeiterin Andrea Preuße. Die würden sich eher für die handwerklichen und technischen Berufe interessieren. Trotzdem habe man an diesem Tag schon ein paar gute Gespräche geführt – überraschenderweise eher mit Jungs. Zwei von den Interessierten hatten in der Residenz schon einmal ein Praktikum absolviert, so Preuße, die mit Leyla Piczarek die Residenz Dahlem vertrat. Piczarek übernahm es, mit den Schülern ein paar Gedächtnisübungen zu machen, die sie auch mit den Bewohnern der Residenz trainiert.

Praktisch ausprobieren, was sie in der Ausbildung erwartet, konnten die Schüler an vielen der Stände. Einen Reifen flicken zum Beispiel konnten sie beim Christlichen Jugendwerkdorf Deutschland e.V. (cjd), denn der Verein stellte die Berufe Fahrradmonteur und Zweiradmechaniker vor. Das übernahmen sogar die Azubis selbst. Und so erklärten Sebastian Langner und Michael Branka den Schülern, welche Voraussetzungen man mitbringen muss und wie lange die Ausbildung dauere. Das Interesse sei „groß bis sehr groß“, so Ausbildungsmeister Dirk Krummeich. „In den Beruf kommt man über das Hobby rein“, weiß er. Und das sei der Ausbildung sehr dienlich, weil die Begeisterung da sei. Neben dem Flicken eines Reifes durften die Jugendlichen auch noch zeigen, ob sie es schaffen, eine Dreigang-Getriebenabe auseinanderzunehmen und wieder zusammenzusetzen.

Weniger um technisches Verständnis als viel mehr um Ästhetik ging es nur ein paar Meter weiter. Weihnachtssterne und Schnittblumen warteten darauf, von den Schülern verziert beziehungsweise zu kleinen Sträußen gebunden zu werden. Letzteres sei eines der schwierigsten Dinge in der Ausbildung: Auf der einen Seite, die Feinmotorik zu entwickeln und auf der anderen Seite das Auge dafür zu haben, wie der Strauß hübsch aussieht, erklärte Matthias Kern vom Begleitenden Dienst bei der Mosaik Services Integrationsgesellschaft mbH. Die stellte unter anderem die Floristikausbildung vor. Die ist Teil der Ausbildung „Grün“, wozu auch die Garten- und Landschaftspflege gehört. Das Interesse sei durchwachsen, so Kern. „Grün ist nicht jedermanns Sache“, sagte er, weil man auch bei Kälte und Regen hinaus müsse und es körperlich anstrengende Arbeit sein kann. Die, die vorbei kamen, interessierte vor allem, welchen Schulabschluss man brauche oder wie lang der Fahrtweg zur Ausbildungsstätte sei.

Angelina Puznanovic hat sich am Stand der Mosaik-Werkstätten zwar auch einen Strauß selbst gebunden, doch sie interessiere sich eher für den Beruf der Beiköchin, erzählte die Zehntklässlerin von der Alfred-Wegner-Schule nach ihrem Rundgang. Erst auf der Messe habe sie von dem Beruf erfahren und will sich nun weiter informieren, sagte sie. Die Messe gefiel ihr ganz gut, „es gibt hier viele Informationen und viele Beruf“.

Beikoch ist auch der Berufswunsch von David Romich. „Ich koche gerne“, erzählte der Biesalski-Schüler. Aber auch den Beruf der Fachkraft im Gastgewerbe könne er sich gut vorstellen. Auch wenn er jetzt im letzten Schuljahr ist, Bewerbungen habe er noch nicht geschrieben, das habe er ein wenig vernachlässigt, gestand er.

Eine Ausbildung bei Lidl konnte sich Lukas Grassunder gut vorstellen. Er besucht derzeit die 9. Klasse an der Pestalozzi-Schule. Am Stand des Lebensmitteldiscounters habe er sich über verschiedene Ausbildungen informiert, erzählte er – und wolle sich vielleicht auch bewerben.

Kontakt zu Praktikumsbetrieben sollen die Schüler bekommen, verschiedene Berufe und Institutionen kennenlernen sowie ihre Scheu vor anderen Menschen verlieren – das wolle man mit dieser Veranstaltung, die bereits zum vierten Mal stattfand, erreichen, erklärte Lehrerin Martina Koziol. Die Teilnehmer gewinne man auf verschiedene Weise: Mit einigen Unternehmern, wie der Deutschen Bahn oder der Debeka, habe man Patenschaften, andere lerne man über Praktika der Schüler kennen oder durch den Besuch von Messen.

Nachdem in den vergangenen drei Jahren der Markt der Berufe sich an die eigenen Schüler wendete, lud die Biesalski-Schule in diesem Jahr auch Mädchen und Jungen mit Hilfebedarf von fünf anderen Schulen im Bezirk ein, so dass rund 90 Schüler die Veranstaltung besuchten.

(go)